Test: Atelier Rorona für PS3

nj, den 2. November 2010
Atelier Rorona - Screenshot
Atelier Rorona – Screenshot

Wir testen aktuell wieder einen Titel von NIS America für euch: die Macher von Spielen wie Disgaea oder Trinity Universe haben vor kurzem das Anime-RPG Atelier Rorona für PlayStation 3 veröffentlicht und sprechen damit wohl eher die jüngeren Gamer an. Mehr dazu in unserem Review.

Ein buntes Introvideo mit japanischem Pop als Hintergrundmusik und niedliche Animefiguren bringen mich zu der Idee, dass NIS America hier nicht unbedingt ein besonders ernstes oder anspruchsvolles RPG gezaubert haben. Wäre aber auch völlig untypisch und ist deshalb vertretbar.

In Atelier Rorona geht es um… nun ja, um das Atelier Rorona eben! Rorona ist ein kleines, sehr tollpatschiges und unsicheres Mädchen, das in einem Alchemie-Shop im Königreich Arland in die Lehre geht. Doch dann der Schock: da Roronas Meisterin äußerst faul ist, will Arlands Regierung den Laden schließen, wenn dieser nicht beweist, noch gute und nützliche Produkte mittels Alchemie herstellen zu können. Inhaberin Astrid interessiert das nur leider wenig, daher benennt sie kurzerhand ihren Shop in Atelier Roronaum und überlässt euch fortan die Leitung des Ladens. Nun gilt es, für den Ritter Sterkenburg ständig neue Aufträge zu erfüllen, indem ihr die von ihm geforderten Dinge herstellt, um die Beliebtheit des Ladens wiederherzustellen. Dabei müsst ihr eine bestimmte Deadline einhalten, denn das Spiel ist in Jahre, Monate und Tage unterteilt; ihr müsst also darauf achten, wie viel Zeit eure Aktionen in Anspruch nehmen. Damit nicht genug, müsst ihr euch nun auch mit den Menschen von Arland genauer auseinander setzen, denn das Wohlwollen der Gesellschaft ist extrem wichtig für das Fortbestehen eures Ateliers.

Sammeln, sammeln, kochen und dann wieder sammeln

Natürlich sind die ersten Aufträge für Rorona noch relativ simpel, doch selbst für die einfachsten Rezepte, die ihr übrigens erst erwerben müsst, gilt: Die richtigen Zutaten müssen her! Dabei ist nicht nur die Zutat an sich wichtig, sondern auch deren Qualität und euer Level in den Künsten der Alchemie. Mixt also so viel ihr könnt herum, um ein Meister der Alchemie zu werden. Synthetisieren bis zur Meisterklasse ist euer Ziel!

Glücklicherweise besteht das Spiel nicht nur darin, vor dem Kochtopf zu stehen. Ihr müsst euch dazu noch in die Weiten jenseits der Stadtmauern begeben, um die Zutaten aufzufinden. Diese werden natürlich immer exotischer! Für eure Reisen stehen euch eine Vielzahl von Mitstreitern zur Verfügung, selbstredend mit unterschiedlichen Skills und Werten. Das Kampfsystem ist rundenbasiert und nicht besonders spannend oder ausgefeilt. Im Grunde habt ihr nur das Nötigste an Möglichkeiten. Währet den Anfängen – wollte man es positiv formulieren. Viel Spaß macht das nicht. Dazu kommt, dass die Aufträge niemals besonders spektakulär ausfallen. Das ewige Rausgehen, Sammeln, Kochen, Abgeben und Wieder-von-vorn-Beginnen nervt irgendwann ganz schön. Das Farmingprinzip kennt man schon von den meisten RPGs, ein bisschen Abwechslung fehlt in diesem Titel leider.

Grafikengine

Es sei NIS America verziehen, keine aufwändige Rändergrafik zu verwenden, schließlich versuchen sich die Hersteller erst seit kürzerem an 3D-Spielen. Mit Atelier Rorona kommt darüber hinaus der erste Titel der Atelier-Reihe für eine Konsole der aktuellen Generation auf den Markt. Dennoch kann man über die Grafik kein gutes Wort verlieren. Die Maps sind sehr klein und lieblos gestaltet, fast nichts außer den vorgegebenen Wegen ist begehbar und die Hintergründe sind wenig detailliert und wirken trist. Die Dialogsequenzen sind ähnlich wie in Unlimited Saga und Odin Sphere nur starr und gemalt.

Kindliche Dialoge

Nun ist Atelier Rorona meinem Eindruck nach eher etwas für die Jüngeren unter euch, das merkt man an langen, sehr, sehr nervenaufreibenden Dialogen über nahezu Alles, was Rorona widerfährt. Das hilft jüngeren Spielern natürlich, die Story und die Figuren besser zu verstehen, aber die Erwartungen von vielen Gamern werden damit eher nicht erfüllt. Die Hälfte der Spielzeit bekommt man das Gefühl, einen Nachmittagsanime zu schauen. Entsprechend wirkt Atelier Rorona noch passiver und ruhiger.

Wirklich nervig ist nur die penetrante Stimme eurer Protagonistin; das ging sogar so weit, dass ich öfter den Ton abgeschaltet habe und die Dialoge nur noch gelesen habe und wenn die Geduld fehlte diverse Gespräche lediglich überflog.

Fazit

Atelier Rorona ist von der USK ab sechs Jahren freigegeben und das ist auch gut so. Es scheint als wären die Jüngeren die primäre Ziegruppe, die mit diesem Titel angesprochen werden soll: Das Gameplay ist simpel, wird für passionierte RPG-Spieler schnell langweilig und einseitig. Darüber hinaus sind Grafik und Sound wenig aufwändig und ganz, wie es sich für ein Kinderspiel gehört, ohne ernsthafte Story. Man kann sicherlich Spaß mit dem neuen Mangagame haben, welches übrigens ausschließlich für die Playstation 3 erhältlich ist. Aber als Rollenspiel kann ich den Titel kaum ernst nehmen. NIS America machen nicht viel mit dem quietschbunten Fantasyadventure falsch, aber auch nicht genug richtig, um eine all zu gute Bewertung von uns zu bekommen.


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Testergebnis

URS: 6,5 von 10
6,5