Im Test: Dracula 3: Der Pfad des Drachen

Marco Gödde, den 9. Juli 2010
Dracula 3: Der Pfad des Drachen - Screenshot
Dracula 3: Der Pfad des Drachen – Screenshot

Peter Games veröffentlicht am 12. Juli 2010 ein Point-and-Click-Adventure neu. Es handelt sich dabei um Dracula 3: Der Pfad des Drachen. Wir haben den neuen Budget-Titel in der Classics-Reihe von Peter Games für Euch unter die Lupe genommen.

Bram Stoker ist Schuld! Mit seinem 1897 erschienen Roman „Dracula“ schuf er eine Legende, die bis heute Leser, Kinogänger und immer mal wieder Computerspieler in ihren Bann zieht. Und so kehrt der Sohn des Drachen, Vlad III. Dr?culea, wieder auf den PC zurück.

Im Namen der Kirche

Im Jahre 1920 reist der junge Pater Moriani im Auftrag des Vatikan nach Transsilvanien, um die mögliche Seligsprechung der verstorbenen Ärztin Martha Calugarul zu überprüfen. Dabei stößt er auf den alten Aberglauben an Vampire und deren Stammvater Graf Dracula. Denn nicht umsonst liegt das Dorf in dem die Ärztin lebte im Schatten des alten Schlosses Vlad III., dem die verfeindeten Türken einst den Beinamen Tepes (sprich Zepesch), der Pfähler, gaben. Dadurch verändert sich der Auftrag und Pater Moriani sammelt von nun an Beweise für, beziehungsweise gegen die Existenz von Vampiren. Wobei sich im Laufe des Abenteuers die Beweise Pro Dracula verdichten.

Logischerweise taucht Ihr als Spieler in der Rolle des jungen Priesters in die Geschichte ein, die ihr in einer Myst-typischen Ego-Perspektive erlebt. Ihr schreitet durch gerenderte Einzelbilder, in denen immer wieder kleine Animationen wie vorbeiziehende Nebelschwaden oder prasselnde Kaminfeuer für die passende Stimmung sorgen. Die Figuren, denen Ihr bei Euren Ermittlungen begegnet, sind gut animiert und sehr gut vertont, wodurch man gerne den Dialogen lauscht. Diese fallen zum Glück nicht so ausufernd aus, wie in manch anderem Genrekollegen. Zu lesen gibt es dennoch viel, da Ihr immer wieder in Unterlagen wie alten Zeitungen oder den Untersuchungsergebnissen eines Reporters nach Hinweisen stöbert. Leider sind diese, im Gegensatz zu den detaillierten Figuren und den stimmungsvollen Umgebungen, äußerst lieblos gestaltet. Was auch für das umständliche Inventar gilt, welches man schon getrost als hässlich bezeichnen kann.

Kurioserweise landen eingesammelte Objekte erst mal in einem Zwischenfach und müssen von dort erst auf das eigentliche Inventar verteilt werden. Zum Glück hilft ein Automatikknopf beim Umverteilen. Störender ist es da schon, dass sich der Inhalt des Inventars auf mehrere Seiten verteilt, zwischen denen zeitraubend hin und her geschaltet werden muss. Nett sind dagegen die zusätzlichen Sortierfunktionen, mit denen Ihr die gesammelten Dokumente nach Fundort oder Erhalt anordnet, was mit zunehmender Spieldauer durchaus hilfreich ist, auch wenn wir persönlich diese Funktion kaum nutzten.

Folget dem Pfad

Neben dem Sammeln diverser Hinweise durch das Führen von Multiple-Choice-Dialogen und Lesen von Dokumenten, löst Ihr klassische Kombinationsrätsel. Dabei setzt Ihr die zuvor gesammelten Gegenstände nur in der Umgebung ein.

Die Macher von Dracula 3 führen Euch geschickt entlang einer gelungenen Rätselkette durch das Abenteuer. Gerade zum Anfang sind die Rätsel leicht und schnell gelöst, wodurch Ihr bereits in den ersten Minuten viel vom Spiel seht. Immer ist klar, was Ihr gerade benötigt und wo etwas zu tun ist, beziehungsweise wo Ihr das Gesuchte findet. Erst ab der Hälfte des Spiels zieht der Schwierigkeitsgrad merklich an und es ist nicht immer klar, was man gerade von Euch verlangt oder welche Handlung dafür notwendig ist. So sollt ihr in einer finsteren Hölle mit Eurem Messer im Boden herumstochern, um an ein benötigtes Teil zu gelangen. Dass Ihr dabei ein Pentagramm zeichnen sollt wird nicht sofort klar. Trotzdem sollten Experten keine Schwierigkeiten haben.

Ähnliches passiert mit den Gegenständen. Tragt Ihr in den ersten Stunden gerade mal eine Handvoll Dinge mit Euch herum, füllt sich das Inventar nach Eurem zweiten Ausflug nach Budapest schnell mit einer kaum zu überschauenden Gegenstandsflut. – Budapest? Spielt sich die Geschichte nicht in diesem Dorf ab? Schon, doch zur Auflockerung schicken Euch die Entwickler zwischendurch immer mal an andere Orte wie Budapest oder in die Türkei. Schließlich folgt Ihr ja dem Pfad des Drachen und der führt halt nicht nur durch die Gassen von Vladoviste.

Fazit

Der Pfad des Drachen beginnt flach, wird aber schnell steiler. Deshalb ist er Anfängern nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Erfahrene Abenteurer können jedoch bedenkenlos zugreifen. Gerade wenn sie ein Faible für düstere und morbide Gruselgeschichten haben. Die Geschichte um den alten Grafen Dracula weiß zu fesseln und zieht Euch schnell in die dichte Atmosphäre des Spiels.

Leider fällt Dracula 3: Der Pfade des Drachen bei einem Blick in die Menüs stark ab und auch die Bedienung des Inventars hätte kaum umständlicher sein können. Doch trotz allem macht es Spaß den jungen Pater Arno auf seiner Reise zu begleiten.


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Testergebnis

URS: 6 von 10
6

Positives

  • für Einsteiger geeignet