Rezension: Objective-C 2.0
cs, den 22. Oktober 2009Wer für OS X oder das iPhone Software entwickeln möchte, wird früher oder später feststellen, dass Kenntnisse von Objective-C notwendig sind. Besonders nach Einführung des iPhones ist das Interesse an der Entwicklung in dieser Programmiersprache gestiegen. Für Einsteiger in Objective-C ist nun die deutsche Übersetzung des Buchs Objective-C 2.0: Anwendungen entwickeln für Mac und iPhone von Stephen G. Kochan im Addison-Wesley Verlag veröffentlicht worden.
Aufbau
Das 624-seitige Buch ist in drei Teile eingeteilt. Auf die Einführung in Objective-C 2.0 folgt die Einführung in das Foundation Framework. Der abschließende Teil behandelt die iPhone-Programmierung. Die jeweiligen Teile sind in Kapitel unterteilt.
Jedes Kapitel schließt mit Übungsaufgaben ab, um zuvor behandelte Themen zu vertiefen. Wie es für Bücher über Programmiersprachen üblich ist, werden viele Quelltexte zur Erläuterung herangezogen, im Kapitel zur iPhone-Programmierung findet sich auch der eine oder andere Screenshot. Das gebundene Buch ist vollständig in schwarz-weiß, bzw. Graustufen bei Screenshots gehalten.
Inhalt
Der erste Teil des Buches beinhaltet eine detaillierte Einführung in die Programmiersprache Objective-C 2.0. Hier werden Datentypen, Schleifen und Entscheidungen intensiv besprochen. Klassen und Vererbung werden ebenso behandelt wie die zugrundeliegenden Elemente aus C. Dazu zählen Zeiger, Strukturen oder auch Arrays.
Der erste Teil ist ausführlich und detailreich beschrieben und der Einstieg auch ohne Vorkenntnisse einer Programmiersprache kann ohne weiteres gelingen.
Sind die Grundlagen geschaffen, kann in das Foundation Framework eingestiegen werden. In diesem zweiten Teil des Buches wird auf die Klassen und Methoden des Frameworks detailliert eingegangen. Das Foundation Framework stellt diese zur Unterstützung und Vereinfachung der Entwicklung bereit. Dazu gehören String- oder Array-Objekte, Speicherverwaltung oder auch Dateihandling. Die Funktionsweise wird mit Beispielcode anschaulich erklärt.
Der abschließende Teil des Buches widmet sich der Entwicklung für das iPhone mittels Cocoa Touch. Hierbei wird auf die Grundstruktur von Cocoa Touch eingegangen. Hierbei wird aufbauend auf die ersten beide Teile eine Anwendung für das iPhone entwickelt. Dazu wird auch der Umgang mit Xcode im Bezug auf iPhone-Entwicklung näher erklärt. Am Ende erstellt der Leser eine vollständige App für das iPhone.
Im Anhang befindet sich noch eine Übersicht über Objective-C 2.0, die vollständigen Quelltexte und eine Übersicht von weiterer Literatur und Websites zu Objective-C, C und Cocoa.
Stephen G. Kochan erklärt in einem angenehmen Stil, der jederzeit verständlich ist. Alle Quelltexte sind in dem englischsprachigen offiziellen Forum zum Buch zu finden.
Zielgruppe
Die Zielgruppe dieses Buches sind ganz klar die Einsteiger in Objective-C, auch wenn zuvor keine Erfahrungen mit anderen Programmiersprachen gesammelt werden konnten. Umsteigern von anderen Programmiersprachen, besonders die aus objektorientierten Sprachen, wird die Einführung zu grundlegend ansetzen. Hier sind andere Bücher besser geeignet.
Fazit
Wer sich mit der Softwareentwicklung mit Objective-C 2.0 ernsthaft auseinandersetzen will und die Sprache lernen möchte, ist mit diesem Buch sehr gut beraten. Es wird grundlegend begonnen und systematisch in die komplexeren Themen eingeführt. Hierbei wird das Augenmerk auf die Sprache Objective-C und nicht auf die GUI gelegt. In diesem Kontext muss eine Sache kritisiert werden: im dritten Teil wird auf die iPhone-Entwicklung eingegangen und mittels XCode und Interfacebuilder eine Applikation entwickelt. Warum nicht auf die herkömmliche OS X-Entwicklung eingegangen wird, bzw. eine GUI-Applikation für OS X entwickelt wird, ist nicht nachvollziehbar. Allem Anschein nach wird hier auf den aktuellen Hype um das iPhone gesetzt. Abgesehen davon ist das Buch fachlich zu empfehlen.