Test: Gamelofts Terminator Salvation auf dem iPhone – alles wird gut

Alexander Trust, den 9. Mai 2009
Terminator: Die Erlösung
Terminator: Die Erlösung, Screenshot

Videospielumsetzungen zu Kinofilmen sind oft mit der heißen Nadel gestrickt. Und mit Sicherheit wird die Zeit kommen, da die iPhone-Entwicklung so rasant geworden sein wird, dass wir lieblos hingeknallte Franchises zu Kinofilmen erleben werden. Bis dahin allerdings freuen wir uns über Gamelofts Terminator Salvation (zu dt. die Erlösung). Dieser Titel könnte am Ende besser ankommen als der eigentliche Kinofilm.

Sind wir ehrlich, ein Terminator-Movie ohne Arnold Schwarzenegger ist kein richtiges Terminator-Movie. Der Wahl-Kalifornier hat mit seiner Muskelfülle den wenig subtilen Reiz dieses Streifens erst erkennen lassen. Doch Arnie gibt es nicht mehr auf der Kinoleinwand zu sehen und der Ausraster von Jetzt-Star Christian Bale, den es mittlerweile als Techno-Track zu hören gibt, verspricht noch lange kein gutes Kinovergnügen. Weil ich vor mir aber ein faszinierendes iPhone-Game liegen habe, bin ich fest davon überzeugt, dass dieser Action-Titel für das iPhone mehr positive Resonanz erfahren könnte als der 4te Terminator-Kinofilm selbst.

Gewohnt Gameloft

Die Inszenierung auf Apples mobilem Handheld hat Gameloft geübt und man „hat es drauf“. Bei Gameloft weiß man, wie man unterhält. Doch während den Spieler bei Altair’s Chronicles ein Rendervideo zum Einstand begrüßte, gibt die Erlösung direkt in-game Szenen preis. Ein Schwenk über eine Wüstenlandschaft im Amerika des Jahres 2019. Wir sehen dann, wie der Protagonist im Hubschrauber einfliegt. Als wir ausgestiegen sind, heftet sich eine Kamera irgendwo hinter uns an unsere Fersen. Wir haben es mit einem Action-Titel zu tun. Wenngleich keinem Ego-Shooter, so doch auf jeden Fall ein sehr schießlastiges Action-Adventure.

Steuerung funktioniert

Links ein virtueller Joystick, der nach Gameloft-Manier fast fehlerlos funktioniert. Auf der rechten Seite ein Action-Button zum Schießen. Mehr braucht es nicht, oder? Auf diese Weise steuern wir die Figur, um allerdings ihren Blick auszurichten, tippen und wischen wir einfach auf dem Bildschirm herum, ähnlich z. B. wie bei Hideo Kojimas MGS Touch. Ein Viertelkreis oberhalb des Action-Buttons hat sich für mich selbst als praktikabelste Lösung herausgestellt. Ich bin erneut kurz davor zu sagen, dass ich begeistert bin. Salvation wird ein neuer Action-Referenztitel. Wenn man sich bei Brothers in Arms ähnlich auf das Notwendigste beschränkt hätte, was wäre das für ein fulminanter Einstieg für dieses Franchise gewesen.

Im ersten Level hakt es aber noch, weil die Clipping-Abfrage offenbar noch nicht genau genug funktioniert. Entsprechend steht man dort manchmal auf der vorletzten Treppenstufe und wundert sich, warum die Spielfigur nicht weiterläuft. Um 180 oder sogar nur 90 Grad gedreht, eben auf die letzte Treppenstufe hinabgestiegen und schon kann es weitergehen. Das fühlt sich eben „noch“ nicht wie ein Fisch im Wasser an, dürfte sich aber mittels einer Aktualisierung beheben lassen und hat zudem schon jetzt keine schwerwiegenden Einflüsse auf das Spielgeschehen.

