Location-Dienste: Wie bekannt sind sie wirklich?
rj, den 28. Juli 2010Location Based Services, Augmented Reality Apps, Mobile Computing: Apple hat mit iPhone und iPad einige der aktuellen Buzzwords mit Beschlag belegt und nebenbei die passende Entwicklerplattform gebaut. Auch werbetechnisch positioniert sich Apple neben dem ebenfalls mobil schwer aktiven Google. Nur: wer nutzt ortsbezogene Apps, wer kennt sie überhaupt? Forrester Research legt nahe, dass sich das Business noch in einer frühen Early Adopter-Phase befindet – aller Foursquare- und Gowalla-Fluten auf Twitter, Facebook und Konsorten zum Trotz.
Erwachsene US-Bürger sind die Datenbasis der Forrester-Untersuchung, und die Ergebnisse sind ernüchternd: Statusmeldungen der gängigen Location-Dienste stammen demnach von eben ein bis zwei Prozent der Befragten. 84% kannten ortsbezogene Dienste überhaupt nicht, weitere 12% kennen sie zwar, nutzen sie aber nicht selbst. Selbst die vier Prozent Nutzer sind nicht sonderlich aktiv: nur ein Viertel ist einmal oder öfter pro Woche am Statusmelden per Gowalla, Foursquare und Konsorten.
Ansonsten gilt für die Nutzer der Location-Apps dasselbe, was in Sachen Internet vor Jahren der Status Quo war: überwiegend junge, männliche User mit hohen Bildungsabschlüssen und hohem Einkommen verwenden die Dienste. Was natürlich den Gedanken nahelegt, dass die Entwicklung wie in Sachen Internetnutzung auch von dort aus die breite Bevölkerungsschichten erreichen wird. Nur: aktuell handele es sich bei „Location Based Apps“ um ein Nischenphänomen. Fazit: Die Zielgruppe sei zwar einflussreich, aber winzig und stark segmentiert. Location-Dienste als Marketingplattform sind somit schlicht unattraktiv.
Eine Diagnose, die indes von einer stark eingrenzenden Fragestellung ausgeht. Prinzipiell ist auch jede Navigations-App, jeder Google Map-Aufruf mit Standorterkennung auf einem iPhone die Nutzung eines „Location Based Service“. Die Eingrenzung auf die typischen Aufenthaltsorts-Anzeiger führt recht vorhersehbar dazu, dass die Befragten ein eingegrenztes Bild der ortsbezogenen Dienste bekommen. Für die Risikokapitalgeber von Foursquare, Gowalla und Co. mag damit die Information relevant – und vermutlich beunruhigend – sein. Dass ortsbezogene Informations- und Werbedienste auf mobilen Plattformen wie iPhone und iPad kaum Nutzer erreichen, kann man damit indes kaum schlussfolgern. Die Zielgruppe wird die Plattform, auf der sie erreicht wird, nur anders nennen.
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