iAd: Apples Werbedienst mit hohen Einstiegspreisen – und Potential

kg, den 4. Mai 2010
iAd - Abbildung
iAd – Abbildung

Mit seinem Werbedienst iAd stellte Apple Anfang April seine Vorstellung von der Zukunft des mobilen Werbemarktes vor. Wie viel iAd die Werbetreiben kosten wird, war bisher nicht bekannt, Berichten zufolge wird es aber kostspieliger als erwartet.

Bereits bei der Übernahme des Werbevermarkters Quattro Wireless Anfang dieses Jahres wurde offensichtlich, dass Apple Interesse an der Werbebranche hat. Bis zur Ankündigung des Werbedienstes iAd gingen weitere vier Monate ins Land, und auch einen Monat nach Bekanntgabe von iAd bei der Vorstellung des iPhone OS 4.0 sind Details zu Preisen für Werbeschaffende Mangelware. Laut Wall Street Journal sollen all jene, die zu den ersten bei iAd gehören wollen, rund zehn Millionen Dollar zahlen müssen. Die sonstigen Basiskosten, basierend auf Insidern: 1 Penny pro Einblendung eines Banners, $2 Dollar kostet es, wenn ein Nutzer tatsächlich auf den Banner klickt. 40% der Einnahmen will Apple für sich beanspruchen, der Rest geht an den jeweiligen Entwickler, der die iAds in seiner App einsetzt. Apple könnte den Einstiegspreis für Werbeschaffende bei 1 Million Dollar ansetzen, was vor allem für kleinere Unternehmen heißen wird, dass sie bei iAd nicht oder nur bedingt mit einsteigen können. Üblich sind im mobilen Werbemarkt laut Wall Street Journal Paketpreise zwischen 100.000 und 200.000 Dollar.

Trotz der horrenden Preise sollen bereits mehrere Werbefirmen bei Apple Interesse gezeigt haben, und sich Apples iAd-Pläne darlegen lassen. Die Deals sind längst nicht fix, aber man überlegt sich abgeblich bereits erste Ideen für Kampagnen. Mit dabei sein wird unter anderem Nike, die bei Apples Special Event Anfang April bereits zu sehen waren. Apple baut darauf, dass die Werber auf iAd anspringen werden: Immerhin rund 85 Millionen iAd-fähige Geräte (iPhone, iPod touch und zukünftig auch iPad) sind weltweit im Umlauf, eine massive Zielgruppe, die bedient werden möchte – und die dank der vorhandenen Downloadstatistiken auch gut einschätzbar ist. So könnte Werbung basierend auf dem, was bereits im iTunes Store gekauft wurde, ausgeliefert werden, oder auch lokal bezogene Werbung eingeblendet werden.

Apple baut angeblich klar auf hochklassige Werbeinhalte. Genau wie beim App Store wird es eine vorherige Kontrolle aller Werbeinhalte geben, um sowohl Optik als auch Funktion sicherzustellen. Genau dieser Prozess ist es aber, der Bauchschmerzen bereitet: Apple behält sich offenbar vor, Werbung abzulehnen bzw. auch selbst zu gestalten. Firmen bezahlen Unmengen an Geld für Werbung, die sie zu großen Teilen – zumindest vorerst – nicht selbst entwerfen können: In den ersten Monaten wird Apple die Werbeeinblendungen gestalten, wohl auch um die generelle Marschrichtung des Werbedienstes zu umreißen. Es soll später auch ein passendes SDK geben, das den Agenturen erlaubt, selbst Hand anzulegen.

Zugegeben: Sicher ist davon auszugehen, dass mit iAd die Qualität der Werbung deutlich steigen wird – allerdings zu einem Preis, den nur wenige bereit sind zu zahlen (bzw. in der Lage sind), und zu Bedingungen, die sich andere Firmen bei weitem nicht erlauben können. Apple bestimmt den Markt – und ist sich diesem so bewusst, dass sie die Einstiegshürde hoch legen können. Viele Werber werden dennoch in den sauren Apfel beißen und sich dem Diktat von Apple fügen: Springen sie nicht auf, verlieren sie den Anschluss im mobilen Werbemarkt. Und iAd wird sich langfristig wohl durchaus rechnen, vor allem für große Unternehmen. Wer neben Apple von iAd profitieren wird sind die Entwickler. Sie können ihre Apps letztendlich besser vermarkten und ohne großen Mehraufwand mehr Geld für sich beanspruchen.


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