Dark Void Zero im Test

Alexander Trust, den 16. April 2010
Dark Void Zero - Screenshot
Dark Void Zero – Screenshot

Lange haben wir gewartet auf das Arcade-Shoot-and-Run von Capcom. Länger als erwartet. Wir haben uns das 8-Bit-Revival auf dem iPhone angesehen und schildern unsere Eindrücke im Test.

Die Idee, einen alten Klassiker auszugraben, der nie erschien und ihn auch in der heutigen Zeit trotzdem im alten Gewand zu produzieren und zu veröffentlichen – Capcom hat einiges an Erfahrung, wenn es darum geht, Spielfiguren wie Mega Man nicht aus ihrem Retro-Horizont heraus zu reißen. Entweder, weil es gut so ist, oder aber, weil der Stein der Weisen noch nicht gefunden wurde und man noch nicht weiß, wie man es in so einem Fall anders machen könnte. Bei Street Fighter hat das Facelifting geklappt, doch das muss nicht immer der Fall sein.

Aber auch der Retro-Look alleine muss nicht ausreichen, um iPhone-Gamer von den Sitzen zu reißen. Dr. Nikola Tesla baut dem Protagonisten Rusty einen Raketenrucksack. Wir jagen als Spieler damit durch drei Retro-Level und müssen letztlich Items einsammeln, die helfen, das Portal X zu schließen, das die Welt bedroht. Daran hindern tut uns ein Haufen von Widersachern, die teils außerirdischer Natur sind, und teils Roboter. Erwähnung finden sollten auch die unterschiedlichen Waffen, die es manchmal nur temporär gibt und auch den Raketenrucksack hat man nie von Beginn eines Levels an, und manche Barriere kann man mit ihm nicht durchfliegen, wohl aber durchgehen. Wir können außerdem immer nur eine Waffe gleichzeitig tragen.

Sogar schnell sein

Open Feint ist das Social-Gaming-System, für das Capcom sich bei Dark Void Zero entschieden hat. Wir sammeln also auch in dem Retro-Titel Trophäen und können unsere Highscore mit anderen Spielern auf der Welt vergleichen. Freunde des gepflegten „Speedruns“ können ebenfalls versuchen möglichst fix durch die Level zu rasen, um in den Ranglisten vor den anderen zu landen.

Präsentation hui

Auch für Grafik und Sound kann das Spiel gute Noten kassieren, einfach weil die Präsentation im 8-Bit-Stil durchaus gelungen ist. Der Soundtrack gehört eigentlich in die 80er. Er wurde einerseits vom Komponisten von Battlestar Galactica, Bear McCreary, komponiert. Andererseits entstand er unter Benutzung von NES-Hardware, die man an einen MIDI-Controller anschloss. Und die Spielfigur? – Sie wirkt in Zeiten von 3 Dimensionen wie etwas Besonderes. Allerdings muss man Rusty und Dark Void Zero fast schon eher als Sonderling bezeichnen. Gerne erinnere ich an den ersten Versuch Capcoms mit Mega Man auf dem iPhone. Die ersten Gehversuche waren dank bescheidener Steuerung eher mau – erst ein Update mit Versionssprung auf 1.5 machte das ganze ein bisschen attraktiver.

Steuerung pfui

Zwar fängt Dark Void Zero nicht bei Null an, doch hoffentlich erleben wir auch hier ein Update. Denn Retro-Charme alleine reicht nicht, um viele Spieler anzusprechen. Fans solcher Spiele werden es verschmerzen können. Anfänger werden denken, dass man sie überfordert. Besonders die Flugeinlagen mit dem Jetpack, die ja den Reiz des Spiels ausmachen sollen, werden dank Touchscreen-Un-Sensibilität zum Lebensenergie-Killer No 1. Wahrscheinlich wusste Capcom von dem enormen Schwierigkeitsgrad, der gerade wegen der behäbigen Touchscreen-Steuerung noch mal ein wenig steigt, und hat einen God-Mode integriert. Dieser lässt sich im Hauptmenü ein- und ausschalten und lässt dem Spieler die Freiheit auch mal unausweichlich daneben zu springen. Das Problem an der Sache ist: Unverwundbar durch Lava zu laufen, versprüht erst gar keinen Reiz.

1, 2, oder 3…

Schön ist, dass man alle drei Level des Spiels sofort aus dem Hauptmenü auswählen kann. Das ermöglicht Anfängern zumindest alles Mal gesehen zu haben, wenn man mal nicht weiterkommt. Technisch gibt es darüber hinaus aber auch Probleme mit dem Bildschirmschoner. Zwischensequenzen führen uns in die Level ein, und ein Status-Screen mit dem Ladehinweis wird vor jeden Level geschaltet. Schaut man einfach nur zu, kann es passieren, dass das iPhone sich in dieser Zeit abschaltet und der Bildschirm dunkel bleibt. Und wo wir von 3 Spielabschnitten sprechen, muss erlaubt sein zu sagen, dass das Spiel entsprechend nicht das umfangreichste aller Zeiten ist.

Fazit

Preis und Leistung liegen bei Dark Void Zero meiner Meinung nach im Mittelfeld positioniert. Das Spiel hat Charme, das Gameplay allerdings offenbart nicht zuletzt wegen der problematischen Touchscreen-Steuerung Schwächen. PC-Besitzer, die ebenfalls in den Genuss von dem Titel kommen (oder Nintendo-DS-Spieler), können mit einem Gamepad mit Sicherheit eine bessere Partie spielen. Ein verstecktes, alternatives Ende hat man als Gimmick in die iPhone-Version integriert. Eine Lite-Variante gibt es aktuell nicht.


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Testergebnis

URS: 6,3 von 10
6,3

Positives

  • Spiel hat Charme

Negatives

  • Steuerung offenbart Schwächen