Apple lehnt Baukasten-Apps ab: Qualitätsoffensive vs. Entwicklerfrust

kg, den 9. März 2010
App Store - Abbildung
App Store, Bild: Apple

Nach der Löschung von Apps mit Sexinhalten müssen nun Baukasten-Apps um ihre Zulassung bangen: Apple lehnt aktuell vermehrt Apps ab, die auf der gleichen Codebasis aufgebaut sind und über wenige eigenständige Funktionen verfügen.

Apps aus vorgefertigten Bausteinen sind derzeit recht beliebt unter all jenen, die von iPhone-Entwicklung nur wenig Ahnung haben. Darunter sind unter anderem Systeme wie Appmakr, mit Hilfe derer sich einfache Apps mit geringem Funktionsumfang leicht erstellen lassen. Apple hat allerdings kein Problem mit Vorlagen an sich oder Systemen, mit denen sich Apps einfach erstellen lassen.

Das Problem liegt eher im Funktionsumfang. Die ungefähre Faustformel: Je grundlegender die Funktionen (z. B. Anzeige eines RSS-Feeds o.Ä.), desto wahrscheinlicher ist die Ablehnung für den App Store – viele Apps ließen sich in Form einer Webapp genauso gut anbieten. Betreffen wird dies vor allem Entwickler, die in großer Stückzahl Apps mit geringem Funktionsumfang in den Store blasen. Die einzige Lösung des Problems: Mehr Funktionen einbauen, die die App wertiger machen.

Im Gegensatz zur Verbannung des Sex-Apps aus dem Store zeigt sich Apple im Fall der App-Baukästen aber etwas kommunikativer: Appmakr integriert derzeit neue Funktionen wie In-App-Käufe, Offline-Nutzung und Landscape-Modus in die App-Vorlagen, um den Apps Alleinstellungsmerkmale zu verpassen. Apple hat nichts gegen Apps „von der Stange“ – solange sie Funktionen mitbringen, die sie des App Stores würdig machen.

Nicht alle aber haben so viel Glück wie Appmakr, und nicht alle bekommen konkrete Hinweise, wie sie ihre Apps verbessern können – dies betrifft vor allem Anbieter, die simple Standardtemplates anbieten.

Verbannt werden aktuell nur Apps, die frisch zugelassen werden sollen, nachträglich werden keine Anwendungen entfernt. Wer davon profitiert sind vor allem die App Store-Nutzer selbst: Der Store ist überflutet von Apps mit geringem Nutzwert, diese lassen sich bei App Store-Suchen allerdings nicht ausblenden. Mit den neuen Zulassungsentscheidungen gäbe es künftig mehr Qualität statt Quantität – zumindest in der Theorie.

In der Praxis könnte Apples neuer Zug auch Folgen für die App-Entwicklung an sich haben: Wer nicht absolut sicher sein kann, dass seine App aus dem Baukasten auch Chancen im App Store hat, lässt die Entwicklung lieber direkt sein – so wankelmütig wie Apple sich momentan zeigt, ist dies nicht aus der Luft gegriffen.

[via TechCrunch]


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