Movie mit Macs: Verblendung, eine Filmempfehlung
rj, den 9. Februar 2010Der zweite Teil der „Millennium-Trilogie“ Stieg Larssons, „Verdammnis“, läuft gerade in den Kinos an. Allgegenwärtig im ersten Teil der Trilogie waren die Äpfel diverser MacBooks, was wiederum Anlass ist für eine auf Macnotes eher seltene Filmempfehlung. Einigermaßen überzeugende Computereinsätze in Kinofilmen sind rar, „Verblendung“ war eine der Ausnahmen. Anlässlich des Kinostarts von Teil 2 ein kleines Dankeschön für Filme mit realistischem Computergebrauch.
Die regelmäßig in dezenten, aber tragenden Rollen der Buchverfilmung auftauchenden Macs verdankt der Thriller dem Autor, der bereits in der Buchform die Werkzeuge seiner Protagonisten gerne näher beschrieb. Doch auch jenseits von Mac- und Rechnerbezügen war „Verblendung“ ein guter Grund fürs Kino, für den zweiten Teil ist dasselbe zu hoffen. Neben den filmischen Qualitäten soll es an dieser Stelle jedoch um die Rolle der Macs und des Internet gehen – „Nebendarsteller“ kann man die MacBooks durchaus nennen, und nach technischen Absurditäten wie dem Mac-Einsatz in Independence Day oder ähnlichen Seltsamkeiten in Sachen „Computer im Film“ ist der Apple-Einsatz in der Millennium-Trilogie ein erfreulicher Lichtblick.
Kurz zur Millennium-Trilogie…
Über die Bestseller-Reihe wird man vielen Krimi- und Thriller-Interessierten nicht mehr viel erzählen müssen – Larsson schrieb ein herausragendes Werk des Genres, das sich vom Krimi/Familiendrama schnell zum Politthriller entwickelt, den Larsson großartig umgesetzt hat und in dem er neben der Spannung auch ganz nebenbei einiges über das politische Schweden vermittelt. Verfilmt wurde die Trilogie spannungs- und actionreich, aber (weitgehend) erfrischend un-hollywoodartig, mit viel Liebe zum Detail. Eins davon die Rechner.
…und kurz zu den Macs:
Eines der wichtigsten Rechnertools im Film: Salanders Trojaner „Asphyxia“ wird in der Buchfassung etwas ausführlicher erklärt und wirkt dabei durchaus überzeugend – ein Programm, das online Live-Mirrors von Festplatten anlegt, ist nicht an den Haaren herbeigezogen und angesichts des gut ausgebauten Breitbandinternets in Skandinavien auch ohne größere Bauchschmerzen vorstellbar. In den Details bleiben die Rechner ebenfalls weitgehend stimmig – selbstredend hat Hackerin Salander die Konsole im (ansonsten sparsam bestückten) Dock, während bei Blomquist dort ebenso selbstredend das MS-Office aufscheint. Zu guter Letzt das Internet: keine undurchschaubare Technik für Freaks, sondern eben ein Instrument, das man verwendet und das notwendige Hintergrundinformationen liefert. Um die Lobpreisung auf die Spitze zu treiben: ein gelungener Technikeinsatz sowohl im „alltäglichen“ als auch im Expertenbereich.
Stieg Larsson konnte vor seinem Tod die Trilogie vollenden, deren Verfilmung nun beim zweiten Teil angelangt ist. Angesichts der Seltenheit guter und originalgetreuer Buchverfilmungen und der Freude an spannenden und actiongeladenen Thrillern mit trotzdem überzeugender Story und vielschichtigen Charakteren auf der Kinoleinwand gibt es an sich ausreichend viele Gründe zum Reinschauen. Einige kompetent bediente Äpfel fallen dabei vielleicht für die meisten nicht ins Gewicht, aber zu guter Letzt sind es auch Details wie diese, die „Verblendung“ zu einem runden, guten Film machten. Inzwischen gibt es ihn auch via iTunes oder Amazon – anschauen lohnt, vor allem, wenn man den zweiten Teil nun im Kino sehen mag und Teil Eins verpasste. Dasselbe gilt selbstredend fürs Lesen der Buchtrilogie.