Test: Age of Alexander
Alexander Trust, den 25. März 2010Alexander der Große eroberte 300 v. Chr. den halben Erdball. Ob 2010 der virtuelle Alexander in Peter Games‘ Age of Alexander den heimischen PC erobern wird, haben wir für Euch getestet.
Die Installation verläuft einfach und überraschend schnell. Wieso auch nicht? Ist das Spiel doch gerade einmal rund 1 GB groß. In Zeiten von Programmen, die fünf, sechs, vereinzelt sogar über 10 GB groß sind, ist „Age of Alexander“ ein wahrer Winzling. Doch auf die Größe kommt es ja bekanntlich nicht an, und so hat es das Spiel geschafft, in das etablierte Genre hier und da ein paar Neuerungen einzuführen.
Hatte man bisher bei Genrevertretern nur die Option zwischen fertigen Einheiten zu wählen, bietet Age Of Alexander die Möglichkeit seine Krieger individuell mit verschiedenen Waffen und Rüstungen auszustatten, und so der eigenen Kriegsstrategie anzupassen. Selbst die Waffen der geschlagenen Gegner der übrigen drei Nationen können eingesammelt und in der eigenen Waffenkammer gehortet und später wiederverwendet werden. Sei es ein Schwert, ein Speer oder ein Bogen, all dies kann zu Fuß oder hoch zu Ross gegen den Gegner in den Kampf geführt werden. Für jeden ambitionierten Strategen wird sich der passende Krieger finden, um dem Feind den vernichtenden Schlag zu versetzen.
Und genau diese Aufgabe hat der mit Maus und Tastatur bewaffnete Bildschirmgeneral. Die Feldzüge Alexander des Großen nachzuspielen. In 19 Missionen erobert man Dorf für Dorf und Land für Land, kämpft sich von Griechenland über Persien bis hin zum indischen Subkontinent.
Der Fortschritt des Feldzugs wird auf einer Weltkarte angezeigt, auf der man im späteren Verlauf auswählen kann, welches Land als nächstes erobert werden soll. Hat man sich für ein Kampfgebiet entschieden, geht es nach einer sehr kurzen Ladezeit an die Eroberung.
In bekannter Echtzeitstrategie-Manier baut man sein Lager auf und Ressourcen ab, beginnt Einheiten herzustellen und diese mit Attributen auszustatten, wie verbesserte Waffen und Rüstung, höheren Lebenspunkten oder einem erhöhten zugefügten Schaden. Unbegrenzt viele angriffslustige Pixelkameraden stehen dem Befehlshaber jedoch nicht zur Verfügung. Das Einheitenlimit wird durch die Anzahl der Dörfer begrenzt, die man auf der Karte eingenommen hat, dargestellt durch drei bis vier Hütten und eine Flagge in der Mitte. Diese sind jedoch reichlich vorhanden, wenn man denn schneller ist als der Gegner, und sie sich nicht erst in einer blutigen Auseinandersetzung erobern muss. Dieses System erinnert jedoch stark an das WWII Spiel „Company of Heroes“, das bereits vor mehr als drei Jahren erschienen ist.
Kontrollieren lässt sich die eigene Armee, die in einem Multiplayergefecht aus bis zu 100 und mehr Einheiten bestehen kann, jedoch recht einfach. Die einzelnen Einheitentypen gruppieren sich immer zusammen, wenn man sie Aufstellung nehmen lässt. Durch ein am linken Bildschirmrand erscheinendes Icon kann man dann den gewünschten Typ auswählen und seinen Fähigkeiten nach einsetzen. Zudem passt sich die in Bewegung gesetzte Streitmacht immer der langsamsten Einheit an, so dass ein Angriff immer mit voller Stärke ausgeführt wird, und nicht, wie bei ähnlichen Strategiespielen, die Hälfte der Einheiten bereits kämpft, während sich die andere noch auf dem Weg zum Schlachtfeld befindet
Die eigenen Gebäude lassen von der Optik nur wenig zu wünschen übrig. Dort haben sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben, und den damaligen kulturellen Stil jener Zeit in die Paläste, Kriegsbaracken und Waffenkammern einfließen lassen. Letztere stechen ganz besonders durch ihre Bauanimationen hervor. Während dem Spieler bei den meisten genreähnlichen Games immer und immer wieder die gleiche Animation vorgesetzt wird, egal welche Einheit man denn gerade herstellt, sieht man bei „AoA“ zu jeder einzelnen Einheit eine eigenständige Bauphase. Egal ob Katapult, Belagerungsturm oder der Kampfelefant. Man kann schon auf den ersten Blick erkennen was gerade hergestellt wird, und wie weit der Herstellungsprozess fortgeschritten ist.
