iPhone-Prototyp verschwunden: Foxconn-Angestellter nimmt sich das Leben
kg, den 21. Juli 2009Ein Foxconn-Angestellter in China hat sich das Leben genommen, nachdem ein ihm anvertrautes Modellexemplar des iPhone der vierten Generation nicht mehr aufzufinden war. Was in unseren Breitengraden absurd scheint, ist in China keine Seltenheit: In Stresssituationen begehen nicht wenige gut ausgebildete Fachkräfte Selbstmord, da sie dem Druck im Job nicht gewachsen sind.
Der gerade 25-jährige Sun Danyong hatte den Auftrag, 16 iPhone-Prototypen an Apple zu verschicken. Laut chinesischen Medienberichten musste er aber feststellen, dass eines der iPhones verschwunden und auch in der Fabrik nicht mehr aufzufinden war.
iPhone-Prototyp verloren
Dieses berichtete er einige Tage später seinem Chef, der wiederum drei Angestellte damit beauftragte, die Wohnung des Mitarbeiters zu durchsuchen. Außerdem soll Sun während der Befragungen angeblich körperlich misshandelt worden sein. In der darauffolgenden Nacht sprang er aus dem Fenster seines Appartements und nahm er sich so das Leben.
Foxconn ist als einer von Apples wichtigsten Handelspartnern auf höchste Geheimhaltung angewiesen, vor allem was das derzeitige Apple-Spitzenmodell, das iPhone, angeht. Die Konkurrenz in der chinesischen Sonderwirtschaftszone in Shenzhen ist groß und gerade deshalb steht Foxconn unter Druck, Firmengeheimnisse zu bewahren.
Zudem sind die Arbeitsbedingungen in einigen Fabriken schlecht: Erst Ende April wurde bei Apples Display-Zulieferer Wintek auf Grund von ausstehenden Lohnzahlungen gestreikt.
Ein weiteres Problem: Viele Mitarbeiter der Produktionsteams sind nicht auf Vorkommnisse wie dieses vorbereitet. Der Erfolgsdruck im chinesischen Schulsystem ist hoch, und die Eltern beschützen ihre Kinder vor vielen Außeneinflüssen. So lernen sie oft erst nach ihrer Ausbildung die Probleme des Lebens kennen.
Nachtrag 22. Juli, 11:09 Uhr:
Apple hat mittlerweile bestätigt, dass sich ein Foxconn-Angestellter das Leben genommen hat. „Wir sind erschüttert über den tragischen Verlust dieses jungen Mitarbeiters, und wir warten auf die Ergebnisse der Nachforschungen bezüglich seines Todes“, so Apple-Sprecherin Kristin Huguet. „Wir erwarten von unseren Zulieferern, dass sie alle Arbeiter mit Würde und Respekt behandeln.“