Sony nicht besser als Apple: PlayStation minis erreichen Milestone
Alexander Trust, den 15. Juli 2010Sony gab heute bekannt, dass die seit Oktober 2009 bestehende Rubrik von „minis“ ihren ersten Milestone erreicht hätte: den Download von einer Million Einheiten. Was Sony feiert, kann Apple nur müde belächeln.
Ob Steve Jobs gelächelt hat, als er diese Meldung vernahm, oder ob er überhaupt Notiz von Ihr genommen hat – darauf können wir keine Antwort geben. Fakt ist aber, Sony hat heute in einer Pressemitteilung den einmillionsten Download eines PlayStation minis gefeiert, bzw. bekannt gegeben, dass man bereits „über“ eine Million Downloads erzielt habe. Diese Rubrik der Spiele für PlayStation Portable und PlayStation 3 für „kleines Geld“ gibt es seit Oktober 2009. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sony diese Rubrik auch eingeführt hat, weil man vom Erfolg des App Store nicht abgehängt werden wollte.
„Wir sind immer auf der Suche nach aufregenden und einzigartigen Inhalten, die wir unserem Publikum bieten können, und minis sind genau das – eine Vielzahl von Spiele-Snacks, die leicht verfügbar sind und viel Spaß für wenig Geld bieten. Die minis-Kategorie gibt uns die Möglichkeit, eine große Auswahl von Inhalten anzubieten, Spiele von kleineren Entwicklern mit kleinen Budgets bis hin zu etablierten Entwicklern mit bewährten Marken. Wir sind stolz darauf, diesen Meilenstein erreicht zu haben und da jeden Tag neue Entwickler hinzukommen, die unglaublich witzige und kreative Spiele kreieren, freuen wir uns darauf, die minis auch weiterhin als eine der beliebtesten Kategorien der PlayStation-Community zu etablieren.“
Zeno Colaco
Publisher auf beiden Plattformen aktiv
Einige der Big Player in Apples digitalem Softwareladen, wie Gameloft oder Electronic Arts bspw., publizieren auch über das PlayStation Network in Form von „minis“ u. a.. Eines der erfolgreichsten Spiele von Gameloft, Hero of Sparta, gibt es auch in einer Version als PlayStation mini.
Apple 10 – Sony 1
Sony freut sich über den einmillionsten Download nach einem Dreiviertel Jahr. Apple hatte im Jahr 2008 binnen einer guten Woche bereits 10 Millionen Downloads im Scheckheft notieren können (vgl. Pressemitteilung von Apple aus 2008). Gameloft selbst gab im September 2009 eine Pressemitteilung heraus, in der man den Milestone von 6 Millionen Downloads der eigenen Spiele im App Store registrierte (vgl. Macnotes-Artikel).
Sinkender Marktanteil bei PSP
Wir hatten bei Macnotes auch schon mal das Thema aufgegriffen, dass die PlayStation Portable im US-Markt gegenüber iPod touch und iPhone als Gaming-Device sehr viel an Boden verloren hat. Zudem kommt das Nachfolge-Modell, die PSPgo, nicht wirklich gut bei Kunden und Kritikern an. Sony hatte unlängst die Preise für Spiele reduziert und eine Essentials-Reihe gestartet. Spiele aus dieser Serie kosten knapp 10 Euro. Dazu kommt, dass man die PSPgo für Neukäufer dadurch attraktiver machen wollte, dass man 10 Spiele als kostenlosen Download direkt mit anbot.
Nicht Quantität
Wenn man an diesem Milestone etwas Gutes erkennen mag, dann, dass Sony ihn nicht mit quantitativen Mitteln erreicht hat. Denn immerhin gibt es seit Bestehen der Kategorie „minis“ im Oktober 2009 erst 85 solcher „kleinen“ Spiele, die zu dieser Million Downloads beigetragen haben. Apple hingegen hat ein unüberschaubares Angebot im App Store, bei dem ganz natürlich auch die Masse die Zahl an Downloads generierte. Die Preise scheinen auch nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, denn sie liegen auf App-Store-Niveau.
Doch gab es im App Store einige Spiele, die alleine schon deutlich mehr Downloads erzielt haben. Dazu gehören z. B. Firemints Flight Control (2 Millionen+ im Januar 2010) oder Bolt Creatives Pocket God (2 Millionen+ ebenfalls im Januar 2010). Wie bereits erwähnt, konnte der Publisher Gameloft in 2009 gute Downloadzahlen im App Store vorweisen: Mit seinerzeit nur 35 Spielen erreichte man 6 Millionen Downloads.
Aus Sicht der Anbieter scheint der App Store also durchaus das profitablere Geschäft zu sein, vor allem weil es bei Apple – der medialen Berichterstattung zum Trotz – weniger Restriktionen gibt als beispielsweise für die Erstellung eines PlayStation minis. Von den Inhalten solcher Spiele abgesehen, spielt bei den „PlayStation minis“ speziell auch die Maximalgröße eine entscheidende Rolle. Dies wird bei „Hero of Sparta“ von Gameloft dann auch offenkundig, denn die „mini“-Ausführung spielte sich, im Vergleich zur iPhone-Version deutlich unrunder. Auf dem letzten Event von Gameloft in Paris sprach ich einen Produktmanager auf die Unterschiede an, der ebenfalls auf die Limitationen verwies.
Ein Kommentar sei noch erlaubt: Es gibt sicherlich ziemlich gute Spiele auf Sonys Handheld, die allerdings kosten mehr Geld als die PlayStation minis. Grundsätzlich würde ich aber die Frage stellen wollen, ob man im Vergleich zur Konkurrenz eine Million Downloads überhaupt als Erfolg vermitteln sollte? – Meine persönliche Antwort lautet: Nein.