Nach Fertigstellung rollt das Werkzeug der Zerstörung heraus und gliedert sich am Sammelpunkt zwischen den restlichen Kampfeinheiten ein. Schön anzusehen sind diese allemal, genau so wie die Umgebung. Hier und da wiederholen sich zwar die Bodentexturen, die detailliert ausgearbeitete Vegetation lässt aber darüber hinwegsehen, so dass das grafikverwöhnte Auge nur wenig Grund zur Klage hat. Gut, Highend-Grafikkarten werden bei „AoA“ wohl etwas unterfordert sein, dennoch ist die Grafik bemerkenswert, vor allem wenn man die Größe des Programms im Hinterkopf behält.
Die Wasserspiegelungen sind dagegen mehr als gelungen und bieten dem Betrachter einen prachtvollen Anblick. Somit entwickelt sich eine Seeschlacht zu einem wahren Augenschmaus, die man am liebsten so lange wie möglich hinauszögern möchte. Doch sollte man sich besser auf das Kriegsgeschehen konzentrieren, denn schnell ist das eigene Schiff gekapert und man sitzt, im wahrsten Sinne des Wortes, auf dem Trockenen.
Was jedoch gar nicht funktioniert ist die Wegfindung der Wassereinheiten. Inseln werden erst gar nicht als Festland wahrgenommen, und so versucht die sich auf dem Vormarsch befindliche Flotte diese auf direktem Wege zu überqueren. Ein dicker Fehler, der den Entwicklern da passiert ist. Ein Patch wird hier hoffentlich bald Abhilfe schaffen.
Neben den bereits erwähnten Kriegern und Kriegsmaschinen bietet „AoA“ eine Reihe von „Helden“ zu denen, wie sollte es auch anders sein, auch „Alexander“ zählt. Diese Helden-Einheiten sind mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, die sie im Kampf zu einer sehr wertvollen Waffe machen.
Im Kampagnenmodus erhält Alexander Heldenpunkte indem er Länder erobert. Diese können dann gegen Fähigkeiten wie z. B. Erhöhung von Schnelligkeit und Stärke, schnellere Regeneration oder besseren Schutz gegen Angriffe für Einheiten in seiner Nähe eingetauscht werden. In den Szenarien erhalten Helden Fähigkeitspunkte indem sie die feindlichen Krieger in den Pixelhimmel schicken.
Fazit
Und an dieser Stelle gliedert sich Age Of Alexander in die endlos lange Reihe der unzähligen Strategiespiele ein, deren Aufbau und Ablauf jedem Spieler bestens bekannt sein dürfte: In der Kampagne werden die einzelnen Missionen eine nach der anderen abgearbeitet, im Szenarienmodus kämpft man gegen einen oder mehrere Computergegner und im Multiplayer zieht man mit oder gegen seine Freunde in die Schlacht, begleitet von einer immer gleich klingenden musikalischen Untermalung. In dieser Beziehung hat „Peter Games“ das Rad nicht neu erfunden.
Schade eigentlich, denn einige gute Ideen hatten die Entwickler anscheinend, und haben diese auch recht passabel umgesetzt. Nur leider reicht das nicht, um Age of Alexander an die Spitze der Echtzeitstrategiespiele zu bringen.
Eingefleischte Fans des Genres, und vor allem des Zeitalters, sollten aber mit diesem Spiel dennoch zufrieden sein. Zu große Erwartungen sollten sie aber nicht haben. „Schnupperspieler“ könnten jedoch etwas enttäuscht werden, zumal das Spiel im Einzelhandel mit rund 40 Euro zu Buche schlägt.