Civilization Revolution für iPhone im Test
Alexander Trust, den 29. August 20092K Games bietet seit diesem Monat die Variante eines generalüberholten Strategie-Titels für iPhone und iPod touch im App Store an. Im Titel trägt das Spiel den Namen seines berühmten Entwicklers, Sid Meier. Die Rede ist von Sid Meier’s Civilization Revolution. Das Spiel selbst hat aber mit den Vorgängern nur noch Manches gemeinsam und eben nicht mehr Alles, wurde es doch offenbar für eine leicht andere Zielgruppe entworfen. Wie die berühmten Vorfahren ist auch Revolution ein rundenbasiertes Strategiespiel, für Spieler, die einen schnellen Einstieg mögen und zu viel Komplexität ablehnen.
Wenn dies der Maßstab sein sollte, dann kann man Revolution durchaus positiv bewerten. Strategie-Experten wird der Anspruch des Titels aber nicht gerecht. Ziel ist es, eine von 16 Zivilisationen von der Steinzeit in das Zeitalter der Raumfahrt zu führen.
Lokalisierung und Tutorial
Vor dem ersten Spielen wählen wir aus, ob wir eine zufällige Karte spielen möchten, oder doch lieber ein vorgegebenes Szenario beackern wollen. Die Programmpunkte heißen im Spiel jedoch „Random Map“ und „Play a Scenario“ – entsprechend reicht an dieser Stelle der Hinweis: Civilization Revolution ist derzeit nicht in einer lokalisierten Fassung vorhanden. Wir können zwischen 5 Schwierigkeitsgraden wählen, die einzelnen Herrschafts-Rängen entsprechen, z. B. „Chieftain“ für Stammesfürst als unterstem Rang/Schwierigkeitsgrad und „Deity“ für Gottheit als schwierigstem Rang. Nachdem wir dann noch ein passendes Konterfei ausgewählt haben, zu dem eine jeweilige Nation gehört (bspw. die Griechen zu Alexander dem Großen oder Frankreich zu Napoleon), fragt man uns, ob wir als Erstspieler nicht gerne ein Tutorial durchlaufen wollen, um die Steuerung und den Umgang mit der Karte beigebracht zu bekommen. Die im folgenden auftauchenden Dialoge sind zwar moderat mit Text gefüllt, in der Anfangsphase gibt es aber sehr viele davon. Darüber hinaus werden Spieler noch mit diversen Memos von Adjutanten konfrontiert, die uns Hinweise geben, auf Aufträge, die es zu erledigen gilt oder kriegerische Handlungen, die sich in unserem Reich abspielen, und weiteres mehr. Entsprechend schade ist, dass die Dialoge nicht eingedeutscht wurden, noch dazu, weil auf DSi und PS3 sowie XBox 360 der Titel polyglott daherkommt.
Ein Bug ist wohl, dass man auch dann ein Tutorial spielt, wenn man sich an dem Entscheidungspunkt zuvor dagegen entschieden hat. Ebenfalls ein bisschen nervig ist, dass dieselben Hilfetexte immer wieder eingeblendet werden, solange man im Spiel keine allzu großen Fortschritte macht. Es kann also passieren, das man mit seiner Einheit zunächst nach links gelaufen ist und man darüber informiert wurde, dass man die Einheit zum Schutz der Siedlung abstellen kann. Sie erhält entsprechend einen Bonus für die Defensive. Laufen wir dann jedoch wieder durch die Siedlung in die andere Richtung, wird der Hinweis erneut angezeigt. Klar können wir das Tutorial jederzeit abbrechen, doch hätte man sich gewünscht, dass die grundlegenden Funktionen gebündelt vorgetragen werden und das Spiel sich merkt, welche Lektion man bereits gelernt hat. Wenn man das Tutorial vorzeitig beendet, kann es gut sein, dass man als Anfänger gewisse Dinge übersieht.
Steuerung angepasst
Entwickler Firaxis hat die Steuerung den Gegebenheiten angepasst und entsprechend einfach geht vieles von der Hand. Einheiten auswählen kann man mittels einer bloßen Berührung. Hat man sie aktiviert, kann man sie mit dem Finger entweder dorthin ziehen, wo man sie gerne hätte, oder man tippt einfach an die entsprechende Stelle auf der Karte. Über einen Fokus-Button kann man den Bildausschnitt direkt zu einer aktiven Einheit springen lassen. Ansonsten funktioniert das Herein- und Herauszoomen, wie man es auf Apples Handhelds gewöhnt ist.
Spielzüge dauern 100 Jahre – natürlich nicht in Echtzeit. In der Zeit eines Zuges lassen sich Dinge wie der Einheitenbau koordinieren, der Bau von Häusern oder Wundern genauso. Einheiten können innerhalb eines Zuges so viele Felder ziehen, wie ihnen an Punkten dafür zur Verfügung stehen. Im Laufe der Evolution werden dies natürlich mehr. Wir konkurrieren auf verschiedenen Ebenen, zum Beispiel im Bereich der Technologie oder Kultur, mit anderen Kulturen. Von diesen nehmen wir jedoch erst Notiz, sobald wir selbst unsere Karte hinreichend erkundet haben, bzw. in der Lage sind, andere Länder (z. B. über den Seeweg) zu bereisen.
Fazit
Ohne zu sehr in Details gehen zu wollen – Civilization Revolution kann Freunden von rundenbasierter Strategie für eine Weile ein attraktiver Zeitvertreib sein. Dadurch, dass jedoch der Grad der Komplexität begrenzt ist, sind die Optionen im Spiel es ebenfalls. Hat man einmal die Krone der menschlichen Schöpfung für sich okkupiert, kann man es natürlich in einem anderen Schwierigkeitsgrad probieren oder mit einer anderen Nation sein Glück als Herrscher probieren. Dies bringt jedoch kaum Abwechslung in den Spielverlauf, getreu dem Motto: Kennst du einen, kennst du alle. Interessanter wäre ein Mehrspielermodus, der in den Konsolenfassungen vorhanden ist und der eigentlich in einem Update nachgereicht werden könnte.
Ein solches Update, das die Mehrsprachigkeit Einzug halten lassen möchte, ist über die Produktseite bereits angekündigt, und soll außerdem eine Twitter-Integration bieten, sowie neue Herausforderungen und Erfolge. Leider wird ein etwaiger Mehrspielermodus nicht erwähnt. Letzterer würde aus einem ordentlichen ein gutes Spiel machen. So gibt es derzeit leider nur 3 1/2 von 5 Macs. Aktuell gibt es Revolution noch für 3,99 Euro. Sieht man vom fehlenden Multiplayer ab, bietet der Titel auf der iPhone-Plattform auf jeden Fall das bessere Preis-/Leistungsverhältnis asl z. B. auf dem DSi. Wer sich vorher erproben möchte, ob Civilization Revolution ihm oder ihr liegt, dem sei die Lite-Variante ans Herz gelegt.