Apple legt Barreserven für „große, mutige Risiken“ an
kg, den 26. Februar 2010Apple sorgt vor: Wie Steve Jobs bei der gestrigen Apple-Aktionärsversammlung in Cupertino durchblicken ließ, legt man derzeit Barreserven an – um bei eventuell nötigen Investitionen nicht auf Kredite zurückgreifen zu müssen.
Insgesamt 40 Milliarden Dollar hat Apple für Investitionen und „große, mutige Risiken“ auf der hohen Kante. Eine gut gefüllte Kasse soll für die Situationen bereitstehen, wo Großeinkäufe getätigt werden müssen, „um etwas Großes und Mutiges zu machen“. Jobs sieht die Rücklagen als eine Sicherheit: „Dann können wir einen Scheck ausstellen und brauchen kein Geld zu leihen, und am Ende damit die Firma riskieren.“ Solcherlei Barreserven bieten nicht nur eine gewisse Sicherheit, sondern auch Flexibilität: Sollte man spontan handeln wollen, stehen immer die nötigen Finanzen bereit. „Wir wollen sicher sein, dass wir Boden unter den Füßen haben, wenn wir abspringen.“
Allein im letzten Jahr konnte Apple 25 Milliarden Dollar in Cash und kurzfristigen Anlagen für sich verbuchen, zwischenzeitlich wurden auch verschiedene Firmen aufgekauft, unter anderem den Werbeanbieter Quattro Wireless und das Musikstartup Lala. Diese wurden primär der Manpower und des Knowhows wegen von Apple übernommen, und in Zukunft wird Apple davon Abstand nehmen, komplette Großunternehmen oder gar Produkte nur der potentiellen Einnahmen wegen zu übernehmen. Eine spezielle Abteilung kümmert sich seit dem letzten Jahr um „Mergers & Acquisitions“, Tim Cook hatte bei der Goldman-Sachs-Konferenz allerdings erst erklärt, dass Apple durchaus gewillt sei, Großunternehmen zu übernehmen, sofern die Angestellten und die Technologien zu Apple passen – bisher sei aber nichts passendes dabeigewesen.
Auch Jobs betonte noch einmal gezielt, dass Apple ein „Mobilgeräte-Unternehmen“ sei. 95% aller verkauften Geräte sind Mobilgeräte, dennoch wird an den Desktoprechnern künftig ebenfalls investiert und man hört auch auf die Wünsche der Kunden: „So ewas entscheiden wir nicht von oben herab. Das ist etwas, dass uns unsere Kunden mit Dollars sagen. Sie erzählen uns, was sie für wichtig erachten und wir berücksichtigen dies.“
Jobs äußerte sich aber auch allgemein zur Zukunft von Apple: „Man weiß nie, welche Möglichkeiten an der nächsten Ecke auf einen warten. Wir sind mittlerweile ein recht großes Unternehmen, das sehr mutig und sehr groß denken muss, um etwas zu bewegen.“ Das Aktionärstreffen war übrigens erst Jobs zweiter öffentlicher Auftritt seit seiner Lebertransplantation im September vergangenen Jahres. Glaubt man CNN Money, ist er mittlerweile wieder ganz der alte: „Lebhaft und kratzbürstig wie immer“. Schlaflose Nächste könne man ihm unter anderem mit Aktionärsversammlungen bereiten, wie er scherzhaft zur Sprache brachte.
Etwas bewegen wird Apple in naher Zukunft ohne Frage: Die Anzahl an Retail Store soll in diesem Jahr stark erweitert werden, außerdem plant Apple für die kommenden 2 Jahre die Eröffnung von insgesamt 25 neuen Stores in China.
[via Businessweek]