Zombie Crisis 3D für iPhone im Test

Alexander Trust, den 18. November 2010
Zombie Crisis 3D
Zombie Crisis 3D

Zombie Crisis 3D ist ein Rail-Shooter für iPhone und iPod touch. Dem Namen nach zu urteilen bekommen Spieler es auf jeden Fall mit Untoten zu tun. Wir haben uns das Spiel in einem Review genauer angesehen und verraten euch unsere Meinung.

Zum Zeitpunkt, da ich dieses Review verfasse, ist just RAGE von id Software veröffentlicht worden. Nun hat sich der Maßstab verrückt und leider muss Zombie Crisis 3D in diesem Fall neu eingeordnet werden. Denn grafisch kann der Titel der Kongzhong Corporation mit id Softwares Stück Software nicht mithalten.

Zombie Crisis 3D ist aber auch sonst eher einfach gestrickt. Das fängt schon bei der Implementierung von Game Center an. Die Achievements sind lieblos gewählt worden, und stellen so gut wie keine Herausforderung dar. Für jedes Level, das man abgeschlossen hat, erhält man eines davon. Wer das vorliegende Spiel im einfachen Modus durchspielt hat also alle Trophäen bekommen, die man bekommen kann. Für etwas anspruchsvollere Spieler, die einen höheren Schwierigkeitsgrad wählen, entsteht auf diese Weise keine zusätzliche Motivation.

Kopf oder Bauch

Der Spieler kann bei Zombie Crisis 3D nicht entscheiden, wohin er sich bewegt, das ist dem Genre des Rail-Shooters geschuldet, aber für Fans nicht weiter tragisch. Der Plattform entgegen kommt das Spiel, indem es die Möglichkeit des Tap to Shoot einräumt. Man tippt einfach mit der Fingerspitze an die Stelle auf den Bildschirm, an der man gerne die Kugel einschlagen sehen möchte. Trifft man den Kopf eines Gegners, bringt das entsprechend mehr Punkte, doch auch ein Körpertreffer in der Bauchgegend wird mit Extrapunkten belohnt. An Waffen gibt es überschaubar viele, von denen lediglich die Handfeuerwaffe unendliche Munition mitbringt. Die Ladezeiten verschlechtern sich, je durchschlagskräftiger eine Waffe ist und je mehr Munition sie fassen kann. Selbige sammelt man übrigens – genauso wie Medipacks – ein, indem man auf unschuldige Holzkisten schießt und sich darin eventuell Nachschub befindet. Ein weiterer Schuss ist notwendig, damit man die Gegenstände einsammelt. Man bekommt eine akustische Bestätigung, sobald man etwas eingesammelt hat.

Kurz

Wer sich dranhält, der kann Zombie Crisis in wenigen Stunden durchspielen. Es gibt zwar 21 Spielabschnitte, doch die sind jeweils in kaum mehr als ein paar Minuten durchschritten. Wer wirklich flink ist, benötigt vielleicht 2 bis 3 Stunden, um Zombie Crisis zu den Akten legen zu können.

Wir treffen auf unterschiedliche Gegner, die mal schneller und mal langsamer laufen, mit Hackebeilen auf uns werfen oder in der Gegend rumhüpfen oder -fliegen. Vier Bossgegner gibt es außerdem. Es wirkt aber alles recht hölzern und die Entwickler haben zu viele Pausen integriert. Die einzelnen Abschnitte in einem Level sind recht knapp bemessen. Man landet dann immer vor derselben Tür, zumindest einer, die immer gleich ausschaut. Ein Splashscreen, der den nächsten Ladevorgang anzeigt. Komischerweise sehen sich ebenfalls viele der Laborgänge zum Verwechseln ähnlich. Es gibt aber in den größeren Arealen der Level, vor allem in den Bereichen, in denen man sich mit den Bossgegnern misst, durchaus große Unterschiede. Man kann also den Entwicklern Kreativität nicht gänzlich absprechen.

Die Story rückt bei der ganzen Ballerei in den Hintergrund, ist aber auch dermaßen uninspiriert. Natürlich, wenn es um Zombies geht, hat es mit einem biologische Experiment zu tun, das schief gegangen ist. Und die Leute, die sich danach in solche Situationen begeben sind Saubermänner, die Scherben auflesen mögen. Zudem ist die Präsentation der Geschichte auf einige Einblendungen mit englischsprachigem Text reduziert worden. Unser Partner ruft uns beizeiten auf dem Mobiltelefon an. Das Spielgeschehen wird in solchen Situationen neben den diversen Ladevorgängen ebenfalls unterbrochen.

Durchschnittlich

Grafisch fehlt der letzte Schliff. Trotz niedrigerer Auflösung oder gerade deshalb, hätte man den Texturen mehr Details spendieren können. Kisten, Kartons, Fässer, Schaltkästen… Rohre – alles wirkt sehr lieblos und zu kantig für die heutige Zeit. Gut ist hingegen das grundsätzliche Gameplay. Es kommt den Erfahrungen, die man mit einer Lightgun vor einem Arcade-Automaten macht, wenn man von der Waffe in der Hand absieht, ganz nah. Doch manchmal reizen die Entwickler eine einzelne Szene über Gebühr aus. Während anfänglich durch das Drehen und Wenden oder Voranschreiten noch ein Überraschungseffekt auftritt, verharrt man manches Mal an derselben Stelle und erlebt nur, wie nach und nach Wellen von Gegnern aus denselben Öffnungen gekrochen kommen. Da ist dann die Spannung futsch und man lauert mit dem Finger schon darauf, die Zombies aus der Ferne abzuschießen.

Der Hersteller wirbt damit, die Soundkulisse professionell produziert zu haben. Sie wirkt allerdings trotzdem nach einer Weile recht monoton. Zumindest die Schreie und Geräusche im Hintergrund. Dagegen steht eine Melodie, die sich in der Tat ein wenig davon abhebt, weil sie sich der Atmosphäre anpasst und bei akuter Gefahr diese akustisch darzustellen versteht.

Fazit

Wir haben also beinahe ein ständiges Für und Wider. Manchmal sammelt Zombie Crisis 3D Pluspunkte, vergibt aber ein bisschen mehr als es auf der Habenseite gutgeschrieben bekommt. Grafisch ist das Spiel leider nicht taufrisch und Game Center sollte kein Selbstzweck sein. Achievements auszudenken kann eine kreative Betätigung sein. Es gibt ja durchaus genügend Möglichkeiten, wofür man in so einem Spiel eine Trophäe verleihen könnte. Wenn man außerdem sieht, was andere Hersteller zu leisten im Stande sind, dann kann ich guten Gewissens nicht mehr als 2,5 von 5 Macs für ein eher durchschnittliches Zombie-Erlebnis mit manchem technischen Mangel vergeben.

Der Hersteller hat das Spiel seit Einführung übrigens im Preis reduziert. Wenn man auf den Titelbildschirm blickt, stellt man indes fest, dass höchstwahrscheinlich mehr als nur diese Episode von Zombie Crisis veröffentlicht werden könnten.


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URS: 3,6 von 10
3,6