Pharos IV im Test: Wing Commander in Arcade
Alexander Trust, den 9. März 2009Hersteller plasq ist eigentlich bekannt für (multi)mediale Anwendungen auf dem Mac. Eine eigene iPhone-App Comic Touch bietet man ebenfalls an. Doch seit kurzem gibt es das erste Spiel von plasq für iPhone zu bestaunen, und das kann man ruhig wörtlich nehmen, denn Pharos IV: Assault bietet eine sehenswürdige Kulisse.
Pharos IV hat mich spontan an Wing Commander erinnert. Eine Weltraumsimulation aus den 90ern, die in Serie ging und in den späteren Teilen prächtig inszenierte Zwischensequenzen enthielt. In ebenjenen spielte derselbe Mark Hamill den Piloten Blair, der als Jedi Ritter in Star Wars unsterblich wurde.
Augenschmaus
Grafisch ist Pharos IV eine Augenweide. Das Spiel zeigt, was mit dem iPhone alles möglich ist. Schick modellierte 3D-Raumschiffe und -Raumstationen, eine Accelerometer-Steuerung, die äußerst gut funktioniert und sich zudem fein einstellen lässt.
Einer gegen den Rest
Wir schreiben das Jahr 2308. Wir sind gerade aus der Raumgleiter-Fahrschule entlassen und müssen prompt ins kalte Wasser geworfen werden. Die Raumstation Pharos IV hat all ihre Patrouillenschiffe verloren. Der Schutz der Raumstation wird nun an uns herangetragen. Folglich fliegen wir mit unserem Raumgleiter um die Station im All herum und warten darauf, dass Gegner sich ihr nähern.
Keine ruhige Kugel
In den ersten Leveln können wir den Schub möglichst gering regulieren und in der Nähe der Raumstation agieren. Doch mit jedem Level werden die Gegner garstiger und beweglicher, die fremde Feuerkraft wird stärker. Zusätzlich zum Schubhebel besitzen wir noch einen Button, den wir betätigen, wenn wir ein wenig extra Schubleistung in eine andere Richtung benötigen. Im Prinzip ist alles ganz einfach. Der Einstieg in das Spiel wird jedem gelingen. Die höheren Level sind allerdings nur solchen Leuten vorbehalten, die sich mit der iPhone-Steuerung derart gut abgeben, so als wären sie der sprichwörtliche Fisch im Wasser.
Hoch hinaus
Das Sammeln von Punkten ist Ziel des Spiels. Wer abgeschossen wird, hat verloren. Wer alle anderen abschießt in einem Level, wird einen Level höher gestuft. Das geschieht indes immer wieder. Das Spiel hat also kein faktisches Ende, sondern zieht immer nur dann eine Grenze, wenn der Spieler versagt hat. Man kennt das Spielprinzip aus Zombieballereien, in dem in jedem Level immer mehr Zombies heranwabern. Nur im Weltraum und um die Station Pharos IV wabert allerhöchstens Sternenstaub.
Unbekannte Flugobjekte
Ebenfalls ein Grund, nicht dauerhaft an einer Stelle zu verweilen, sind die umherfliegenden Asteroiden. Sternenstaub macht unserem Gleiter nichts aus, doch dicke Brocken rauben die so wichtige Schutzschildenergie. Ist die aufgebraucht, wird unser Schiff irgendwann explodieren.
Fazit
Pharos IV: Assault ist mehr als nur eine Technikdemo. Natürlich beweist das Spiel einerseits, was mit iPhone und iPod touch alles möglich ist, doch jeder, der sich mit Flug- oder Weltraumsimulationen gerne abgibt und mit der gerätetypischen Steuerung gut zurecht kommt, dem sei der Kauf ans Herz gelegt. Zwar gibt es von Pharos IV auch eine Lite-Variante zum Reinschnuppern. Doch derzeit ist das Spiel zum Einführungspreis von 79 Cent zu haben.
Schade ist allerdings, dass es bis auf die Highscoreliste keinen Anreiz gibt, das Spiel wieder und wieder zu spielen. Außerdem werden etliche Leute, die schon mit Spielen wie SEGAs Super Monkey Ball und anderen ihre Probleme hatten, auch bei Pharos IV irgendwann frustriert sein. Die Steuerung ist natürlich intuitiv und technisch sogar ziemlich gut realisiert, doch ist eben nicht jeder Spieler für den Umgang mit dieser Plattform geboren. Geduld und Übung sind für letztere notwendig, um langfristig auch an solchen Spielen Freude zu erleben. Da dies in meinen Augen der einzige Wermutstropfen ist, gibt es immerhin eine fast Topwertung.