iPhone OS überholt Windows Mobile in USA

Alexander Trust, den 19. Dezember 2009
iPhone 3Gs
iPhone 3Gs

Aktuelle ComScore-Statistiken zeigen, dass Apples iPhone OS Microsofts Windows Mobile im Bereich des Smartphone-OS-Marktanteils überholt hat. Interessant ist aber auch der Sprung, den das Android OS vorlegt.

Zum ersten Mal seit der Markteinführung des iPhone konnte sich Apple in den Nutzungszahlen vor Microsoft platzieren und liegt damit nun nach RIM auf Platz zwei des Rankings. Worin der Sprung von Apple begründet liegt, können die Zahlen nicht sagen – möglich wäre sowohl die größere Beliebtheit des Apple-Smartphones als auch eine klare Absage gegenüber Windows Mobile, dessen Entwicklung gerade eher schleppend vorangeht.

Laut der Gesamtstatistiken besitzen insgesamt 36 Millionen US-Amerikaner Smartphones, 40% davon verschiedene BlackBerry-Varianten, 25% iPhones. Die Ergebnisse wurden nicht von ComScore selbst, sondern von FierceDeveloper veröffentlicht. Sie umfassen Informationen aus vier Monaten: Februar, Mai, Juli und Oktober, einige der Zahlen lassen sich anhand von Marktbeobachtungen erklären. So stiegen die Zahlen des iPhone OS vor allem im Juli und Oktober sehr stark an, begründet durch den Release des iPhone 3GS sowie die Vergünstigung des iPhone 3G in den USA. Die Nutzungszahlen für Symbian stiegen im Juli und Oktober auf Grund der Verfügbarkeit des Nokia E71x bei AT&T. Und auch bei Windows Mobile lassen sich solche Phänomene beobachten: Nachdem im Juli ein Einbruch zu verzeichnen war, stiegen die Nutzungszahlen von Windows Mobile wieder an – als neue Windows Mobile-Geräte auf den Markt kamen.

Die Statistiken zeigen, dass sowohl die Zahlen für Android- als auch für BlackBerry-Geräte innerhalb der aufgeführten Monate stetig steigen – teils sogar recht bemerkenswert stark. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: BlackBerry-Geräte sind in den USA weit verbreitet und vor allem unter Geschäftsleuten beliebt, da diese sich durch die physische Tastatur besser als E-Mail-Gerät eigenen. Außerdem sind die Geräte bei verschiedenen Mobilfunkanbietern verfügbar, dies lässt Optionen offen, die ein Exklusiv-Smartphone wie das iPhone nicht für sich verbuchen kann. Und auch beim Android sind die Gründe einfach: Für Droid und Co. wird vor allem in den USA verstärkt Werbung gemacht, die offenbar für sich und die Geräte spricht.

Die von ComScore in dem Zusammenhang aber öffentlich gemachten Informationen zeigen unter anderem, wie viele der Befragten die Anschaffung welches Smartphones planen. Befragt wurden insgesamt 2300 Personen in den USA, von denen 21% angegeben haben, innerhalb der nächsten drei Monate eines der verschiedenen BlackBerry-Geräte anschaffen zu wollen. 20% gaben an, ein iPhone kaufen zu wollen (14% 3GS, 6% 3G), 17% planen den Kauf eines Android-Smartphones. Im August sahen diese Zahlen noch anders aus: Während 21% ein iPhone wollten, wollten nur 7% ein Android-Smartphone.

Android holt auf

Die aktuellen Zahlen dürften auf zwei Tatsachen begründet liegen: Zum einen wurden diverse Android-Smartphones auf den Markt gebracht, zum anderen wurde in den USA von Verizon umfangreiche Werbung für das Droid gemacht, das beliebteste Android-Modell derzeit. Viel interessanter sind in diesem Zusammenhang allerdings die Ergebnisse des Marktforschungsreports zum Thema „Android: Crashing the Smartphone Party„, den ComScore herausgegeben hat. Sie zeigen, dass iPhone- und Android-Besitzer in ihren Nutzungsgewohnheiten recht ähnlich sind, sich aber stark von anderen Smartphone-Nutzern abgrenzen.

So werden Android und und iPhone OS bevorzugt für Mobile Media und Newsdienste genutzt. Einen deutlichen Unterschied gibt es allerdings zwischen der E-Mail-Nutzung: Obwohl Android-Geräte durch einen Google-Account automatisch über eine kostenlose Mail-Lösung verfügen, nutzen nur 63% aller Android-Besitzer diesen auch, während iPhone-Nutzer zu 87% auch die Mailfunktion nutzen. Obwohl Apples eigenes Dienst MobileMe Geld kostet, greifen mehr iPhone-Nutzer zu E-Mails auf dem Gerät – was auch darin begründet sein kann, dass sich Mailpostfächer anderer Anbieter leicht einrichten lassen.


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