R.I.P. PowerPC: Kein Rosetta mehr in OS X Lion
Stefan Keller, den 14. Juni 2011Rosetta – eine faszinierende Technologie, die man niemals sieht. So bewarb Apple seinerzeit den dynamischen Übersetzer, der es ermöglicht, PowerPC-Programme auf Intel-CPUs auszuführen. In Tiger eingeführt, in Leopard optimiert, in Snow Leopard nur noch optional und ab Lion wird Rosetta der Geschichte angehören. Der Übergang von PPC zu x86 ist damit vollständig abgeschlossen.
„Deprecated“ war PPC schon länger. Bereits Snow Leopard lief nur auf Intel-Macs, Rosetta wurde nur bei bedarf nachinstalliert. Nachdem nun auch die ersten Intel-Macs nicht mehr unterstützt werden – sie besitzen einen Core Solo oder Core Duo-Chip ohne AMD64-Erweiterung -, ist es auch mit PPC endgültig vorbei. Apple wird die Unterstützung für den dynamischen Übersetzer über Bord werfen.
Bei Rosetta handelt es sich um einen Übersetzer, der unsichtbar im Hintergrund PowerPC-Anweisungen dekodiert, diese schließlich in Intel-Befehle wandelt und letztlich ausführt. Damit waren ab den Intel-Builds von Mac OS X 10.4 Tiger fast alle PPC-Programme auch auf Intel-Macs lauffähig. Einschränkungen gab es lediglich bei G5-spezifischen Programmen, Treibern und einigen anderen Systembestandteilen. Die meisten Anwendungsprogramme konnten damit aber gestartet werden.
Ein Problem dürfte das für die meisten Anwender jedoch nicht werden: PPC-Treiber liefen ohnehin nicht auf Intel-Macs und für Anwendungssoftware sind inzwischen Universal-Binaries oder gar Nur-Intel-Ausgaben erschienen. Einziger Wermutstropfen sind Apps, die zu PowerPC-Zeiten aufgegeben wurden. Macworld denkt dabei beispielsweise an Quicken. Um Quicken weiter zu verwenden, müsste sich der Anwender eine Dual-Boot-Umgebung mit einem älteren Mac-OS-X-System und Lion schaffen, Quicken für Windows in Parallels oder VMWare nutzen oder dürfte nicht auf Lion aktualisieren.
Angekündigt wurde der Wechsel von PowerPC auf Intel auf der WWDC 2005, erste Intel-Macs kamen im Frühjahr 2006 auf den Markt. Damit hat Apple den Übergang von PPC zu Intel nach 6 Jahren vollständig abgeschlossen.