AGOF-Nutzung von Heise toleriert
Alexander Trust, den 14. Mai 2009Die AGOF-Nutzung wird von Heise toleriert, obwohl sie datenschutzrechtlich bedenklich ist. Die Argumentation des Verlages ist es in jedem Fall nicht.
Begründungen für das eigene Handeln sind nicht korrekt, wenn man formuliert „aber die anderen machen es doch auch so“. Auf genau diese Weise argumentiert derzeit die Internetseite Heise über die Verwendung des Werbezähl-Trackers für die AGOF, der nicht datenschutzkonform sein soll.
„Das Wissen über die Benutzer, das die AGOF in den vergangenen Jahren gesammelt hat, ist beeindruckend und für Datenschutz-Sensibilisierte sicherlich bedrohlich. Dennoch wirken die hiesigen Sorgen um Privatsphäre nahezu lächerlich, wenn man den Blick auf die großen US-amerikanischen Werbenetzwerke und Online-Konzerne richtet.“
c't 8/2009, S. 85
Einen Absatz zuvor gab man dem Leser aber zu verstehen:
„Treibende Mitglieder der AGOF sind Werbevermarkter wie SevenOne Interactive und Quality Channel, aber auch große deutsche Verlage oder Unternehmen wie eBay und Yahoo. […] Der Heise Zeitschriften Verlag hat das AGOF-Erhebungsverfahren lange Zeit kritisch beobachtet und sich erst jüngst entschieden, teilzunehmen.“
Ebd.
Eine Antwort auf das Warum bleibt uns Redakteur Herbert Braun allerdings schuldig. Zu schreiben, dass man erst vor kurzem mit dem „böse Sein“ begonnen hat, ist ein schwacher Trost. Und dass in Amerika alles noch viel schlimmer sei, ist ebenfalls keine Legitimation.
Es geht hier nicht darum, das Ja oder Nein für Webtracking zu kritisieren, sondern lediglich die Art und Weise der Begründung Heises. Es wirkt als wollte man das Thema meiden. Die Begründung fehlt, warum Heise sich dazu entschieden hat, obwohl man lange Zeit kritisch gegenüber AGOF eingestellt war. Amüsant außerdem, dass man als Zwischenüberschrift für das erste von mir angebrachte Zitat das Wort „Datenkraken“ benutzt. Vielleicht hat Herbert Braun persönlich eine andere Einstellung zur Sache als sein Arbeitgeber, der auf seinen Webseiten Zählpixel der AGOF einsetzt.