iPhone 4S: Unboxing und erster Eindruck

Stefan Keller, den 14. Oktober 2011

Es ist soweit, das iPhone 4S hat uns erreicht. Wir haben uns den ganzen Nachmittag mit dem neuen Apple-Smartphone beschäftigt und sagen euch jetzt, was wir darüber denken. Natürlich darf auch die obligatorische Unboxing-Zeremonie nicht fehlen.

Wie unsere aufmerksamen Twitter-Follower bereits wissen, hat der Apple-Store das Wettrennen um die Lieferung des iPhone 4S knapp gegen die Telekom gewonnen. Das liegt allerdings darin begründet, dass UPS (Apple Store) früher beim Zielort war als DHL (Telekom). Die hier niedergeschriebenen Erfahrungen betreffen allesamt das Telekom-iPhone.

Unboxing

Der erste Schritt ist natürlich das Auspacken. Im Paket der Telekom war neben dem iPhone die Micro-SIM-Karte enthalten sowie ein Zettel mit dem Hinweis, dass die neue SIM-Karte erst durch die Hotline freigeschaltet werden müsse, der Lieferschein, ein Retourenschein und ein wenig Werbung in eigener Sache. Kommen wir aber direkt zum iPhone. Es wird in einer unauffälligen, weißen Verpackung geliefert, von vorn ist das Gerät selbst zu sehen.

Darin befindet sich natürlich das iPhone 4S, noch ganz in Folie eingepackt. Diese haben wir relativ zeitnah entfernt, denn sie machte den Home-Knopf nicht bedienbar.

Darunter befindet sich eine leichte Pappe, in der das Werkzeug zum Öffnen des SIM-Einschubs versteckt ist und die Schnellanleitung. Darunter wiederum befindet sich das mitgelieferte Zubehör: Netzstecker, Datenkabel, Kopfhörer. Dieses haben wir noch drin gelassen und verwenden solange das vorhandene Zubehör vom iPhone 3GS.

Wer übrigens auch bei der Telekom ist, sollte sich eine Rechnung suchen. Benötigt wird die Kundenkontonummer, vermerkt wird das auf den mitgelieferten Informationen aber nicht. Ob ich bei der Freischaltung der einzige war, der „die Zeit des Servicemitarbeiters verschwendete“, ist unbekannt – seiner Laune zu urteilen, ist das aber nicht der Fall. Ironie des Schicksals: Die erfolgte Freischaltung der Micro-SIM (und die damit einhergehende Deaktivierung der alten Karte) hat das Telefonat gekappt, so entfielen weitere Wortwechsel.

Erster Eindruck

Vorweg: Die Eindrücke sind mit einem kleinen Beigeschmack zu verstehen: Ich komme vom iPhone 3GS und habe nur kurz mit dem iPhone 4 arbeiten können – was mir auffällt, ist möglicherweise im iPhone 4 schon genau so gewesen, wer aber beispielsweise einen 3GS-Vertrag mit dem 4S verlängert, wird Ähnliches feststellen.

Der erste Eindruck beginnt mit dem Einschalten. Kurz danach wollte das iPhone 4S eingerichtet werden. Wer bereits auf iOS 5 aktualisiert hat, kennt die Prozedur, dies geht wahlweise per PC, WiFi-Synchronisierung oder mit dem Backup aus der iCloud. Da das hiesige WLAN-Passwort keines ist, das man gerne auf Bildschirmtastaturen eingibt, habe ich mich für die Kabel-Variante entschieden und das Backup vom 3GS zurückgespielt.

Schnell stellte sich heraus, dass das iPhone ein iPhone ist und die „Magie“ vor allem über die Software erreicht wird. Es bedient sich exakt gleich, lediglich ein paar iPhone 4S-spezifische Optionen sind hier und da hinzugekommen. Wer vom iPhone 3GS kommt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass der eingebaute Lautsprecher sehr viel lauter ist, als jener im gewohnten Arbeitstier. Das ist sehr zu begrüßen, vor allem draußen kann ein Klingelton nicht laut genug auf sich aufmerksam machen – für alle Fälle kann man ihn leiser regeln.

Mit der App iSystem Info, die es gar nicht mehr im App Store gibt, haben wir außerdem abermals nachgewiesen, dass im iPhone 4S 512 MB RAM verbaut sind – für alle, die es genau wissen wollen. Außerdem hat die App eine CPU-Geschwindigkeit von 800 MHz ermittelt.

