Test: California Gold Rush auf dem iPhone ist Boulder Dash + Puzzle + X

Alexander Trust, den 27. Juni 2009
California Gold Rush
California Gold Rush, Screenshot

Spieler kennen vielleicht aus den Anfängen der Computerspielerei auch Titel wie Boulder Dash oder Diamonds. Man schlich mit seiner Figur in unterirdischen Minen herum und konnte Gelände freiräumen, musste jedoch Obacht geben, dass einem das Geröll nicht auf den Kopf fiel, weil man zuvor erst den Weg dafür freigemacht hatte. California Gold Rush von Digital Chocolate tritt ein wenig in Boulder Dashs Fußstapfen. Was alles anders ist bei diesem iPhone-Titel und warum er Spaß macht, obgleich man mit einer Frau als Heldin unterwegs ist, verraten wir nicht nur den Gleichstellungsbeauftragten in unserem Review.

Zunächst einmal sei gesagt, bei California Gold Rush wird das Spiel eingebettet in einen historischen Rahmen. Wir werden tatsächlich comichaft an Orte geführt und kriegen Fakten vermittelt aus der Zeit in Amerika, da alle nach dem Gold suchten. Mitte des 19ten Jahrhunderts fing es an. Zu jenem Zeitpunkt 1848 beginnt auch der Storymodus. Wir sind in der Lage, historische Fakten freizuspielen, die wir uns dann anlesen können. Wir haben die Möglichkeit Artefakte einzusammeln, und entsprechend geheime Minen freizuspielen in denen die ganz großen Goldreserven lagern. Neben dem Storymodus gibt es noch den „Goldrausch“. Ein Spiel gegen die Uhr, wie man es aus Arcade-Rennspielen kennt. Erreicht man einen Checkpoint, füllt sich das Zeitkonto mit bitter benötigten Sekunden.

Geröll, Gold und Edelsteine

Es gibt, anders als bei den simplen Archetypen dieser Spielform viele Features, die das Spiel gleichzeitig ein wenig komplexer werden lassen und zudem interessanter. Es gibt lockeren Boden und mehrere Sorten Gesteinsschichten. Diese müssen wir abtragen mit unserer Spitzhacke. Für dicke Geröllschichten benötigen wir mehr Zeit und vor allem im Storymodus wichtig – mehr Ausdauer. Ist die nämlich zur Neige gegangen, wird ein Level knallhart beendet. Ziel ist es, möglichst viel Gold zu bergen, bzw. Edelsteine. Und zwar mindestens so viel, dass wir auf einer Skala den ersten von drei Sternen erreichen. Nur dann ist sichergestellt, dass wir auch weitere Level erreichen. Gold müssen wir erst eintauschen, oberirdisch oder manchmal unterirdisch, wenn wir vorher einen Stützpunkt angelegt haben.

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Von Dynamit verschiedenster Art könnte ich schreiben und von Stützpfeilern, die man einrichten kann, damit der gegrabene Tunnel über einem nicht einstürzt. Es gibt Fledermäuse in den Katakomben, und alles in allem hat es eine Menge an Funktionen, die aus der Buddelei fast schon eine strategische Suche nach den Nuggets machen. Manchmal lohnt es sich beispielsweise, nicht den direkten Weg zu wählen, wenn der durch dicke Gesteinsschichten führt. Hilfreich können ebenso Varianten von Dynamit sein, die allerdings dafür sorgen können, dass Goldadern an Potenzial verlieren. In der linken unteren Bildschirmecke findet sich ein Rucksack. Ist der voll, müssen wir ihn ausleeren gehen. Unsere Ausdauer, die wir teilweise durch Items wieder auffrischen können, sollten wir also stets im Blick haben.

Bunt und atmosphärisch

Insofern man bei Comic-Figuren von Atmosphäre sprechen kann – California Gold Rush und seine musikalische Untermalung machen Freude. Die Sprites sind liebevoll animiert, die Figuren-Avatare, die uns durch das Spiel begleiten nett gezeichnet. Hier wurde zwar kein Wert auf allzu viele Details gelegt, doch die Comic-Optik versprüht ihren eigenen Charme.

Usability-Probleme

Nachdem ich so viel geschwärmt habe, muss ich dann noch erwähnen, dass die Bewegung der Spielfigur zwar auf unterschiedliche Art und Weise funktioniert, der Bildausschnitt jedoch immer erst nachwandert, wenn unsere Heldin sich weitergräbt. Für den Spielfluss ist das nicht zu förderlich. Ungeduldige Zeitgenossen sollten sich vorher schon seelisch darauf vorbereiten. Eine Mine vorher explorieren können wir zwar, jedoch funktioniert das nur suboptimal. Ähnlich wie wir sonst mit einem gedrückten Finger in anderen Apps den Bildschirm verschieben, tun wir es hier mit zweien. Doch viel zu oft und viel zu schnell korrigiert sich der Bildausschnitt selbsttätig wieder an die Oberfläche. Und dann wären da noch die Hilfetexte und die Anleitung. In den ersten Tutorialstationen lernt man zwar alles, doch wer gerne etwas nachlesen will, stellt schnell fest, dass auf eine Paginierung verzichtet wurde. Statt Inhalte zu Gruppieren oder Stichworte zur Auswahl anzubieten scrollt man sich den Wolf durch einen ewig langen Hilfetext. Doch genug der Schelte, denn immerhin wurde California Gold Rush in verschiedene Sprachen lokalisiert, unter anderem die Deutsche.

Fazit

Der Boulder Dash-Klon von Entwickler Digital Chocolate bietet eine Menge Spielspaß und erzeugt insgesamt ein stimmiges Bild. Da die meisten Leute die Anleitung eh nicht lesen, lässt sich dieser Kritikpunkt verschmerzen. Dennoch möchte ich nur 4 von 5 Macs verteilen. Trotzdem ein gutes Ergebnis. 2,39 Euro kostet der Titel, in dem eine Menge Arbeit steckt, vor allem die gezeichneten Figuren lassen den Aufwand erahnen, den man betrieben hat. Wer den Titel ausprobieren möchte, ist mit der Lite-Variante gut beraten. Auf alle anderen warten bis zu 30 verschiedene Minen im Storymodus.


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Testergebnis

URS: 6,5 von 10
6,5

Positives

  • erweitertes Spielkonzept nach Boulder Dash
  • ansprechende Optik

Negatives

  • Spielmechanik anstrengend