Steve Jobs über iPhone-Bewegungsprofile: „Wir verfolgen niemanden“
Stefan Keller, den 25. April 2011Bei der Diskussion um die in iPhone und iPad WiFi+3G mitgezeichneten Sendemastenkoordinaten hatte Apple bisher noch gar Stellungnahme abgegeben. Doch nun wurde MacRumors von einer E-Mail-Konversation mit Steve Jobs berichtet, in der er sich, wie immer, an der kurzen Leine zum Thema äußert.
Kürzlich wurde eine vermutliche Fehlfunktion in iOS ab Version 4.0 bekannt, bei der in einer Datei, die eigentlich nur dem Cachen dient, ein mehr oder weniger komplettes Bewegungsprofil gespeichert wird. Zahlreiche höhere Politiker forderten daraufhin eine Erklärung von Apple und diese Nachricht machte ihre Runde durch die Medien.
Bislang ist aber noch keine offizielle Stellungnahme von Apple zum Thema zu verzeichnen gewesen, weshalb ein Leser bei MacRumors Steve Jobs persönlich anschrieb. Er wollte sich erkundigen, warum das iPhone immer die Position mitschreibt, bevor er sich ein Android-Handy zulegt, wo dies nicht geschehe.
Steve Jobs‘ Antwort fiel gewohnt kurz und knapp aus. Er deutete an, dass auch Android Aufenthaltsorte mitschreibt, Apple aber nicht. Die Informationen, die derzeit die Runde machen, seien falsch:
Steve, Could you please explain the necessity of the passive location-tracking tool embedded in my iPhone? It’s kind of unnerving knowing that my exact location is being recorded at all times. Maybe you could shed some light on this for me before I switch to a Droid. They don’t track me.
Macrumors
Oh yes they do. We don’t track anyone. The info circulating around is false. Sent from my iPhone
Steve Jobs
Was er bezüglich Android meint, ist nicht ganz klar. Es ist allerdings erwiesen, dass sowohl Apple als auch Android Informationen von umliegenden WLAN-Stationen sammeln, um eine GPS-unabhängige, gewollte Ortung für Dienste und Anwendungen, bei denen dies Sinn macht, zu ermöglichen. Dafür hat Apple vor iOS 4.0 auf den Dienst von Skyhook Wireless gesetzt, baut seither aber eine eigene Datenbank auf. Die detaillierten Daten, die in der Datei consolidated.db gespeichert werden, haben damit aber nichts zu tun: Sie sind zu ungenau, um auf der Basis einen verlässlichen Datenbestand aufzubauen, werden auch dann erhoben, wenn kein drahtloses Netzwerk in der Nähe ist und werden nach bisherigen Erkenntnissen schon gar nicht weiterversendet.
Ähnliches machen Android-Handys, die ebenfalls WiFi-Stationen in der Nähe sammeln und diese mit einer Ortsinformation versehen an Google senden. Gleiches machten vermutlich auch die Google StreetView-Autos, die Fotos von Straßen in deutschen Großstädten aufnahmen. Wer schauen möchte, ob sein Drahtlosnetzwerk bei Google verzeichnet ist, kann die Mac-Adresse davon in ein Online-Tool eingeben.