Smart Cover: Apples Displayschutz für iPad 2 im Test

Stefan Keller, den 27. April 2011

Zeitgleich mit dem iPad 2 hat Apple eine neue Art vorgestellt, das Display des Tablets zu schützen. Gab es für die erste Generation noch ein richtiges Case, beschränkt man sich nun auf das Wesentliche: den Bildschirm. Wir haben uns die Polyurethan-Ausgabe für euch angesehen.

Was ist das Smart Cover?

Das Smart Cover ist eine durch Magneten am iPad 2 befestigte Abdeckung, die sowohl in einer Polyurethan-Ausführung als auch in Leder zu haben ist. Es soll bei Nichtbenutzung den Bildschirm des iPads schützen und dient zudem beiläufig als eine Art Eingabesperre. Doch auch für die Verwendung des Tablets sieht Apple eine Aufgabe für das Cover vor: Zusammengerollt dient es als Erhebung, um das iPad mit leichtem Winkel für Tipparbeiten aufzustellen oder als Ständer, um das Tablet aufrecht hinzustellen. Wer mehr zum iPad 2 erfahren möchte, der besuche unseren „iPad 2“-Testbericht.

Wie funktioniert es?

Insofern man großspurig von „Technik“ reden kann, besteht das Smart Cover aus drei Komponenten, die einen Halt am Apple-Tablet garantieren: Eine Magnetleiste mit Scharnieren, Magnete im iPad 2 und am Rand des Covers. Die lange Metall-Leiste wird dabei an der glatten, langen Kante des iPad befestigt – auf der anderen Seite geht dies nicht, weil einerseits die Magnete am Device fehlen und andererseits die Schalter für Lautstärke und Stummschalter/Rotationssperre im Weg sind. Auf der gegenüberliegenden Seite sind im iPad Magnete sowie ein Sensor integriert. Die Magnete sollen für einen guten Halt sorgen und der Sensor weckt das iPad, wenn das Cover angehoben wird.

In der Praxis

Was soweit noch ganz originell und clever klingt, ist unserer Meinung nach nicht optimal umgesetzt. Es fängt damit an, dass die Befestigung alles andere als trivial ist, wobei ein Blick in das Werbe-Video von Apple Aufschluss gibt. Die Metall-Schiene des Covers hält tatsächlich bombenfest am iPad 2, hier gibt es keinen Grund zur Beanstandung, auf der anderen Seite wird der bislang positive Eindruck etwas enttäuscht: Die Magnete scheinen nur am langen Rand des iPads montiert zu sein und sind außerdem relativ schwach. Das bedeutet, dass das Cover in der Tasche gerne mal verrutscht und wenn es das zu weit tut, das iPad ungewollt eingeschaltet wird.

Schmutz vorbeugend?

Vor allem durch das Verrutschen geschehen zweierlei unschöne Dinge: Zum Einen bilden sich Streifen auf dem Bildschirm, nämlich genau dort, wo das Smart Cover nicht direkt aufsitzt. Das ist der Tatsache geschuldet, dass – je nach körperlicher Veranlagung – mehr oder weniger viel Fett von den Händen auf den Bildschirm gelangt und das Smart Cover an den Stellen, an denen es aufsitzt, dieses gleichmäßig verteilt. Jedoch sitzt es nicht überall gleichmäßig auf, da man es sonst nicht falten und als Ständer benutzen könnte, und genau dort entstehen die Streifen.

Zum Anderen scheint sich das Smart Cover abzugreifen: Die Rückseite ist unabhängig von der Farbe immer grau und vor allem rauer als die Vorderseite. Wir waren während des Tests oft damit beschäftigt, nach dem Öffnen des Covers erst einmal Fusseln vom Bildschirm zu wischen. Soviel zur „grauen Seite“, aber auch die farbige Hälfte des Smart Covers ist anfällig für Schmutz. Dies allerdings ist dasselbe Phänomen wie bei Mäusen: Durch Schweiß, Staub und Fett entsteht eine Schmutz-Schicht, die durch das Anfassen des Covers dort hängen bleibt – entsprechend wird die farbige Fläche nach einiger Zeit relativ unansehnlich.

Verarbeitungsqualität

Während es ansonsten (über die Vorderseite) kaum etwas Schlechtes zu sagen gibt, fallen die Scharniere mit ihren stärkeren Magneten nach einiger Zeit des Benutzens negativ auf. So sehr lange ist das „iPad 2“-„Smart Cover“-Gespann noch nicht auf dem Markt und dennoch konnten wir an unseren Exemplaren deutliche Gebrauchsspuren feststellen.

Wo gehobelt wird, da fallen Späne, heißt es in einem deutschen Sprichwort und so verhält es sich auch mit dem Smart Cover am iPad. Auf unserem Test-Modell hat das Verrutschen des Covers gar dazu geführt, dass sich erste Kratzspuren im Gehäuse des iPad 2 finden, wo es mit dem Smart Cover in Berührung kommt. Ihr solltet also dringend aufpassen, dass ihr die Klapphülle vorsichtig anbringt und vor allem nichts zwischen Gehäuse und Scharnier eingeklemmt ist – vor allem nichts Kleines wie Krümel oder Sand.

Einschätzung

Wir finden, dass das Smart Cover durchaus etwas ist, das sich in Promotionsvideos und Prospekten gut macht und von der Konkurrenz abhebt. Jedoch ist die Benutzung nicht ganz so natürlich und selbstverständlich, wie es bei einem Tablet wie dem iPad 2 wünschenswert gewesen wäre. Zudem versagt das Accessoire bei seiner eigentlichen Aufgabe, den Bildschirm sauber zu halten, gnadenlos. Wir möchten nicht sagen, dass das „iPad 1“-Case in seiner Handhabung wesentlich besser war – aber zumindest wurde das Tablet damit von allen Seiten geschützt und ist nicht von selbst schmutziger geworden. Zugute halten möchten wir Apple aber, dass trotz Smart Cover Docking-Stationen benutzbar sind, was beim „iPad 1“-Case nicht der Fall war.

Fazit

Wir sind ein klein wenig enttäuscht vom Smart Cover. Die dahinter steckende Idee mit den Magneten ist sehr elegant und hätte einen echten Mehrwert bringen können, wurde aber nicht gut umgesetzt. Dass das Smart Cover in der Tasche so schnell verrutscht, ist ein Zeichen davon, ebenso die Verschleißerscheinungen an den Scharnieren nach wenigen Wochen. Nicht zu vergessen, dass der Bildschirm nach dem Aufwecken erst einmal von Krümeln, die durch das Smart Cover kommen, befreit werden muss. Insgesamt sehen wir keinen besonders großen Vorteil, der den Anschaffungspreis rechtfertigt – wobei die leuchtenden Farben, in denen die Smart Cover erhältlich sind, zugegebenermaßen ganz reizvoll sind.


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