Grafik oppulent

Grafisch kann man Terminator Salvation wie vielen Spielen von Gameloft nichts nachsagen. Man geht an die Grenzen des Machbaren – auf dem iPhone 3G merkt man es manchmal, auf dem iPod touch 2G schnurrt der Motor ohne mit der Framerate zu zucken. 8 Level lang hält der Action-Spaß mit John Connor oder Marcus Wright, die man beide wird spielen können. Unterwegs sammeln wir noch andere Waffen auf, die jedoch im Gegensatz zu unserem Standard-Schnellfeuergewehr nur endlich viel Munition besitzen. Umschalten funktioniert tadellos und jederzeit, über das Antippen der eigenen Waffe im oberen rechten Blickfeld. Fest stationierte Geschütztürme mit einer Railgun sind mir ebenfalls untergekommen, an die ich dann heran getreten bin um den Soldaten in meiner Umgebung zu helfen. Umgewöhnen müssen wir uns lediglich bei der Haltung des iPhone. Der Home-Button befindet sich dieses Mal auf der linken Seite. Der erste Screenshot resultierte dann in einem Neustart.

Für Zwischendurch…

Es gehört fast schon zum guten Ton von modernen Videospielen, damit sind die auf den Nextgen-Konsolen eingeschlossen, dass man Minispielchen integriert. Diese lockern den Spielfluss auf und sind meist kleine Konzentrations- oder Reaktionsspiele. Solche finden sich bei Terminator – die Erlösung ebenfalls. Im ersten Level beispielsweise muss man eigene Soldaten aus einem Gefängnis befreien, um den Schließmechanismus für die Zellentüren zu hacken, wird unsere Geschicklichkeit gefordert. Fast wie bei einem Labyrinth-Spiel, in dem wir eine Kugel durch Balancieren sicher bis zum Ende bringen müssen, dürfen wir so den Bewegungssensor des iPhone verwenden. In jedem Level wird sich so ein Minispiel wiederfinden, und unser Gegner ist neben der eigenen Unfähigkeit auf jeden Fall die Zeit.

… und mehr

Es gibt die Möglichkeit einen T600 freizuspielen, aber auch höhere Schwierigkeitsgrade stehen uns erst zur Verfügung, wenn wir den Normalmodus oder die harte Variante durchgespielt haben. Dazu kommt ein umfangreicher Statistik-Teil, in dem neben Spielzeit und Trefferquote ebenfalls Trophäen aufgeführt werden. In meiner Sammlung finden sich zumindest schon der Titel Scharfschütze und Eiserne Faust.

Fazit

Terminator – die Erlösung ist ein toller Action-Titel für die Hosentasche. Diese Videospielumsetzung zum Kinofilm überzeugt in Sachen Optik, Inszenierung und Steuerung. Man kann aber die Zwischensequenzen kaum abwarten und möchte viel lieber mittendrin sein. Auf dem iPhone zahlt man für die Grafikpracht manchmal Tribut, wenn die Framerate nicht zu 100% flüssig läuft. Viel eher noch wird aber dann der Ton nicht ganz synchron nachgeladen. Schönheitsfehler, die Bruchteile von Sekunden ausmachen und nicht unmittelbar in das Spielgeschehen eingreifen, aber nicht die volle Punktzahl rechtfertigen. 7,99 Euro sind für diesen Titel mit Sicherheit nicht zu viel, wenn man bedenkt, was ähnliche Titel auf der PSP kosten. Allerdings tastet man sich langsam an Regionen heran, die den Preisvorteil gegenüber DS und PSP immer weiter dezimieren. Klar ist auch, dass Salvation auf jeden Fall ein Titel ist, der nicht unbedingt Gelegenheitsspieler anspricht. Darum passt’s auch wieder mit dem Preis.


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Testergebnis

URS: 8 von 10
8

Positives

  • opulente Grafik
  • gute Umsetzung des Genres auf dem iPhone
  • sein Geld auf jeden Fall wert

Negatives

  • technische Unzulänglichkeiten

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