Test: Nick Chase: A Detective Story
dh, den 19. September 2010Ein Ex-Polizist in einer von Kriminalität verseuchten Stadt: Das ist Nick Chase, Meisterschnüffler, und wortgewandter Zyniker. Wir haben das Wimmelbildspiel aus dem Hause Big Fish Games, das astragon in Deutschland vertreibt, für euch einmal näher unter die Lupe genommen und im Review herausgefunden, ob es zum Kriminal-Blockbuster taugt, oder ob man es getrost auf den Stapel einfallsloser Casualgames werfen kann.
Schon nach dem Start des Spiels wird klar: Zwischen all den Low-Budget-Wimmelbild-Spielen haben wir hier einen echten Glücksgriff getan. Es wird eine spannende Story präsentiert, in der ihr den Ex-Polizisten und Geheimdetektiv Nick Chase auf seinem bisher kniffeligsten Fall begleitet: Ein geheimes Manuskript Leonardo Da Vincis wurde gestohlen und Chase wird von dem geheimnisvollen „Collector“ angeheuert es wieder zu beschaffen. Die am Tatort zurückgelassenen Spuren werfen mehr Fragen auf als sie Antworten bieten und so ist Nick Chase gezwungen sich in die dreckigsten Viertel der Stadt zu begeben und die schrägsten Personen zu befragen, um dem Geheimnis um Da Vincis Manuskripte langsam aber sicher auf die Spur zu kommen.
Fälle lösen im Popart-Stil
Das Spiel wird in einer retro Comic-Optik präsentiert: Cutscenes werden in einzelnen Schwarz-weiß-Panels dargestellt und mit einer äußerst gelungenen Sprachausgabe untermalt. Auch der restliche Soundtrack erweist sich als sehr atmosphärisch und fügt sich nahtlos in das gezeigte Geschehen ein, ohne beim Lösen schwieriger Rätsel die Konzentration zu stören. Die Charaktere sind alle mit einer überzeugenden Persönlichkeit versehen, sodass ihr euch an jede einzelne Begegnung erinnern werdet, was im Hinblick auf den Verlauf der Geschichte auch nicht ganz unwichtig ist.
Motivation durch Abwechslung
Das Gameplay ist ebenfalls einer der großen Pluspunkte. Anders als in anderen Wimmelbild-Spielen sind alle Gegenstände jederzeit an realistischen Orten platziert und somit mit gesundem Menschenverstand und einem guten Auge leicht zu finden. Kleinere Minispiele werden an vielen Stellen in die Story eingebunden und wirken niemals deplatziert. So müsst ihr zum Beispiel in einem Hotelzimmer auf den Einbruch der Dunkelheit warten und könnt in der Zwischenzeit in einer gefundenen Zeitung Sudoku spielen, während ihr an anderen Stellen kleinere Puzzles lösen müsst, um Schlösser zu knacken oder Fotos zu entwickeln. Aufgrund der gebotenen Abwechslung ist die Motivation zum Weiterspielen sehr groß, da an keiner Stelle Langeweile aufkommt. Mit fortschreitender Story werden die Rätsel zudem immer anspruchsvoller und stellen so ein gutes „Gehirnjogging“ dar.
Während den Rätseln läuft eine Sanduhr ab, die euch nach Ablauf die Möglichkeit gewährt die Aufgabe zu überspringen, wodurch sich jedoch die Gesamtpunktzahl am Ende deutlich verringert. Auf diese Weise wird Frust vorgebeugt, da ihr nicht alle Rätsel zwingend lösen müsst, um mit der Story voranzuschreiten.
Fazit
Mit Nick Chase: A Detective Story wird uns wirklich ein Juwel unter den Wimmelbild-Spielen geboten. Man merkt, wie viel Liebe zum Detail in den Aufbau und das Design des Games gesteckt wurde. Es ist der Beweis dafür, dass Games auch ohne bombastische 3D-Grafik und Millionenbudgets auskommen und trotzdem durch Atmosphäre und Langzeitmotivation glänzen können. Mit einer USK-0-Wertung ist der Titel zudem für Spieler allen Alters geeignet und vor allem für ältere mit Sicherheit interessant. Für Fans von Krimis und Genrevertretern ein klares Muss, aber auch für alle anderen ein klarer Kauftipp für Zwischendurch!