Der Bildschirm ist deutlich von jenem im 3GS verschieden, jedoch identisch zu dem im iPhone 4. Wer von einem iOS-Device ohne Retina-Display kommt, wird zunächst feststellen, dass sein altes Gerät ziemlich ins Rötliche hineinreicht, während das 4S eher blau ist.

Kamera

Die 8-Megapixel-Kamera hinterlässt einen richtig guten Eindruck. Ein Bildrauschen konnten wir nur unter „verschärften“ Bedingungen feststellen, nämlich dann, wenn so gut wie kein Umgebungslicht vorhanden ist und der Blitz deaktiviert ist. Ansonsten beeindruckt die Kamera vor allem von der Möglichkeit, Nahaufnahmen anfertigen zu können. Bis auf 5 cm Entfernung stellt das Scharfstellen für die Kamera keine Hürde dar.

Links ist das Motiv ohne Blitzlicht zu sehen, rechts mit. „Beleuchtet“ wird der Umschlag nur passiv vom Skype-Fenster auf dem Monitor. Bei Tageslicht bringt die Kamera fast nichts aus der Ruhe. Hierzu, und auch zu den Videos in Full-HD, werden wir in Kürze einen ausführlichen Test schreiben.

Siri

Kommen wir zum heimlichen Highlight im iPhone 4S: Siri. Siri ist eine weibliche Computerstimme, die sich anschickt, der persönliche Assistent ihres Besitzers zu sein. Siri funktioniert dabei genau wie die Diktierfunktion: Das Kommando wird aufgenommen, an die Cloud gesendet, dort ausgewertet und letztlich lokal ausgeführt. Standardmäßig ist Siri ausgeschaltet, wer dennoch den Home-Button länger drückt, bekommt eine Light-Version, die ähnliches leistet, wie VoiceOver seit dem iPhone 3GS, aber nicht mit Siri vergleichbar ist.

Siri funktioniert auch in deutscher Sprache recht gut, man muss nicht einmal besonders deutlich sprechen, um vernünftig mit Siri arbeiten zu können. Schade ist allerdings, dass manche Funktionen für Deutschland noch nicht freigeschaltet sind, beispielsweise Wolfram Alpha, womit mathematische Hilfestellungen hierzulande nicht mit Siri erledigt werden können.

Ein wenig Spaß versteht Siri übrigens – von Klopf-Klopf-Witzen abgesehen, kann man ihr sogar Komplimente machen. Es wird dann eine zufällige Antwort entgegnet. Beim ersten Versuch wusste sie etwa, dass sie cool ist, beim zweiten hat sie das Kompliment gleich zurückgegeben.

Doch auch Siri kann nicht alles. Leider fällt dies relativ zeitnah auf. Den Begriff „Ausschalten“ kennt sie beispielsweise gar nicht und wenn man sie bittet, das iPhone auszuschalten, stellt sie entsetzt fest, dass es keinen „Ausschalten“ im Adressbuch gibt.

Was dafür gut klappt, ist die iPod-Steuerung – sie funktioniert sogar so gut, dass ich unterwegs mein iPhone trotz Umgebungslärm nicht aus der Tasche holen musste, um mir das aktuelle Lied ansagen zu lassen oder etwas anderes zu hören. So muss das sein.

Erster Eindruck und Empfehlung

Das iPhone 4S ist ein gutes iPhone. Allerdings eine S-Version. Unserer Meinung nach besteht der größte Unterschied in Siri, das 4S-exklusiv ist – wer bereits das iPhone 4 besitzt und ohne Siri auskommt, wird nur schwer Gründe für ein Upgrade finden. Aber genau das macht unserer Meinung nach das iPhone 4S erfolgreich: Es passt perfekt in den Zwei-Jahresrhythmus, in dem Handy-Verträge hierzulande laufen. Während man sich im letzten Jahr selbst mit einem iPhone 3GS ob des etwas langsamen iOS 4 mehr Power gewünscht hat, ist iOS 5 so gut optimiert, dass es zumindest für alltägliche Aufgaben kaum einen Grund gibt, ein neues iPhone zu kaufen. Und wer von einem älteren oder ganz anderem Gerät kommt, erhält alle iPhone 4-Features und Siri als Bonus.


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