Ikee: iPhone-Wurmautor kriegt Entwicklerjob
Alexander Trust, den 26. November 2009Der Entwickler des Ikee-Wurms für iPhones mit Jailbreak soll Berichten zufolge ein Jobangebot bei einer Softwarefirma in Australien erhalten haben.
Er wollte zeigen, wie unsicher es ist, mit offenem Root-Zugriff auf dem iPhone unterwegs zu sein. Nun demonstriert der Autor des „Ikee“ getauften Wurms, dass man aus den Grauzonen des Codings schnell in die seriöseren Gefilde wechseln kann: er entwickelt nun ganz offiziell iPhone-Apps beim australischen App-Entwickler mogeneration. Erwartungsgemäß stören sich manche Leute daran.
Ikee iPhone-Wurm kein Kavaliersdelikt
Unüblich sei das nicht, konstatiert der Inquirer, nur gäbe es zwischen wilden Virus-Programmierer-Zeiten und den seriösen Jobs eine Phase der Läuterung, die nicht selten im Knast stattfinde. Deutlicher wird Blogger Graham Cluley bei Sophos, der sich an der fehlenden Reue des Wurmautors Ashley Towns stört. Denn der iPhone-Rickroll sei alles andere als ein Kavaliersdelikt gewesen.
Gespielte Empörung?
Mehr als den Vorwurf, die Vorlage für „echte“ Würmer mit Schadroutinen geliefert zu haben, kann man dem Autor kaum zur Last legen, und letzteres ist angesichts des mehr als naheliegenden Angriffsvektors eher eine moralische denn eine sachlich angebrachte Keule. Dass massenhaft offenstehende SSH-Rootzugänge nach drastischen Erziehungsmaßnahmen rufen, ist unstrittig – bleibt der verdächtig schnelle Wechsel zur „guten Seite“. Auch hier ist Towns Umbesinnung nichts neues – prominentestes Beispiel dürfte der „going legit“-Prozess der L0pht Heavy Industries gewesen sein. Aus diesem Blickwinkel gesehen scheint die Empörung um das Ausnutzen eines frei zugänglichen SSH-Roots ein wenig wohlfeil und aufgesetzt.
Bei dem neuen Arbeitgeber mogeneration sieht man die Dinge ohnehin entspannter und rät interessanterweise vom Jailbreak ab.
Ikee richtete keinen Schaden an
Der 24-jährige Australier Ashley Towns nutzte auf dem iPhone eine Sicherheitslücke aus, die sich bei einem Jailbreak mit installiertem SSH ergab; wer im Anschluss sein Passwort für SSH nicht änderte, war für den Wurm anfällig. Der Wurm verbreitete sich dann selbstständig und hatte bei einigen iPhone-Benutzern zufolge, dass ihr Hintergrundbild für den iPhone-Screen durch ein anderes ersetzt wurde. Echte Malware wurde vom Wurm Ikee auf den iPhones nicht abgesetzt.