Internet Explorer 6 – Microsoft nimmt Abschied von Browser

Stefan Keller, den 5. März 2011

Vor knapp zehn Jahren hat Microsoft den Internet Explorer 6 veröffentlicht – zu seiner Zeit ein fortschrittliches Stück Software. Doch heute ist der Browser hoffnungslos veraltet, aber dennoch verbreitet. Microsoft zählt nun die letzten Tage des IE6.

Microsoft hat jetzt, anlässlich des 10. Geburtstags des IE6 eine Webseite ins Leben gerufen, die die letzten Prozente Marktanteil herunterzählt (englisch). Auf ihr wird der aktuelle Stand der Dinge präsentiert (12% etwa, Datenquelle ist Net Applications), warum man sich vom IE6 trennen sollte und wie man andere dazu bringen könnte, das gleiche zu tun.

Im Jahr 2001 kam Microsofts Browser Internet Explorer 6 auf den Markt. Er war der letzte MS-Browser, der auf Windows 98, ME und 2000 lief und gleichzeitig der erste, der mit dem Dauerbrenner Windows XP eingeführt wurde.

Seinerzeit war der IE6 ein fortschrittlicher Browser. Er beherrschte alle gängigen Web-Standards und hat sich dank Unterstützung des DOCTYPEs an die Spezifikation gehalten, anstatt zu erraten, was gemeint gewesen sein könnte (Quirks-Modus). Andererseits ging es im Internet damals noch nicht so schnell voran. Dies lag daran, dass Microsoft mit dem Internet Explorer über 90% Marktanteil hatte, was zum Teil auf den zum damaligen Zeitpunkt hoffnungslos veralteten Netscape zurückzuführen ist und Mozilla war noch nicht stabil genug, um im Browser-Markt mitzumischen.

Inzwischen hat sich das aber geändert und der Zahn der Zeit kratzt deutlich erkennbar am Dekaten-Browser – und das, obwohl es Nachfolgerversionen gibt. Die Gründe dafür können vielfältig sein; so hatte Windows XP ein gewisses Problem mit Raubkopierern, die im Gegenzug keine Updates bekamen (jetzt bekommen aber selbst als illegal erkannte Windows-Kopien zumindest sicherheitsrelevante Hotfixes), weshalb Raubkopierer dazu übergingen, Updates gar nicht erst einzuspielen. Dazu kommen Firmen, die eigens entwickelte, auf ActiveX basierende Web-Anwendungen haben, die möglicherweise mit neueren IEs nicht mehr funktionieren und daher lieber nicht aktualisieren.

Dennoch ist der Marktanteil stetig fallend – und das ist auch gut so: Moderne Webseiten-Layouts brauchen für IE6-Anpassungen fast die doppelte Entwicklungszeit als ohne IE6-Support.


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