Apples Quartalszahlen Q3/2010: Mac top, iPod flop

ml, den 20. Juli 2010

Vor wenigen Minuten hat Apple die Quartalszahlen für das abgelaufene dritte Geschäftsquartal 2010 bekannt gegeben. Demnach hat Apple in den letzten drei Monaten prächtig verdient. Bei einem Umsatz von 15,7 Milliarden Dollar hat man in Cupertino 3,25 Milliarden Dollar verdient. Während die Zahl der verkauften Macs ein neues Hoch erreichte, ging die Zahl der verkauften iPods wie schon im letzten Jahr zurück.

Gewinn und Umsatz

In den Monaten April bis Juni konnte Apple 15,7 Milliarden Dollar umsetzen und dabei einen Gewinn von 3,25 Milliarden Dollar erwirtschaften. Die Brutto-Gewinnmarge lag bei beachtlichen 39,1 Prozent. Gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal stieg der Umsatz um 88 Prozent und der Gewinn stieg gar um 160 Prozent. Grund für den exorbitanten Anstieg ist unter anderem eine Änderung in den Buchhaltungsstandards zum ersten Quartal 2010. Seitdem werden die Einnahmen aus dem Verkauf von Apple TV und iPhone sofort vollständig in der Bilanz verbucht, während sie vorher über die Lebensdauer des Geräts auf die Bilanzen verteilt wurden. Nichts desto trotz bleibt immer noch eine beachtliche Steigerung von Umsatz (+61 Prozent) und Gewinn (+77 Prozent) übrig.

Dem Ziel der „50 billion dollar company“ ist Apple dieses Jahr mit über 45 Milliarden Dollar Umsatz schon sehr nah. Die Barreserven und kurzfristig verfügbaren Geldanlagen konnte Apple im letzten Quartal um 4 Milliarden Dollar aufstocken. Apples Barvermögen inklusive kurzfristiger Investments liegt nun bei 45,8 Milliarden US-Dollar.

Macs

In den vergangenen drei Monaten konnte Apple 3,4 Millionen Macs verkaufen und damit mehr als jemals zuvor in der Firmengeschichte. Damit setzte sich auch der Trend aus den vergangenen Jahren fort und beschleunigte sich sogar weiter. Ein echten Run auf Macs gab es im asiatischen Raum. Dort stieg der Absatz um über 70 Prozent an. Auch in allen anderen Regionen konnte die Mac-Sparte zweistellige Zuwachsraten verzeichnen.

Gegenüber dem dritten Quartal 2009 stieg der Absatz bei den Macs um durchschnittlich ein Drittel. Der Absatz mobiler Macs stieg dabei mit +37 Prozent erneut zu Lasten der Desktop-Macs (-12 Prozent) an. „Das werde sich auch erst mit der Verfügbarkeit neuer Maschinen ändern.“, so Tim Cook in der Bilanzpressekonferenz.

iPod, iPhone und iPad

Wie schon letztes Jahr musste Apple bei der Anzahl an verkauften iPods Einbußen hinnehmen. Insgesamt konnten noch 9,41 Millionen Musikspieler verkauft werden, aber das sind weniger als halb so viele wie noch im ersten Quartal 2010 und knapp 800.000 weniger als vor einem Jahr. Innerhalb der iPod-Modelle verschieben sich die Kaufinteressen mehr und mehr. So konnte der Verkauf des iPod touch um 48 Prozent zulegen. In den USA liegt der Marktanteil der iPods weiterhin konstant über 70 Prozent, was insgesamt auf einen konstanten Markt bei mobilen Musikspielern hindeutet.

Der Absatz von iPhones stieg dagegen binnen Jahresfrist um 3,2 Millionen auf 8,4 Millionen. Damit liegt der Absatz des Telefons in etwa auf dem Niveau der letzten Quartale. Die stärksten Zuwächse beim iPhone wurden in Europa und im asiatischen Raum erzielt. Laut Apple werde momentan jedes hergestellte iPhone auch sofort verkauft.

Die Zahl der heruntergeladenen Apps hat inzwischen die Marke von 5 Milliarden überschritten. Und auch im Business-Bereich kann das iPhone langsam Fuß fassen: 60 Prozent der Fortune 500 Unternehmen geben iPhones an ihre Mitarbeiter aus. In der Bilanzpressekonferenz gab es neue Details über die Antennenprobleme des iPhone 4. Die Maßnahmen für Schutzhüllen/Bumper werden Apple ca. $175 Millionen kosten. Ansonsten ist die Rücklaufquote des iPhone 4 geringer als beim 3GS.

Beim iPad wurde Apple vom eigenen Erfolg überrascht. Insgesamt konnte Apple 3,27 Millionen iPads zu einem Durchschnittspreis von $640 verkaufen. Damit konnte aber die Nachfrage noch immer nicht vollständig befriedigt werden. Apple arbeitet weiter an der Erhöhung der Produktionskapazitäten. Es ist jedoch unklar, wann Produktion und Nachfrage ausgeglichen werden können. Ab 23. Juli wird es das iPad zudem in neun weiteren Ländern zu kaufen geben.

Einzelhandel

Die knapp 280 Apple Stores konnten jeder durchschnittlich $9 Millionen Umsatz erzielen. Im abgelaufenen Quartal wurden sieben neue Stores eröffnet. Damit gibt es jetzt weltweit 293 Apple Stores. Im vierten Quartal 2010 sollen insgesamt 24 neue Läden eröffnet werden, darunter in Paris, Shanghai, Barcelona und Madrid.

Apple arbeitet außerdem weiter an seinem Rechenzentrum in North Carolina, das Ende des Jahres fertig sein soll: „Wir rechnen damit, dass wir es dann in Betrieb nehmen können,“ so das offizielle Statement im Conference Call.

Ausblick

Für das nächste Quartal erwartet man bei Apple einen Umsatz von 18 Milliarden Dollar und einen ähnlich hohen Gewinn wie im dritten Quartal. Da Apples Ausblick bekanntermaßen zurückhaltend formuliert ist, kann es aber durchaus auch die eine oder andere Million mehr werden. „Es war ein unglaubliches Quartal, das insgesamt unsere Erwartungen übertroffen hat, inklusive dem erfolgreichsten Produktlaunch der Apple-Geschichte mit dem iPhone 4. Auch das iPad ist gut angekommen, zudem kaufen mehr Leute Macs als jemals zuvor, und wir haben unglaubliche neue Produkte, die in diesem Jahr erscheinen werden,“ so Steve Jobs.


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