In-App-Abonnements: Unklarheiten, Grenzfälle und eine Antwort von Steve Jobs

kg, den 22. Februar 2011

Betrifft Apples neue In-App-Abonnement-Funktion auch Entwickler, die Software as a Service (SaaS) anbieten? Einige Entwickler sehen gerade ihre Geschäftsmodelle dahinschwinden, Steve Jobs beruhigt allerdings: Die Bestimmungen treffen nur Anwendungen, in denen Inhalte veröffentlicht werden.

Machen wir es chronologisch: Gestern vermeldete Readability, dass ihre App auf Grund der neuen Abonnement-Bestimmungen abgelehnt wurde. Bei Readability kann man für $5 im Monat Onlineinhalte werbefrei anschauen. Vermutet wurde von den Entwicklern, dass Apples neue Abonnement-Regelung auch auf SaaS anzuwenden ist, denn schließlich handelt es sich bei Readability eher um eine Dienstleistung. Sollte dies der Fall sein, könnte es auch Probleme für Anwendungen wie Dropbox bedeuten. John Gruber interpretierte die Bedingungen etwas anders: Readability bietet seiner Ansicht nach ein Publisher-Modell, da (Text-)Inhalte ausgeliefert werden.

Eine nachvollziehbare und vor allem logische Schlussfolgerung, die allerdings nicht alle Entwickler so ziehen: Der Screenshot-Sharing-Dienst TinyGrab hat angekündigt, dass die Entwicklung der iOS-App vorerst auf Eis gelegt wird, die Mac-Anwendung selbst soll außerdem nicht im Mac App Store veröffentlicht werden. Der Hintergrund für die Entwickler: TinyGrab lässt sich seine Dienste in Form von Premiumaccounts über PayPal bezahlen. Auch Marco Arment von Instapaper nimmt an, dass Apples neue Bestimmungen auch SaaS-Angebote betreffen und fragt sich, ob Evernote, Salesforce, LinkedIn und andere Anwendungen künftig aus dem App Store verschwinden müssen.

Ein Macrumors-Leser kontaktierte nun Steve Jobs zu der Frage, auf welche Anwendungen die Abonnement-Funktion anzuwenden ist. Die Antwort ist eindeutig und unterstützt genau das, was John Gruber bereits vermutete: „Wir haben Abonnements für Verlagsanwendungen ins Leben gerufen, nicht für SaaS-Apps.“

Heißt im Klartext: Nach den neuen Bestimmungen greift die Abonnement-Regelung nur bei all jenen, die Inhalte in Apps veröffentlichen. Die Übergänge sind da allerdings fließend: Während DropBox und TinyGrab mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als SaaS durchgehen, ist Readability ein Grenzfall, bei dem die Grenzen zwischen Herausgeber und Dienstleister verschwimmen. Es ist vor allem den Entwicklern zu wünschen, dass Apple die Abgrenzung zwischen Contentauslieferung und Softwaredienstleistungen deutlicher gestaltet. Ansonsten dürften auch in Zukunft Apps nicht in den App Store kommen, weil die marginale Grenze zwischen Verbot und Erlaubnis überschritten wurde.


Ähnliche Nachrichten