Modern Combat 2: Black Pegasus für iPhone im Test

Alexander Trust, den 31. Oktober 2010
Modern Combat: Black Pegasus für iPhone im Test
Modern Combat: Black Pegasus für iPhone im Test

Gameloft hat vor einiger Zeit einen neuen Militärshooter für iPhone und iPod touch veröffentlicht, Modern Combat: Black Pegasus. Wir haben den Nachfolger von Sandstorm in unserem Review unter die kritische Lupe genommen.

Meiner Meinung nach macht Modern Combat: Black Pegasus dort weiter, wo N.O.V.A. aufgehört hat. Das mag zunächst komisch klingen, doch war der SciFi-Shooter von Gameloft einer der ersten des Herstellers, der quasi eine neue „Generation“ von Shootern bei Gameloft eingeläutet hat. Auch ihm wurde eine Gyroskop-Steuerung spendiert – die nach ein wenig Eingewöhnung übrigens durchaus spaßig und zumindest im Story-Modus konkurrenzfähig ist.

Mittlerweile gibt es ja Sandstorm ebenfalls in höherer Auflösung für das Retina-Display. Doch gerade die Spiele, die mit Blick auf iPhone 4 und Co bei Gameloft produziert wurden und werden, neigen immer häufiger zu technischen Unsauberkeiten. Doch der Reihe nach.

Puppenspiel

Wir sind es von Gameloft gewohnt, eine solide Story gut präsentiert zu bekommen. Das ist im aktuellen Shooter-Ableger nicht anders. Ebenfalls nicht geändert hat sich die Tatsache, dass sich etliche der Gameloft-Spiele von Konsolen- oder PC-Spielen „inspirieren“ lassen. Black Pegasus ähnelt manchmal im Setting einiger Level durchaus einem Shooter aus dem Hause Activision. Dies ist allerdings verschmerzbar. Man muss das Rad nicht neu erfinden, nur um solide für Abwechslung zu sorgen. Modern Combat: Black Pegasus ist also nach wie vor ein iPhone-Game, das in Sachen Präsentation Plus-Punkte sammelt, aber nicht mehr ganz so viele wie noch zu Beginn von Gamelofts App-Store-Karriere.

Denn mit neuen Möglichkeiten treten immer auch neue Schwierigkeiten auf. In den Zwischensequenzen versucht Gameloft die Figuren mehr denn je die Lippen bewegen zu lassen, zu den Dialogen, die in englischer Sprache vorgetragen und in deutschen Untertiteln zu lesen sind. Dass man manche Dinge entweder gut oder aber überhaupt nicht tun sollte, hätte in diesem Fall beherzigt werden sollen. Denn die Gesten der Figuren wirken wie aus dem Kasperltheater oder wenn die Münder von Nussknackern auf- und zugehen. So macht man ein eigentlich gutes Erlebnis an manchen Stellen ein bisschen zum Klamauk. Darüber hinaus sind aber die Texturen der Spielfiguren umfangreicher geworden und ihre Bewegungsabläufe ebenfalls.

Technik

Das Waffenarsenal in Black Pegasus ist größer denn je. Die Settings der insgesamt 12 Missionen sind ebenfalls sehr unterschiedlich ausgefallen. Katakomben, Dschungel, schneeverwehte Wälder, verlassene Fabrikgelände, eine Bohrinsel – es kommt einiges zusammen. Das Missionsdesign ist ebenso variabel. Die bekannten Fahrten auf gepanzerten Fahrzeugen, in denen man ein MG benutzen muss, oder sonstige Einsprengsel, die vom normalen Shooter-Alltag ablenken, gibt es häufiger als in anderen Spielen dieses Genres von Gameloft.

