Test: iPad Ledercase von Piel Frama – die angemessene Tablet-Hülle
rj, den 30. Mai 2010Es sei verziehen, dass die folgende Rezension ein wenig begeistert ausfällt. Piel Frama fertigt in Handarbeit Ledercases für das iPad, und unser Rezensionsexemplar ist schlicht ein sehr schönes Stück Handwerk, das bestens zum iPad passt. Es gibt – neben dem Preis – auch Abstriche, aber vor allem einige Ansichten einer im Wortsinn angemessenen iPad-Hülle.
Der spanische Hersteller Piel Frama fertigt in Handarbeit Lederhüllen für das iPad. Das Rezensionsexemplar kam in der „exklusiven Geschenkverpackung“ an, die unboxing-begeisterten Apple-Usern gefallen dürfte, den Pragmatiker möglicherweise eher ein „anders wäre günstiger“ assoziieren lässt. Wie auch immer – nach dem Auspacken waren wir vorerst begeistert.
Piel Frama macht das Case, das Apple hätte machen sollen. Bestens verarbeitetes Leder, dick gepolstert, haptisch ein echter Hingreifer und bedienungstechnisch prima in der Handhabung. Der direkte Vergleich mit dem Apple-Case für das iPad mag unfair erscheinen – für das Piel Frama-Case ist ungefähr der doppelte Preis des Kunststoffcases Apples zu entrichten – aber Apple legt an anderen Stellen design- und verarbeitungstechnisch gut vor und verpasste hier definitiv eine Chance.
Leichter als beim Apple-Case ist auch das Ein- und Auspacken des iPad ins Case. Dank sauberem Sitz und strukturiertem Innenfutter des Cases wackelt oder schlabbert trotzdem nichts, wenn das iPad ins Leder gepackt wurde. Anschließend hat man das Gefühl, einen Jahresplaner der Oberklasse mit sich zu führen. Sturztest haben wir keinen gemacht, die Polsterung des iPad-Case fällt jedoch kräftig aus und dürfte im schlimmsten Fall das eine oder andere Tablet vor Schlimmerem bewahren.
Zwei Abstriche muss man machen. Einmal ist der Magnetverschluss des Case nicht sonderlich verschlussmächtig. Man erahnt die Magnetkraft kurz vor dem vollständigen Zuklappen, das wars aber auch schon. Die beiden Magnete im ipad-Case heben sich deutlich ab, während in der Deckelklappe nichts metallisches zu ertasten ist – an was sich die Magnete auch immer hängen, daran hängen sie sich so schwach, dass schon leichtes Schwenken des Case den Deckel aufschwingen lässt. Das ist kein Weltuntergang, aber wenn man schon einen Magnetverschluss einbaut, dann sollte er auch ein wenig halten.
Weiter sind die „Aufstellmöglichkeiten“ tendenziell beschränkt. Der umgeklappte Deckel schafft eine Keilunterlage, die etwas flacher als die des Apple-Case ausfällt. Die Bedienbarkeit ist in Ordnung, das Haften
auf dem Schoß durch das Leder eher besser als im Applecase-Anwendungsfall, aber das steile Aufstellen ist nur schwer improvisiert möglich (was zugegebenermaßen auch beim Apple-Case zur eher wackligen Angelegenheit wird). Optional-Abstrich für die ausgelassenen Möglichkeiten, ein wenig mehr Taschen unterzubringen – Stylus- oder Kugelschreiberhalter wurden vereinzelt von der Redaktion vermisst, hier wird aber insbesondere der Geschmack eine Rolle spielen. Für mich persönlich ist ein schlichtes Case mit dem vorhandenen Wischtuch/Dokumentenfach im Deckel vollkommen ausreichend bzw. mehr wäre störend.
Der Preis zu guter Letzt – den hat das gute Teil leider. UVP bei Piel Frama ist 110 Euro, günstiger kommt man bei XPDA weg, wo 89 Euro verlangt werden, Versand inclusive. Qualität und Handarbeit kostet eben Geld. Es mag wirklich daran liegen, dass ich bislang wenige iPad-Cases gesehen habe, bzw. eben wenige der „gehobenen Klasse“. Dazu kommt die Geschmacksgeschichte, dass mir Farbe und Material meist egal sind, solang es Schwarz und Leder ist. Wer das mag, der wird das Case selbstredend lieben. Für alle anderen stellt Piel Frama insgesamt acht Farbvarianten zur Auswahl.