Test: Men of War: Red Tide – Echtzeitstrategie-Hit für Windows PC
dh, den 3. Juni 2011Lange mussten sich die deutschen Fans gedulden, doch nun ist es auch hierzulande soweit: Men of War: Red Tide, das eine Standalone-Erweiterung seines Vorgängers darstellt, ist nun endlich in deutscher Lokalisation in den Läden zu finden. Wir haben uns den Echtzeitstrategie-Hit aus der russischen Spieleschmiede 1C einmal näher angeschaut und uns aufs virtuelle Schlachtfeld begeben. Alles Wissenswerte dazu findet ihr wie immer hier in der Review!
Wenn man an „Kriegsspiele“ denkt, so kommen einem zunächst die klassischen Vertreter aus dem Ego-Shooter-Genre in den Sinn, die sich stets an Brutalität und Realismus zu übertrumpfen versuchen und dabei die historische Komponente komplett aus dem Auge verlieren. Umso positiver fallen dann die Spiele auf, die es einfach anders machen, wie beispielsweise SEGA Total-War-Strategiereihe. Ein anderes Spiel, das ebenfalls Wert auf historische Authentizität legt ist Men of War: Red Tide, welches seinen Vorgänger um rund 20 Missionen erweitert und uns in die finstere Zeit von 1941 bis 1945 entführt.
Angesichts der Tatsache, dass das Entwicklerteam aus Russland stammt, kann man sich schon denken welche Rolle man in diesem Game übernehmen wird und auf welcher Seite die Deutschen stehen. Wir übernehmen also das Kommando über die Black Coats, eine sowjetische Marineinfanterie, und erleben mit dieser historische Schlachten am schwarzen Meer, bei denen das Herz jedes Historikers höher schlagen wird.
Action oder Strategie?
In spielerischer Hinsicht haben wir es hier mit einem Echtzeit-Strategiespiel zu tun, welches viel Raum für den eigenen Spielstil lässt. Wenn ihr zu Beginn erstmals die Kontrolle über eure Truppen bekommt, werdet ihr, sofern ihr nicht bereits absolute Veteranen des Genres seid, vermutlich erstmal ein Weilchen rumprobieren müssen bevor sich überhaupt etwas bewegt. Zum Glück wird euch diese Eingewöhnungszeit auch bedenkenlos gewährt, da die Gefahr sich noch in einiger Entfernung befindet. So habt ihr in Ruhe Zeit die einzelnen Buttons und Tastenbelegungen durchzulesen, diese bei Bedarf noch einmal zu verinnerlichen und euch vor allem mit dem jeweiligen Inventar eurer Truppen vertraut zu machen.
Bei der Steuerung habt ihr grundsätzlich die Wahl zwischen der klassischen und der direkten Steuerung. Bei letzterer weist ihr euren Truppen nicht wie gewohnt ihren Platz zu, sondern steuert die Bewegung eines Trupp mit den Pfeiltasten und ihr Fadenkreuz mit der Maus, wodurch das Spiel neben der strategischen Komponente noch ein wenig an Dynamik gewinnt und dabei fast ein wenig ins Shooter-Genre abdriftet. Das dürfte für Action-Freunde sicherlich eine willkommene Abwechslung darstellen!
Augen auf!
Action gibt’s aber auch so genug, da ihr euch mit einer relativ kleinen Gruppe einer scheinbar unbesiegbaren Übermacht stellen müsst und dabei alles nutzt was euch in die Finger kommt um euch dadurch einen Vorteil zu verschaffen. An den vielen unterschiedlichen Schauplätzen gilt es stets die Augen offen zu halten und das Terrain zu nutzen, oder die oft schwer zu findenden Gegenstände einzusammeln. Gerade durch diese Vielseitigkeit der Umgebung entsteht der Eindruck eines Krieges und das ganz ohne unnötige Splatter-Einlagen.
Da wurde wohl was vergessen?
Der Schwierigkeitsgrad bleibt dabei selbst auf unterster Stufe noch relativ anspruchsvoll und verlangt vom Spieler häufiges manuelles Speichern, um im Falle eines Falles nicht bei dem automatischen Speicherpunkt zu Missionsbeginn neu zu starten. Genau dort liegt allerdings das Problem: In der deutschen Lokalisation wurde genau diese Option einfach deaktiviert, wodurch das Spiel unnötig an Schwierigkeit gewinnt und für gelegentliche Frustration, vor allem bei Gelegenheitsspielern und Neulingen, sorgen dürfte.
In Sachen Optik und Präsentation werden dafür noch ein paar Pünktchen raus gehauen, denn obwohl das Spiel bereits 2009 erstmals das Licht der Welt erblickte, wirkt das ganze noch vergleichsweise frisch und läuft wunderbar flüssig. Geschichtsfans werden sich zudem über eine Galerie mit historischen Filmaufnahmen und Hintergrundinformationen zum Spielgeschehen freuen.
Fazit
Wenn man über das kleine Speicher-Fauxpas einmal großzügig hinwegsieht, so bekommt man mit Men of War: Red Tide ein klasse Echtzeitstrategie-Spiel geboten, welches einen gewissen historischen Anspruch hat und dem Spieler nicht irgendeine, sondern die Geschichte des wohl schrecklichsten Krieges der Menschheit auf spannende Art näher zu bringen versucht. Garniert mit einem intelligenten Spielsystem bekommen Fans des Genres hier einen absoluten Leckerbissen geboten! Kauftipp!