Need For Speed: Hot Pursuit für iPhone im Test
Stefan Keller, den 8. Dezember 2010Alle Jahre wieder pünktlich zum Weihnachtsgeschäft gibt es Neuauflagen der bekanntesten Marken aus dem EA-Repertoire. Mittlerweile gesellt sich zu den unterstützten Plattformen auch das iPhone. Für dieses haben wir die aktuelle Raserei in Form von Need For Speed: Hot Pursuit für euch getestet.
Aller Anfang ist schwer
Anders als die gleichnamigen Kollegen auf den großen Konsolen, könnt ihr auf der iOS-Version ausschließlich als Polizist in Erscheinung treten. Zu Beginn steht euch, nach dem Tutorial, ein Nissan 350Z zur Verfügung, der etwas unterlegen wirkt. Ihr müsst einen Raser, der mit einem Mazda RX-8 vor euch Reißaus nimmt, so lange demolieren, bis er nicht mehr weiterfahren kann. Dabei habt ihr zwei Hilfsmittel, den Nitro auf der einen Seite und Straßensperren auf der anderen. Während der Nitro im Tutorial noch erwähnt wird, könnte das Symbol für die Straßensperre genauso gut das Bremspedal symbolisieren, weshalb Need For Speed: Hot Pursuit am Anfang für einige Frustmomente sorgen könnte.
Krieg auf der Straße
EA wagt sich mit Hot Pursuit auf neues Terrain. Während es früher nur um das Fahren von Rennen ging, haben Raser und Polizei gleichermaßen aufgerüstet. Das Schauspiel erinnert etwas an „Have A N.I.C.E. Day“. So können die Raser beispielsweise mit Störsendern euren Funkverkehr lahm legen oder Ölspuren hinterlassen, auf denen nachfolgende Autos ausrutschen. Ihr als Polizei könnt euch mit Straßensperren, EMP, Nagelbändern und ähnlichem daran rächen – vorausgesetzt, dass nicht gerade ein Störsender dies verhindert. Anders als auf der Konsolen-Version habt ihr unendlich dieser Waffen, jedoch müssen diese nach Gebrauch erst wieder aufgeladen werden. Grundsätzlich haben sich die EMP-Angriffe als die effektivsten herausgestellt. Der Polizeiwagen muss zwar relativ nah hinter dem Raser fahren, aber ein erfolgreicher Angriff legt dessen Elektronik zeitweise lahm. Das führt vor allem in Kurven zu Abstechern ins Grüne und gibt euch die Chance aufzuholen und etwas Blech zu verbiegen.
Rennmodi
In der Karriere werdet ihr mit verschiedenen Rennmodi konfrontiert. Beim Interceptor-Modus müsst ihr möglichst schnell genau einen (meist technisch hochgerüsteten) Raser stellen. Der Machtkampf stellt etwas Ähnliches wie den Ersatz dafür dar, dass ihr nicht als Raser fahren könnt. Hier fahren vier Polizeiautos um die Wette und wer als erstes im Ziel ist, gewinnt. Ein bisschen an die Mautstellen-Rennen von NFS: Most Wanted (2005) erinnert fühlen wir uns beim Zeitfahren, bei dem ihr in vorgegebener Zeit Checkpoints erreichen müsst. Auf den stationären Spielgeräten nennt sich schließlich der letzte Spielmodus „Hot Pursuit“, auf dem iPhone wird er „Hart aber gerecht“ betitelt. Dort liegt eure Aufgabe darin, ein Straßenrennen zu vereiteln, indem ihr möglichst alle Teilnehmer lahmlegt.
Das System gibt vor, wie schnell ihr euer jeweiliges Ziel erreichen müsst (oder wie viele Raser zu stoppen sind). Ihr braucht also nicht zwingend erster zu werden, um weiterzukommen, wer bescheidener ist (und aufgrund des Schwierigkeitsgrades wird sich eine gewisse Bescheidenheit schnell einstellen) bekommt dann eben weniger Kopfgeld und muss diverse Events nochmal fahren, um in der Karriere vorwärts zu kommen. Für alle möglichen Manöver und sonstige Fahrkünste bekommt ihr zudem Erfolge gutgeschrieben. Einen Social Gaming-Dienst wie Apples Game Center unterstützt Need For Speed: Hot Pursuit jedoch nicht.
Die Ladezeiten halten sich in angenehmen, engen Grenzen. Länger als ein paar Sekunden mussten wir nie warten, bis ein Rennen wirklich losgehen konnte.
Der Mehrspielermodus funktioniert über eine WLAN- oder Bluetooth-Verbindung, wobei beide Spieler in jedem Fall im selben Netzwerk eingewählt sein müssen. Hier könnt ihr euch sogar aussuchen, ob ihr als Cop oder als Raser über die Straßen heizen wollt.
Eindrücke von der Präsentation
An der Aufmachung gibt es nichts groß auszusetzen. Die Grafik (getestet auf iPhone 3GS) ist durchaus in Ordnung. Lediglich mit der Framerate hat das Spiel zeitweise zu kämpfen.
Der Sound ist für ein iPhone-Spiel sehr gelungen. Soweit es der kleine Lautsprecher zulässt, klingen die Wagen ordentlich nach Pferdestärken. Untermalt wird das ganze mit einem Soundtrack aus den Bereichen Rock und Elektronik, was für Rennspiele geeignet ist.
Fazit
Need For Speed: Hot Pursuit ist ein ordentliches Rennspiel für das iPhone. Lediglich der Einstieg ist etwas knifflig, aber nachdem der Knoten geplatzt ist, weiß der Racer ganz gut zu überzeugen. Schade fanden wir, dass man, vom Mehrspielermodus abgesehen, nur als Polizist sein Kopfgeld erhöhen kann. Die Karriere ist mit insgesamt 24 Events zwar auf den ersten Blick nicht sehr lang, aber wenn man den Dreh raus hat (und die guten Autos besitzt), schlägt der Ehrgeiz schnell zu, um überall drei Sterne zu erhalten. Insgesamt hat EA seinen Job aber gut erledigt – auch wenn die iPhone-Version eher nicht als waschechte Handheld-Portierung der großen Originale durchgeht.