Driver für iPhone im Test

Stefan Keller, den 18. Januar 2010
Driver iPhone-Screenshot
Driver iPhone-Screenshot

Etwa zehn Jahre ist es her, als Driver für die PlayStation und den PC den Spieler als Undercover-Cop in den Dienst schickte. Dieses Spektakel holt nun Gameloft zusammen mit Reflections Interactive auf das iPhone. Wie sich die Portierung auf Apples Mobiltelefon spielt, erfahrt hier in unserem Test. Der Titel ist zwar noch aus dem alten Jahr, dafür inzwischen auf Herz und Nieren getestet.

Insider-Infos

Lieutenant McKenzie bittet uns in sein Büro. Er habe Informationen. Konkret gehe es um Kriminalität auf den Straßen von Miami. Dafür sollen wir, in Person von Officer Tanner, jedoch Beweise liefern. Doch bevor wir als geeignet akzeptiert werden, müssen wir unter Zeitdruck einen Parcours absolvieren – schließlich sollen wir später den Fluchtwagen fahren. Gesagt, getan und schon sind wir im Geschäft.

Schneller als die Polizei erlaubt

driver2.png Bei Driver geht es darum, im Ambiente der 70er Jahre in den Städten Miami, San Francisco, Los Angeles und New York den Fahrerjob bei diversen kriminellen Aktivitäten zu übernehmen. Das allein wäre noch nicht ganz so spannend, deshalb verfolgt uns auf Schritt und Tritt die Polizei – außer McKenzie und Tanner weiß niemand, in welcher Mission wir unterwegs sind. Das Auge des Gesetzes versteht dabei keinerlei Spaß: Zu schnelles Fahren wird dabei ebenso geahndet wie der Start mit quietschenden Reifen. Auch beim Zusammenstoß mit anderen Fahrzeugen steigt die „Beliebtheit“ bei den Cops. Die Mini-Map am oberen sowie Dreiecke am unteren Bildrand zeigen an, wo Polizeiwagen zu finden sind. Hat uns die Exekutive umzingelt oder ist das Auto Schrott, so gilt die Mission als fehlgeschlagen. Wie bei GTA aussteigen und mit einem anderen Wagen weiterfahren, ist – genau wie beim PC-Klassiker – nicht möglich.

Missionsarbeit

Der Undercover-Modus, der die Story vorantreibt, besteht aus insgesamt 40 abwechslungsreichen Missionen, die in den amerikanischen Städten Miami, San Francisco, Los Angeles und New York spielen. Die Missionen werden telefonisch übermittelt und landen auf dem Anrufbeantworter. Meist habt ihr die Möglichkeit, euch eine Aufgabe auszusuchen, weil auf dem Tonband mehrere Ansagen zu finden sind. Nicht selten ist eine Mission in zwei Teile untergliedert, beispielsweise mit der Zeit im Nacken zum Zielpunkt zu fahren und dann ohne Zeitdruck aber dafür mit der Polizei an der Stoßstange zum Versteck zu heizen. Wichtig ist jedoch beinahe immer, dass die Polizei abgeschüttelt wurde – logisch, sonst wüssten die Ordnungshüter ja, wo sie suchen müssen. Das Auto sowie die Lokalität werden durch das Spiel bestimmt. Ihr könnt euch also nicht wie in anderen Rennspielen einen Wagen aussuchen, bevor es an das Erledigen des Auftrags geht. Ebenso gibt es kein „Versteck“, wie es aus Spielen wie GTA bekannt ist. Nach Erfüllen einer Mission geht es unmittelbar zurück ins Menü und bei Annahme des nächsten Jobs genauso unmittelbar an den Startpunkt der Reise.

Wer sein Können verbessern will oder einfach nur sinnlos durch die Metropolen cruisen möchte, kann in einem der anderen Modi spielen. Zur Auswahl stehen hier die „Freie Fahrt“, bei der die Stadt und die Uhrzeit (Tag oder Nacht) gewählt werden können; das Training, bei dem auf dem Parkplatz oder in der Wüste die Steuerung ausprobiert werden kann; sowie einige Fahrspiele, bei denen bestimmte „Nebenmissionen“ absolviert werden. Die Bestwerte der Fahrspiele sind im Menüpunkt „Rekorde“ notiert.

