Facebook Places für iPhone: Jetzt aber wirklich
rj, den 5. Oktober 2010Es schien ein Bochumer Schluckauf gewesen zu sein, als vor Wochen schon erste halbgare Eindrücke von Facebooks „Places“ auf dem iPhone kurzzeitig funktionierten. Nun scheint die Geolocation-Erweiterung für Facebook großflächig in Deutschland zu starten, sieht gut aus und überzeugt von Anfang an mit hohen Benutzerzahlen.
Wer ist gerade in der Nähe? Gowalla und Foursquare brachten in Form einer separaten App den Usern Informationen über Freunde und Orte in der Umgebung aufs iPhone. Facebook hingegen ist von vorne herein mit breiter Userbasis am Start – nicht nur eine große Zahl von Orten, sondern eben auch eine große Zahl an Facebook-Bekannten findet die Facebook-App kurz nach der Liveschaltung ihres neuen Dienstes.
Vor die Nutzung hat Facebook die Zustimmung zur Datenübermittlung gesetzt. Anschießend ist die Bedienung praktisch intuitiv. Bereits „bezeichnete“ Orte findet Places aufs Fingertippen, ist der aktuelle Ort noch nicht verzeichnet, lässt er sich anlegen.
Ein- und Ausbuchen ist „nur“ händisch möglich – sinnvoll und datenschutztechnisch sehr zu begrüßen. Nebenwirkung: am jeweils gebuchten Ort bleibt man natürlich „angemeldet“, bis man den nächsten Eincheck-Vorgang hinter sich bringt. Die spannende Funktion – Antworten auf Fragen wie „Welcher meiner Bekannten betrinkt sich gerade auch im Bermuda3eck?“ – sind damit natürlich gelegentlich ungenau. Wer im Tran das Einchecken zu Hause vergessen hat, wird bis auf weiteres als Anwesender auf der Partymeile geführt.
Places kann nicht viel, das aber gut. Neu ist die Funktion auch nicht, aber nun auf einen Schlag mit einer weitaus größeren Benutzerbasis gesegnet als die bisherigen Platzhirsche Foursquare und Gowalla. Die sozialen Auswirkungen? Man darf gespannt sein – von den Teenie-Dramen um die „Wer war wann wo mit wem?“ über die Frage nach der arbeitsrechtlichen Relevanz von Places-Meldungen während der Krankmeldung, den Rechten an Ortsnamen und -bezeichnungen an Places-Koordinaten, Strafbrarkeit von möglicherweise im Namen angegebenen lobenden oder kritischen Statements oder den bereits angesprochenen besoffenen Kumpelsuche auf der Partymeile: Places hat das Zeug dazu, die mobile Informationsgesellschaft ein Stück weit mitzuprägen.