Im Test: Prototype-Comic zum Videospiel

Alexander Trust, den 2. Mai 2010
Prototype
Prototype

Prototype ist einer der Action-Titel gewesen, über die viel geschrieben wurde. Nun gibt es von Panini ein Comic zum Spiel, das wir uns für euch angesehen haben, und von dem wir glauben, dass es von sich reden machen sollte.

„Fick Dich!“, brüllt Lieutenant Randall einem genmutierten Etwas 1969 in Idaho entgegen. 1 Jahr zuvor hat einer seiner Soldatenkollegen in Vietnam zum Ausdruck gebracht, wie gerne er jetzt eine „Gelbe Muschi vögeln“ wollte. Beide Kraftausdrücke sind nur Seiten voneinander entfernt. Auf diesen Seiten begegnet man zwischendrin Kadavern von Menschenleichen aus dem Jahr 2008, die von irgendetwas verwüstet wurden, die sich wiederum zu Gedärmen und Augäpfeln Ende der 1960er gesellen. Der Beginn des Prototype-Comics zeigt sofort, wo es lang geht: Kraftausdrücke, markige Sprache, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Teils obszöne Wortwahl, aber auf jeden Fall viel Action und Plattitüden, Schubladen, die aufgemacht werden.

Es gibt sogar eine Love-Story, zwischen zwei Polizisten, die keine 10 Seiten lang anhält, weil das Schicksal den beiden einen Streich spielt. Der Protagonist des Videospiels, „Mercer“, spielt im Comic von Justin Gray, Jimmy Palmiotti und Darick Robertson nur eine Nebenrolle. Die Frage, ob Mercer ein Held ist, deutet sich an, bleibt aber unbeantwortet. Diese Antwort gibt schließlich erst das Videospiel.

Es werden ziemlich viele Fragen aufgeworfen und einige Figuren, von denen wir über die Erzählung erfahren, über ihren Verbleib werden wir auch nach der Lektüre des Comics nicht vielmehr wissen. Aber wir erfahren, wer oder was die Organisationen Gentek und Blackwatch sind, und wieso sie vielleicht für all das, was in Manhattan des Jahres 2008 geschieht, verantwortlich sein könnten. Die Stadt steht unter Kriegsrecht. Und die Armee kennt keinen Unterschied mehr zwischen Freund und Feind. Eigentlich sollen sie die Stadt verbarrikadieren. Was aber, wenn doch jemand aus der Stadt flüchten kann?

Die Produktionsqualität des Prototype-Comics ist gut. Wer das Heft in dem Pappeinband nicht über Gebühr strapaziert, der hat ansonsten gutes Papier mit ordentlichem Druck in den Händen. 16,95 Euro zahlt man für Prototype im Comichandel oder im Internet. Allerdings fragt man sich bei der verbalen und grafischen Obszönität und Gewaltdarstellung schon, warum das Videospiel von der USK keine Freigabe erhielt und damit für den deutschen Markt quasi unsichtbar blieb, während aber Jedermann das Comic kaufen kann.


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