Safari und der EU-Browserkrieg: Profitiert Apple von der Einigung?

rj, den 17. Dezember 2009
Safari
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Einigung zwischen Microsoft und der EU im Browser- und Monopolstreit: Microsoft bietet freie Browserwahl auf Windows an, die EU lässt ihre Antitrustklagen in Sachen Internet Explorer im Gegenzug fallen. Fünf Browser stellt Windows dann prominent zur Wahl, darunter Apples Safari. Vorteil Apple?

Ab März wird bei einem Update der Windows-Varianten XP, Vista und Windows 7 per Popup die Wahl des Standardbrowsers angeboten. Auf mehreren 100 Millionen Rechnern sollen dann die User über die Alternativen zum IE informiert werden, im Lauf der nächsten 5 Jahre auf weiteren 30 Millionen Computern – so die Prognosen.

Zufällig angeordnet werden die Browser zur Wahl gestellt. Alphabetisch sortiert, hätte der Safari gar an erster Stelle der fünf Browser gestanden, die ab März prominent gefeatured werden sollen – Apple Safari vor Google Chrome, Microsofts Internet Explorer, dem Firefox sowie Opera. Weiter stehen auch der AOL-Browser zur Auswahl, Maxthon, K-Meleon, Flock, Avant, Sleipnir und der Slim Browser. An sich spricht vieles für einen wachsenden Anteil des Safari, nicht zuletzt seine inneren Werte und seine Standardkonformität.

Doch zuletzt hat Chrome den Safari vom vierten Platz der Browserstatistiken vertrieben und es steht zu befürchten, dass das Gros der Anwender „dem Namen nach“ entscheidet – auf Windows gilt nach wie vor weitgehend „IE vs. Firefox“, und Googles Name zieht insbesondere bei der Zielgruppe, die Google nicht vom Internet und das Sucheingabefeld nicht von der Browserzeile unterscheiden können.

Microsoft kommentiert natürlich dennoch optimistisch, dass die Einigung mit der EU ein Schritt nach vorne sei. Überzeugender wirkt das vergleichsweise lakonische Statement von Seiten Googles, in dem recht offen eine Zukunft benannt wird, in der bis jetzt „noch beim PC belassene Tasks“ bald im Browser und der Cloud stattfinden werden – mit dem Browser meinen sie vermutlich Chrome.

Mit Safari 4 ist Apple zweifellos ein Wurf gelungen – nichtsdestotrotz scheint die Zuwachsphase des neuen Browsers zumindest auf dem Desktop bzw. Laptop nach ihrem ersten Abebben ein Strohfeuer gewesen zu sein. Apple setzt die Prioritäten an anderer Stelle – insbesondere im Mobilbereich, dort auch durchaus erfolgreich. Währenddessen ist der neue Browserkrieg geprägt von sinkenden IE-Anteilen und dem aufkommenden Match zwischen Chrome und dem Mozilla Firefox. Ob da eine „prominente Platzierung“ des Apple-Browsers im Auswahl-Popup für die jetzigen IE-Nutzer viel bringt? Immerhin, die Markenbekanntheit spricht beispielsweise dafür.

Dagegen spricht nicht nur, dass dasselbe auch für die Konkurrenz Firefox und Google-Browser spricht und dass Mozilla mit dem Firefox einen guten Browser hat, der sich zurecht eine große und stabile Nutzerbasis erkämpft hat. Insbesondere die riesige Menge an Addons, die inzwischen für den OS-Browser zur Verfügung stehen, stellen einen gewichtigen Faktor in den kommenden Kämpfen um Anteile im Browsermarkt dar – ein Prinzip, das man nebenbei auch im Fall iPhone/App Store gut erkennen kann und in dem Safari schlicht in einer anderen Größenordnung spielt. Chrome wird in dieselbe Kerbe schlagen und macht explizit in Sachen Addons von sich reden. Nur, dass man als Mac-User selbige noch nicht installieren kann. Aber das wird auch nicht mehr lange dauern.


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