BitDefender Antivirus für Mac: Malware auf OS X bekämpfen zum dritten

rj, den 6. Juli 2010

Auch BitDefender hat den Mac als Plattform mit Viren- und Malwareschutzbedarf erkannt. Nachdem F-Secure und Kaspersky mit Plänen und/oder Software für den Mac bereits ausführlich vorgestellt wurden, widmen wir BitDefender zwei Berichte: die folgende Vorstellung der aktuellen AV-Suite für Mac, im Lauf der Woche folgt ein Interview zur Malwaresituation auf der Mac-Plattform, weiteren sicherheitsbezogenen Bedürfnissen der Mac-User sowie dem aktuellen Stand und der Zukunftspläne von BitDefender.

Weg von der „isolierten“ Antivirensoftware, hin zum „Sicherheitskonzept“ – die Gründe für die Mac-Scanner liegen nicht unbedingt in einer akuten Gefährdungslage der Mac-Plattform selber (für die Viren und Malware immer noch vergleichsweise rar sind), sondern im Ziel einer komplett ins Sicherheitskonzept eingebundenen Infrastruktur, in der Mac OS X-Rechner auch nicht als „immune“ Überträger von Malware für andere OSe in Erscheinung treten.

Kaspersky betonte auf der CeBIT die Wichtigkeit eines „lückenlosen“ Security-Konzeptes, ebenso F-Secure, die in der vor einiger Zeit getesteten Beta ihrer Mac-Securitysuite jedoch noch keine umfassenden Erkennungsroutinen und Definitionsfiles eingepflegt hatten. Anders nun BitDefender: Deren täglich aktualisierten Virendefinitionen lassen erkennen, dass man es ernst meint.

Angesichts der überschaubaren Gefährdungslage auf Mac OS X interessiert uns aber insbesondere, was der BitDefender-Scanner mit dem System anstellt. Schon vor der Installation fällt wie auch bei der Konkurrenz ins Auge, dass die Securitysuite ihren eigenen Uninstaller mitbringt.

Einmal aufgesetzt, kann man die Software als Demoversion testen oder (kostenpflichtig) zur lizensierten Vollversion freischalten. BitDefender empfiehlt wenig überraschend einen kompletten Systemscan, dieser wird je nach Dateimenge und -arten durchaus mehrere Stunden brauchen.

Von dieser Zeit solle man sich nicht abschrecken lassen, denn man muss BitDefender zugute halten, dass es schonend mit den Ressourcen umgeht. Zweistellige CPU-Loadanteile nimmt der Scanner in Anspruch, lässt aber immer genügend Ressourcen frei, damit das System flüssig weiterläuft. Im laufenden Betrieb gibt sich der Echtzeitscanner gar mit Prozessorzeit der Größenordnung 0-1% zufrieden.

Im Unterschied zur F-Secure-Beta findet der BitDefender-Virenscanner auch Windows-Malware – einige längst vergessene Schätzchen tauchten in diversen Mailordnern und Archiven auf. nach welchen Kriterien gelöscht und/oder „nur“ in Quarantäne verschoben wurde, konnten wir nicht nachvollziehen – sowohl Files wie Mailattachments fanden sich in beiden „Gruppen“ erkannter Dateien, die indes auf jeden Fall zuverlässig am versehentlichen oder automatischen Starten gehindert werden.

Und nicht nur am Starten. Kaum jemand mag das für einen Nachteil halten: Der Umgang mit Malware auf dem eigenen System wird generell drastisch erschwert. Einmal erkannt, landet beispielsweise ein Uralt-Nukertool in der Quarantäne – von dort lässt es sich zwar wieder herstellen, um jedoch direkt und automatisch wieder zurück in die Quarantäne geschoben zu werden.

Ähnlich geht BitDefender beim Versuch vor, Malware per Mail zu verschicken. Kurzerhand wird der SMTP-Server deaktiviert, nach erneuter Anwahl des Servers für den Mailversand ist der verseuchte Anhang auf wundersame Art und Weise aus der Mail verschwunden – zusammen mit der Empfängeradresse. wer aus wie auch immer geartetem Interesse mit Malware hantiert, muss das Tool deaktivieren. Trivial, zugegebenermaßen.

Eine Bewertung wollen wir angesichts der nicht wirklich meßbaren Gefährdungslage direkt auf dem Mac nicht abgeben. Positiv schlägt zu Buche, dass BitDefender ressourcenschonend und trotzdem umfassend das System auf Malware prüft. Details wie einstell- und terminierbare Systemscans, Ausnahmeregelungen für gepackte Files ab frei wählbarer Größe und einige sinnvoll gewählte Quickscan-Optionen sind ordentliches Handwerk, aber eben auch bereits bekannter Standard aus der Windows-Welt. Provokante These: der AV-Scanner für den Mac ist fertig, fehlt nur noch die Malware.

Die sollte – denkt man an Apples Schludrigkeit in Sachen Bugfixing – aber nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Im demnächst auf Macnotes erscheinenden Gespräch mit BitDefender wird einmal mehr diesen – und anderen – Fragen nachgegangen.

BitDefender für Mac ist als kostenlose Testversion verfügbar.


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