Test: 2XL ATV Offroad für iPhone
Alexander Trust, den 7. Dezember 2009Der Offroad-Titel ist bereits eine Weile zu haben. Doch seit kurzem wird er auch aktiver in Deutschland beworben. Das hat den Grund, dass der Hersteller eine Agentur aus Deutschland gewählt hat, die nun die Vermarktung hierzulande übernimmt. Wir haben ein Rezensionsexemplar bekommen und uns 2XL ATV Offroad angesehen.
Man sollte meinen, dass eine Firma, die sich im Business auskennt, auch ziemlich gut mit ihrem Know-how auf einer anderen Plattform auskommt. Es gibt jedoch genügend Beispiele von großen Firmen, die auf der einen Plattform viel Erfolg hatten, auf einer anderen aber nicht, weil sie die Spieler unterschätzt haben oder sich zu wenig auf die Gegebenheiten einstellten. 2XL hat bereits einige Offroad-Spiele zu Werke gebracht, mal mit mehr, mal mit weniger Lorbeeren ausgezeichnet. Der Sprung auf Apples Handheld scheint ihnen jedoch in weiten Teilen gelungen zu sein.
Ein Tipp am Rande: Als Besitzer von Geräten der ersten Generation oder auch eines iPhone 3G sollte man das Handheld vor dem ersten Spielen neustarten. Diese Eigenart ist bekannt und hängt mit der Speicherverwaltung zusammen. Bei mir hat 2XL ATV Offroad den ersten Start abgebrochen und ist erst ordentlich ans Rennen gekommen, als ich das Gerät neugestartet habe.
Solides Aussehen
Die Grafik im Spiel ist nicht exorbitant gut, aber sie ist zumindest gut. Die Spielumgebung ist insgesamt für ein iPhone-Game sehr detailreich gestaltet. Während man an der Streckengrafik natürlich nichts auszusetzen hat, sind aber die Bäume und manch anderes Objekt, das in der Gegend herum steht, sehr zweidimensional. Man sieht sofort, dass zugunsten der Ressourcen irgendwo gespart werden musste, wenngleich immerhin Schatten auf der Strecke erkennbar sind. Vor Spielbeginn gibt es einen Kameraflug über die Strecke, der in-game realisiert ist. Dieser zeigt zumindest auf der iPhone 3G Plattform, wie das Spiel trotz der 2D-Bäume das Gerät an seine Grenzen treibt.
Sound
Der Soundtrack zum Spiel ist sehr ordentlich. Frische Rockmusik begleitet uns hier und da im Spiel zu Beginn und in den Menüs. Dazu kommt die Geräuschkulisse der Offroad-Fahrzeuge, die durchaus realistisch klingen. Man darf hier nicht zu viel Abwechslung erwarten – ein Fahrzeug hört sich wie das nächste an -, hat dafür trotzdem immer das Gefühl, die Geschwindigkeit zu erleben. Hier gehen Grafik und Sound Hand in Hand. Es gibt nämlich fast nichts Schlimmeres als wenn ein Spiel, in dem es darum geht, Geschwindigkeit zu vermitteln, gerade in diesem Punkt nicht zu überzeugen weiß. Fährt man vor einen Gegenstand, der sich nicht einfach so umfahren lässt oder stürzt aus zu großer Höhe herab, haut es den Fahrer vom Fahrzeug. Den gequälten Schrei überhört man irgendwann…
Arcade, Karriere, Online
Diese drei Spielmodi stehen zur Verfügung und die beiden letztgenannten bieten den meisten Spaß. Der Arcade-Modus hält nur 2 unterschiedliche Strecken bereit. Er ist in meinen Augen derjenige unter dreien, der ein wenig in der Bewertung abfällt. Es geht in ihm darum, durch akrobatische Tricks während Sprüngen Punkte zu sammeln. Da man alleine auf der Strecke herumfährt kommt man sich manchmal auch so vor. – Der Karrieremodus hingegen hält Rennen bereit: Gleichzeitig sind (auf dem 3G) 5 Fahrzeuge unterwegs und man hat zu jeder Zeit das Gefühl, dabei zu sein. Als Anfänger im einfachen Schwierigkeitsgrad fahren einem die Fahrzeuge nicht davon, man kommt immer wieder heran. Insgesamt bietet 2XL ATV Offroad 16 unterschiedliche, zum Teil äußerst lebendige und weitläufige Strecken an. Die sind allerdings nicht sofort befahrbar und obwohl es mehr als 16 Rennen gibt, fährt man manches Mal auf der gleichen Strecke ein weiteres Mal herum.
Die Steuerung für die Navigation durch den Ligabetrieb ist meines Erachtens zu umständlich gestaltet. Ich muss zunächst alle drei Rennen eines Abschnitts fahren, werde dann eingestuft und wenn ich gut genug war (mind. Bronze), schalte ich den nächsten Spielabschnitt frei. Wenn ich das nicht schaffe, hab ich aus dem Liga-Menü heraus erstmal keine Möglichkeit weiter zu machen. Stattdessen muss ich eine Ebene zurück um dort auszuwählen, dass ich die Liga gerne „neu starten“ will. Dann muss ich erneut den Liga-Betrieb auswählen um von da aus die Rennen zu starten. – Wer den Mehrspielermodus wählt, der wird bei ausgeschaltetem W-Lan auch darüber in Kenntnis gesetzt. Die Fehlermeldung allerdings, wie einige Menüpunkte wurden nur unzureichend lokalisiert (vgl. Screenshot). Man hat das Gefühl, als wäre Google Translate am Werk gewesen. Aktuell stehen entsprechend nur lokale Rennen über das WiFi-Netzwerk zur Auswahl. Wenn man sich mit einem eigenen Profil am Service anmelden will, werden einem die Benutzungsbestimmungen ausschließlich in englischer Sprache angezeigt.
Fazit: umfangreich
2XL ATV Offroad ist vom Umfang durchaus top. Allerdings wird man sich erst mit der Steuerung auseinandersetzen müssen, denn die Entwickler bieten einzig eine Lenkung via Bewegungssensor an. Das ist meiner Meinung nach schade, weil es einige Spieler ausschließt, die sich vielleicht eher frustriert als gefordert fühlen. Es scheitert dann nämlich selbst im einfachen Schwierigkeitsgrad nur bei der Lenkung. Und es hat sich gezeigt, dass Spiele davon profitieren, wenn sie den Spielern entgegenkommen, indem sie unterschiedliche Steuerungsoptionen anbieten und damit mehr als eine Zielgruppe ansprechen. Den Liga-Betrieb und die Rennen an und für sich finde ich ziemlich gut, aber in der Usability und im Feinschliff (Lokalisierung, 2D-Bäume) gibt es Abzüge. Auch weil das Spiel mit 5,99 Euro eher in die Top-Preiskategorie zählt, kann ich deshalb nicht guten Gewissens 4 von 5 Macs verteilen, sondern entscheide mich für ein bisschen weniger. Anders als bei 2XL Super Cross gibt es bei ATV Offroad leider aktuell keine Lite-Variante.