US-Justizministerium untersucht Vorgänge im Apple iTunes Music Store

kg, den 26. Mai 2010

Das amerikanische Justizministerium untersucht derzeit Apples Praktiken im Bereich der digitalen Musik. Dabei sollen auch die großen Musiklabels angesprochen worden sein, dies berichten zumindest Insider aus der Branche.

Die Untersuchungen befinden sich derzeit noch in einem frühen Stadium, konkret soll es um die Dynamik des Marktes selbst gehen. Apple soll seine dominante Marktposition ausgenutzt haben, um Plattenlabels den Verkauf exklusiver Inhalte über Plattformen wie Amazon.com zu untersagen – einem der direkten Konkurrenten des iTunes Music Stores. Im März machten bereits Berichte des Billboard Magazine die Runde, dass Amazon exklusiven Content einen Tag vor anderen Plattformen haben wollte, in Verbindung mit einer prominenten Platzierung im „MP3 Daily Deal“-Bereich der Seite. Apple legte seinen Partnern aber an Herz, dieses Angebot abzulehnen – ansonsten würden die betreffenden Songs nicht den Weg in den iTunes Store finden.

Die großen Plattenlabels können sich den Verzicht auf einen Release im iTunes Music Store nicht leisten: Mit einem Marktanteil von 26,7% des US-Musikmarktes ist Apples iTunes Store der führende Musikhändler, gefolgt von Wal-Mart, wo Musik vor allem in physischer statt in digitaler Form verkauft wird. Im Onlinebereich ist der US-Marktanteil von iTunes noch größer: 69% aller Musikverkäufe werden dort abgewickelt, gefolgt von Amazon, die lediglich 8% des Gesamtmarktes halten. In vielen Fällen beugen sich die Labels dem Diktat Apples: Sie sind auf die Verkäufe via iTunes angewiesen und können bei einem Verzicht dieses Vertriebsweges nur einen Teil der potentiellen Käufer erreichen. Die Verträge für den iTunes Store sollen allerdings für die Labels nur wenig vorteilhaft sein – Apple ist sich seiner Marktmacht bewusst.

Genau dies ist es nun, was das Justizministerium genauer unter die Lupe nimmt: Bisher sind die Ermittlung noch ganz am Anfang, dennoch sind sie ein potentielles Indiz dafür, dass Apple seine in den letzten Jahren aufgebaute Marktposition unrechtmäßig ausnutzt. „Sobald sich das Justizministerium einschaltet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Apple ernsthafte Probleme bekommt,“ so Daniel L. Brown, ein Kartellrechts-Anwalt. „Ohne Wissen darüber, welche Aktionen oder Praktiken untersucht werden, ist es schwer zu sagen, wie groß das Problem tatsächlich ist. Aber es ist möglicherweise etwas, das Apple bereits jetzt Sorgen bereitet.“

Der iTunes Store ist derzeit nicht das einzige Thema, das Apple derzeit auf den Schirm der Justiz bringt: Die Federal Trade Commission, die US-Kartellbehörde, hinterfragt bereits seit einiger Zeit auf Geheiß von Adobe die Entwicklerbestimmungen des iPhone OS 4.0. Apple hatte die Nutzung von Crosscompilern im Bezug auf den App Store verboten, der Vorwurf lautet nun, Apple nutze seine Marktposition gezielt aus, um Konkurrenten auszuschalten.

Auch die Vorgänge bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern wird derzeit genauer untersucht. Der Vorwurf: Es gab gezielte Absprachen zwischen den Firmen um ein Abwerben bestimmter Mitarbeiter zu verhindern.

[via NY Times]


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