Baumaschinen-Simulator 2011 – Test: Ich werde jetzt Baggerfahrer!
dh, den 14. Februar 2011Allen, denen der eigene Alltag noch nicht genug ist, kann nun endlich geholfen werden: Publisher rondomedia bringt mit dem Baumaschinen-Simulator 2011 die Welt des Straßenbaus auf euren heimischen PC. Wir haben uns in Blaumann und Helm geschmissen, und auf die virtuellen Baustellen begeben. Was dabei raus kam erfahrt ihr, wo auch sonst, direkt hier im Review!
Nachdem wir zuletzt in die Haut eines Müllmannes schlüpfen durften, verschlägt es uns nun auf die endlosen Weiten deutscher Straßen und Autobahnen. Was von den meisten stets als unerwünschtes Hindernis wahrgenommen wird, stellt nun unsere Hauptbeschäftigung dar.
Meine Mission: Streifen malen
Der Baumaschinen-Simulator 2011 gliedert sich in einzelne Missionen, in denen bestimmte Aufgaben des Straßenbaus ausgeführt werden müssen. Um weitere Missionen freizuschalten, müssen zunächst die vorangehenden Aufgaben erfolgreich beendet werden. Bevor es für mich dabei tatsächlich ans Eingemachte ging, war ich mir nicht darüber im Klaren, welche Dimensionen dies annehmen würde.
Zu Beginn des Spiels steht uns lediglich eine Mission zur Auswahl, in der wir langsam in die Spielmechanik eingeführt werden: Ihr übernehmt die Rolle eines nicht näher bestimmten Bauarbeiters, den ihr aus der Ego-Perspektive steuert und somit absolut in die Materie eintaucht. Eure erste Aufgabe besteht nun darin, eine Landstraße komplett mit Absperrbaken abzuriegeln um daraufhin die Straßenmarkierungen zu erneuern. Klingt zunächst einfach, entpuppt sich aber als äußerst zeitintensives Unterfangen. Ihr beginnt, indem ihr die besagten Utensilien von eurem getreuen orangen Pritschenwagen ladet und dann zu einer der leuchtenden Markierungen auf dem Boden tragt. Klingt einfach, ist es theoretisch auch, wenn die Straße nicht gefühlte Kilometer lang wäre und ihr dabei unzählige Absperrbaken aufstellen müsstet. Zwar könnt ihr euren Wagen nutzen, um die Laufwege ein wenig abzukürzen, die Drecksarbeit bleibt euch dabei aber trotzdem nicht erspart.
Absperr-Marathon
Erst nachdem ich geschlagene 26 Minuten damit verbracht habe die Straße abzusperren, konnte ich mir den kleinen Markierer holen, und damit entlang der Straßenmitte die altbekannten weißen Streifen ziehen. Alles in allem hat mich diese Mission dabei über eine halbe Stunde in Atem gehalten. Es ist natürlich klar, dass ich mir dabei mehr als einmal die Frage gestellt habe, wie ich das Ganze nun bewerten soll und ob es für dieses massiven Arbeitsaufwand nicht einiges an Punktabzügen geben sollte, jedoch kam ich dabei zu dem Schluss, dass dies keineswegs negativ zu bewerten ist. Wieso auch? Bei einer guten Simulation kommt es keineswegs darauf an, dass die Aufgaben möglichst schnell abgearbeitet werden können, um möglichst schnell alle verfügbaren Level zu erreichen, im Gegenteil! Gerade durch diese Art der Arbeit kommt das Realismusgefühl doch erst zustande. Angesichts der realistisch gestalteten Länge der Straße wäre eine geringere
Arbeitsdauer absolut Fehl am Platze gewesen, um das „Bauarbeiterleben“ richtig zur Geltung kommen zu lassen. Und spätestens wenn es ab Mission 2 an das richtig schwere Gerät wie den Presslufthammer und später auch Dampfwalze und Co. geht, ist die Gram über die vorangegangene Schufterei längst verflogen…
Grafisch lässt sich das Spiel nicht lumpen, klar darf man in der Hinsicht keine Revolution erwarten, aber im Baumaschinen-Simulator 2011 läuft alles flüssig, sieht dabei auch noch äußerst authentisch aus und lässt sich vor allem sehr gut steuern. Lediglich in puncto Sound müssen bei dem Game einige Wertungspunkte abgezogen werden, da man spätestens nach der besagten halben Stunde Arbeit den monotonen Soundtrack zu verfluchen beginnt. Zudem werden Fehltritte bei der Markierung oder ähnlichen Handlungen stets mit einem durchdringenden Warnton bestraft, der auf die Dauer ziemlich aggressiv machen kann.
Fazit
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber es ist tatsächlich möglich, den Alltag einer ganzen Berufsgruppe in ein Videospiel zu packen, in diesem Fall den Baumaschinen-Simulator 2011. Wer dabei die Zielgruppe darstellt, vermag ich an dieser Stelle nicht zu sagen, aber fest steht, dass dieses Game von all denjenigen, die sich schon immer mal gefragt haben wie man sich als Bauarbeiter fühlt, ausprobiert werden sollte. Wo sonst kriegt man so viel Schufterei ohne das traute Heim zu verlassen?