Doch während die Technik in dieser Hinsicht von der Progression profitiert, gibt es andere Dinge, die am Ende zu kurz kommen. Objekte, die meist im Fokus des Betrachters liegen schauen recht schick aus, der Rest wirkt hingegen hässlich. Drehräder auf Metallrohren, Rettungsringe – sie sehen aus wie geometrische Ungetüme, die man mit Texturen überzogen hat. Der Horizont, bzw. Hintergrund der Spielumgebung wirkt ebenfalls sehr platt. Gerade weil auf neueren Geräten Dank Retina-Display alles so auf Hochglanz getrimmt ist und diesen Aha-Effekt erzeugt, ist die Diskrepanz zum Rest derart augenfällig. Gewöhnt haben wir uns schon daran, dass bei Gameloft die Kollisionabfrage nicht immer genau funktioniert und deshalb Leichen auch schon mal so auf den Boden fallen, dass sie halb in einer Wand stecken bleiben. Ärgerlich ist außerdem, dass die KI-Kumpanen, die einen manchmal begleiten, recht „dumm“ sind. Es passiert immer mal wieder, dass sie uns im Weg stehen, besonders wenn es sich um einen Türeingang handelt, ist das natürlich entsprechend Unfug. Doch wichtiger noch: Genauso augenscheinlich wie die nicht immer korrekte Kollisionsabfrage ist die Tatsache, dass vermehrt Kantenflimmern auftritt. Während man bei N.O.V.A. auf der Raumstation noch so tun konnte als hätte man es mit einer Form von ungewollten Lichteffekten zu tun, ist dies in „realistischeren“ Spielumgebungen nicht mehr möglich. Das ist technisch unsauber, und die Blinkerei von aufeinander treffenden Kanten lenkt je nach Position vom Spielgeschehen ab.

Multiplayer

Besser als in anderen Shootern von Gameloft funktioniert der Multiplayer in Modern Combat: Black Pegasus. Zum einen, weil die Producer auf das Feedback der Nutzer eingehen und mehr und unterschiedliche Spielmodi in das Online-Mehrspielervergnügen eingebaut haben. Zum anderen aber, weil an dieser Stelle der Fortschritt bedeutet, dass man immer besser mit den Ressourcen auskommt. Natürlich ist mobiles Handygaming mit Spielern überall auf der Welt immer noch eine Herausforderung. Doch es funktioniert immer besser, und das kommt dem Spiel merklich zugute. Schade ist, dass es Game Center noch nicht in das Spiel geschafft hat und man sich für Mehrspielerpartien noch an Gamelofts proprietärem Social-Gaming-Portal Gameloft LIVE anmelden muss. Doch dies ist nur eine Frage der Zeit. In dem genrefremden Star Battalion, das knapp 2 Wochen nach Black Pegasus erschien, hat Gameloft bereits den Multiplayer über Game Center realisiert. Zur Verfügung stehen Spielern übrigens vier verschiedene Modi, neben dem Einzelkampf gibt es noch das Gefecht im Team, das Bomben-Entschärfen und eine Art Capture-the-Flag-Modus. Bis zu 10 Spieler können gleichzeitig online agieren.

Fazit

Gameloft verharrt fast nie auf einer Stelle. Irgendwelche Veränderungen werden von einem zum nächsten Spiel immer integriert. Mal sind die Schritte kleiner, mal fallen sie größer aus. Doch nicht alles, was Gameloft tut, muss Freude schreiend akzeptiert werden. Grafik, Sound und Präsentation sind in Modern Combat: Black Pegasus zu weiten Teilen okay. Die Lippenbewegung der Figuren und den hässlichen Horizont hätte man sich aber sparen können. Das Gameplay und die Steuerungsoptionen sind wiederum top. Leider wird man das Gefühl nicht los, dass zunehmend unsauberer gearbeitet wird, zumindest aber das Kantenflimmern tritt immer häufiger in Spielen von Gameloft in Erscheinung. Die Spielzeit von etlichen Stunden erreicht einen guten Wert – je nach Spielniveau und eigener Anlage können es wahrscheinlich auch über 10 oder 15 Stunden sein. Der Mehrspieler-Modus ist eine sinnvolle und in weiten Teilen gut funktionierende Ergänzung. Viel Licht bei Gamelofts Modern Combat: Black Pegasus, doch man wird das Gefühl nicht los, dass die Schatten langsam aber stetig größer werden.


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URS: 7,2 von 10
7,2