Test: Great Adventures: Lost in the Mountains für PC
dh, den 2. November 2010Was bekommt man, wenn man die Sims mit einem Wimmelbildspiel kreuzt? Richtig, Great Adventures: Lost in the Mountains! Wir haben uns diese ungewöhnliche Kombination in einem Review einmal näher angeschaut und verraten euch, was das PC-Game aus der Reihe play+smile taugt.
Ein Autounfall in einem Schneesturm dürfte mit zu den unerfreulicheren Dingen gehören, die einem passieren könnten. Umso ärgerlicher, wenn dies passiert während ihr gerade auf der Suche nach eurem verschwundenen Vater seid, dessen Forschungsarbeiten auf keinen Fall in die falschen Hände geraten dürfen. In Great Adventures wird diese Horrorvorstellung Realität und es liegt an euch für ein Happy End zu sorgen.
Lassie war gestern
Zu Beginn des Games müsst ihr einen männlichen und einen weiblichen Hauptcharakter bestimmen, welchen ihr aus jeweils drei Auswahlmöglichkeiten wählen könnt.
Bevor ihr dann in euer Abenteuer startet, erhaltet ihr zunächst in einem Tutorial eine kleine Einführung in die Spielmechanik von eurem Hund Sam. Euer neu gewonnener Hundekumpane, in dessen Stammbaum mindestens eine Ratte zu finden sein dürfte, ist abgesehen von seiner Funktion als Lehrkörper auch im weiteren Verlauf des Abenteuers von Nutzen, da er euch mit Hinweisen und Aufträgen versorgt ohne die ihr vermutlich nicht sehr weit kommen kommen dürftet.
Typische Geschlechterrollen
Im Verlauf des Spiels ist es nötig, häufig zwischen eurem männlichen und weiblichen Charakter zu wechseln, um die Aufgaben zu meistern. So ist nur euer männlicher Protagonist in der Lage schwere Gegenstände zu bewegen und körperlich anspruchsvolle Aufgaben zu meistern während sein weibliches Pendant für all die Herausforderungen eingesetzt wird, die Köpfchen oder einen schmalen Körper verlangen. Klassisches Rollenklischee eben.
Die Suchaufgaben sind im Wimmelbildstil angelegt und erfordern ein waches Auge und Köpfchen, um die richtigen Gegenstände zu finden und diese je nach Bedarf zu neuen Gegenständen zu kombinieren. So könnt ihr beispielsweise einen Fernseher erst benutzen nachdem ihr die dazu passende Fernbedienung gefunden habt und diese mit Batterien kombiniert habt. Unterbrochen wird das Ganze immer wieder durch mehr oder weniger einfallsreiche Minigames, die zumindest ein wenig Unterhaltung versprechen.
Die Sims lassen grüßen!
Neben zahlreichen Quests habt ihr noch mit einer zusätzlichen Schwierigkeiten zu kämpfen: Dem Wohlbefinden eurer beiden Helden. Da es sich unausgeschlafen und hungrig nicht richtig arbeiten lässt, ist es an euch die beiden mit Nahrung und genügend Schlaf zu versorgen um dafür zu sorgen, dass sie ihre Aktionen in angemessenem Tempo ausführen. Kleine Fernsehpausen sind dabei genauso angesagt wie ein Blick in den Kühlschrank. Was wie ein netter Mix mit dem bekannten „Die Sims“-Franchise klingt, wirkt schnell ausgelutscht und ist je nach Situation sogar äußerst nervig. Es gibt Genres die einfach nicht zusammenpassen und dies ist eine Kreuzung, die in genau diese Kategorie fällt.
Abwarten und Tee trinken…
Grafisch lässt sich an dem Game wenig aussetzen. Die Charaktere und das Setting werden in einer angenehmen und äußerst flüssigen Comic-Grafik präsentiert und auch der Sound blendet sich völlig ohne zu stören in das Geschehen ein. Die Maps auf denen ihr spielt sind äußerst weitläufig und sehr detailreich. Klingt gut, stört aber in diesem Fall eher, da die Charaktere sich ziemlich langsam bewegen und Gegenstände nur von ihnen direkt aufgesammelt werden können. Zwischen dem Anklicken des Gegenstandes und der anschließenden Benutzung können also gut und gerne mehrere Minuten vergehen und das hätte einfach nicht sein müssen. Zwar könnt ihr die Charaktere per Mauszeiger direkt an die erforderlichen Stellen ziehen, jedoch macht euch da das etwas ruckelige Bildschirmscrolling oftmals einen Strich durch die Rechnung.
Fazit
Mit Great Adventures: Lost in the Mountains wird uns ein potentiell interessanter Genremix aus Simulation, Adventure und Wimmelbildspiel präsentiert, bei dem es leider in der Umsetzung und an kleineren Patzern hapert. Aufgrund der ansprechenden Grafik und des nicht allzu hohen Schwierigkeitsgrades dürfte dieses Spiel gerade für die jüngeren Gamer taugen, jedoch wird jeder, der sich von dem revolutionär wirkenden Spielprinzip zu viel verspricht, enttäuscht werden.
Für ein oder zwei eingeschneite Winternachmittage dürfte das Spiel sicherlich geeignet sein und auch für die richtige Stimmung sorgen, mehr ist aber leider nicht drin. Schade eigentlich!
Die Redaktion: So unterschiedlich können Meinungen ausfallen. Der Kollege Stefan Keller hat die iPad-Portierung von Great Adventures: Lost in Mountains getestet, die bis auf die Touchscreen-Steuerung mit der PC-Fassung übereinstimmt, und hätte diese beinahe sogar mit einem GOLD-Award ausgezeichnet.