Den Mehrspielermodus vermissten Spieler wohl schon vor 10 Jahren auf dem PC – sie werden ihn auch heute noch auf dem iPhone vermissen müssen, denn Driver ist ein reiner Port seiner PC-Version und demzufolge auch nicht mit einem Multiplayer-Modus gesegnet.

Steuerung

Wie bei den meisten Rennspielen auf Apples Touch-Geräten, kann man sich auch bei Driver eine von drei Varianten aussuchen. Die Auswahl beläuft sich auf den virtuellen Stick, der weitestgehend an das Vorbild des PlayStation-Controllers heranreicht. Jedoch ist im Test aufgefallen, dass der Analogstick für die Lenkung ziemlich unsensibel ist, weshalb für kleinere Lenkradien weit über den Bildschirm gewischt werden muss, was sich als unpraktisch erwies. Die zweite Variante ist die Lenkung per Beschleunigungssensor. Dabei sind auf dem Bildschirm nur noch die Buttons für Gas, Bremse, Handbremse und Burnout zu finden – gelenkt wird durch Neigung des Geräts. Die dritte Möglichkeit sind die virtuellen Navigationstasten. Diese sind in ihrer Empfindlichkeit an die Tastatur der PC-Umsetzung angelehnt. Wer Driver vom PC her kennt, dürfte also mit dieser Einstellung am besten klar kommen.

Sound und Grafik

Während der Sound weitestgehend unverändert vom Quellcode der PC-Edition portiert wurde, wurde die Optik signifikant verbessert. Die meisten Texturen, vor allem Autos und Häuser, haben eine deutlich höhere Auflösung und sehen in der Konsequenz viel besser aus, als auf dem PC oder gar der PlayStation. Neu in der iPhone-Version ist zudem eine etwas deutlichere Belebung der Städte durch Menschen, die auf den Gehwegen ihren Taten nachgehen. Umfahren kann man sie aber nicht, die aufmerksamen Passanten hechten sich geistesgegenwärtig in Sicherheit – auch wenn die Sicherheit eine Häuserwand ist, dann nämlich tritt ein verzeihbarer Clippingfehler ein und die Menschen verschwinden einfach in der Wand. Der Charme der 70er Jahre, den bereits das Originalspiel einfing, wird trotz der besseren Optik nach wie vor perfekt wiedergegeben. Positiv fällt auf, dass Driver keinen Unterschied zwischen den beiden Hardwarekonstellationen macht. Sowohl auf dem iPod touch 2G (der in etwa eine gleiche Rechenleistung wie das iPhone 3G bietet), als auch auf dem iPhone 3GS ist die Grafik identisch. Auf keinem der beiden Geräte ruckelt der Titel.

Das Klangbild hingegen ist noch so, wie man es in Erinnerung hatte. Es existieren drei Radios, die im Auto empfangbar sind und unterschiedliche Musikrichtungen abdecken. Leider beginnt jeder Sender bei seinem persönlichen Anfang und zwar bei jedem Umschalten oder bei jedem Fortsetzen des Spiels. Dadurch entsteht ein etwas steriler Beigeschmack. Ein zufälliger Einstiegspunkt des Senders hätte den Eindruck beispielsweise schon verhindert.

Fazit

Bei Driver handelt es sich um einen Klassiker, den viele PC-Spieler noch in guter Erinnerung haben dürften. Die Portierung der PC-Version auf das iPhone ist den Entwicklern erstklassig gelungen. Die verbesserte Optik tut ihr Übriges dazu, um das Spiel auf Apples Hardware gut aussehen zu lassen. Der Preis von rund 4 Euro ist für App Store-Verhältnisse recht hoch, für die Güte des Spiels aber gerechtfertigt. Doch dafür gibt es einen technisch sauberen Port eines vollwertigen PC-Spiels, das an heutige Verhältnisse angepasst wurde. Nur einen Multiplayer-Modus vermissen wir – damals wie heute. Aus Gründen der besseren Fortsetzungsfunktion und in Hinsicht auf die Akkulaufzeit solltet ihr die 400 MB allerdings lieber per iTunes als direkt auf dem iPhone/iPod touch herunterladen.


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Testergebnis

URS: 7,6 von 10
7,6

Positives

  • hübschere Grafik als auf der Playstation
  • tolle Portierung