Castle of Magic für iPhone im Test: Gameloft kann auch Jump and Run

Alexander Trust, den 23. Juni 2009
Castle of Magic
Castle of Magic, Screenshot

Neben Sidescrollern oder Beat ‚em Ups sind vor allem Plattformspiele – früher nannte man sie Jump and Runs – mein liebstes Genre. Ich war enttäuscht über die lieblose Umsetzung von SEGAs Sonic the Hedgehog. Hatte man sich doch darauf gefreut, endlich einen waschechten Genrevertreter gebührend auf dem iPhone zu empfangen. Doch jetzt kommt Gameloft: Mittlerweile kennen wir von dem Hersteller eigentlich nur noch gute Qualität. Und mit Castle of Magic schicken sie nun ein erstes Hüpfspiel in den App-Store-Ring. Ob das gut geht? Unser Review verrät es euch.

Zwei Kinder haben zu viele Videospiele gespielt… – in Anlehnung an die altbekannte Märchenfloskel „Es war einmal…“ wird man bei Castle of Magic in die Geschichte zum Spiel eingeführt. Erwachsene müssen sich ein wenig einpacken, denn die Story ist, wie es scheint, aus einem Malbuch für Kinder entsprungen, zumindest aber nicht derart kreativ um es im Entferntesten mit dem Gameplay aufnehmen zu können. Auf der Suche nach Alternativen zu ihren Videospielen gelangen die zwei Kinder an einen Strand und finden eine Schatzkiste. Sie befreien daraus einen alten, garstigen Zauberer und der entführt Jenny, die Freundin des Protagonisten. Dieser muss, um seine Freundin wieder zu erlangen, dem Zauberer 15 Level lang auf die Pelle rücken. Diese sind übrigens in 5 verschiedene Welten zu je 3 Leveln unterteilt, nebst Bonilevel.

Viele Anleihen

Grundsätzlich muss man Castle of Magic (CoM) mit Spielen wie Crash Bandicoot oder Spyro the Dragon vergleichen. Aber auch Pandemonium oder andere hätten Pate gestanden sein können. CoM geht optisch auf jeden Fall den Weg der vorher benannten Plattformspiele; die meisten Elemente sind 3D-Objekte, dennoch fühlt sich die Spielwelt nicht ganz nach 3 Dimensionen an.

Ansonsten nimmt man bei CoM Anleihen bei einer Reihe von Spielen. Wenn jemand Super Mario auf dem SNES kennt, wie er mit seinem Umhang das Fliegen, bzw. Gleiten lernt, dann weiß er, dass unser Held in CoM den Gleitflug mit seinem Zauberhut nicht eigens erfunden hat. Oder jemand, der aktuelle Ableger von Wario Land auf Nintendos Handhelds kennt, wird wissen, dass dieser Gesteinsbrocken zum Zerbröseln bringt, indem er sich mit seinem Hinterteil darauf fallen lässt. Unser Held benutzt hierzu sein ganzes Körpergewicht. Möglich macht dieses Vorgehen erst sein Zauberstab in der einfachen Ausführung, mit dem er Gegner auf kurze Distanz zu Steinklötzen verwandelt.

Nicht nur Karamaba

Nicht immer ist es ratsam, sie sofort zu zerstören. Manchmal helfen sie uns dabei, an weiter oben gelegene Gegenstände zu gelangen oder über Hindernisse springen zu können. Neben dem einfachen Sprung, gibt es zudem einen Doppelsprung, bei dem sich der Held in der Luft nochmal dreht und insgesamt weiter kommt. Es gibt einige Powerups einzusammeln, die unserem Helden eine neue Waffe verpassen. Damit einher geht aber jedes Mal die Verwandlung durch ein angepasstes Outfit. Mit Pfeil und Bogen geht der Protagonist nämlich ganz in Grün. Es gibt Bonilevel und natürlich auch Endgegner. Diese sind allerdings manchmal bloß Kanonen-, bzw. Zauberstab- oder Pfeil- und Bogenfutter. Insgesamt ist das Schwierigkeitsniveau, das man nicht einstellen kann, eher an Anfängern orientiert.

Meckern erlaubt

Die Steuerung funktioniert weitgehend reibungslos. Das einzige Problem stellen schnelle Hüpfkombinationen dar. Denn dank der fehlenden Haptik am iPhone verlässt man sich allzu oft darauf, schon gedrückt zu haben. Das kann mitunter fatale Folgen nach sich ziehen. Ansonsten passt die Spielmusik prima zum Geschehen. Und was könnte man sonst noch zu meckern haben? Was mir nicht gefällt sind die Levelübergänge, in diesen Szenen im Schloss stört mich aber hauptsächlich die Färbung der Icons, die mit wenig Kontrast auskommen mag. Die gleiche Schriftart kommt auch in den Sprechblasen dann und wann zum Einsatz. Ein ästhetisches Problem, wie ich finde. Eines, das sich jedoch beim Menüdesign fortsetzt. Es macht außerdem den Anschein, als seien manche animierten Tutorialeinheiten nicht auf das Gerät angepasst worden. Das Handheld, das darin manchmal angezeigt wird, ähnelt eher einem nGage von Nokia als einem iPhone. Das könnte zumindest hinkommen, da Castle of Magic kein Titel ist, der exklusiv für iPhone entwickelt wurde, sondern bereits auf Handys und Smartphones im Einsatz gewesen ist, ehe er den Weg in den App Store fand.

Fazit

Das alles, respektive das Bisschen kann jedoch nur geringe Zweifel aufkommen lassen, dass Castle of Magic erneut zeigt, wie Gameloft versteht, mit den iPhone-Ressourcen umzugehen. Denn meiner Meinung nach belegt der Hersteller mit CoM wieder einen Platz als Referenztitel. Das Gameplay nämlich ist top! Neben einigen Sport- und Actionspielen kommt nun also das Genre Jump and Run dazu. Wollen wir hoffen, dass Gameloft sich nicht auf den Lorbeeren ausruht. Man hat bei den Rennspielen gesehen, wie schnell man die Krone verlieren kann. Castle of Magic ist für 4,99 Euro zu haben, und den Preis auf alle Fälle Wert. Vielleicht kann man ja die Einnahmen dazu verwenden, einen Storyschreiber zu engagieren, dem mehr einfällt als die Geschichte von zwei Kindern, die zu viele Videospiele gespielt haben. Ich würde mich schon jetzt freiwillig anbieten. Neben den Schönheitsfehlern führt aber vor allem das System selbst mit seinen Ressourcen dazu, dass der Titel nur 4 von 5 Macs in der Wertung erhält. Denn so gut die Steuerung grundsätzlich funktioniert, ärgere ich mich hin und wieder trotzdem, wenn ich ins Leere springe und ein Leben verliere. Zum Glück gibt es einige Speicherpunkte in den Leveln.


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Testergebnis

URS: 7 von 10
7

Positives

  • echtes Jump and Run
  • gute Grafik

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