Test: Huawei E180 UMTS-Stick
ml, den 9. Februar 2009Dank Hotspots und UMTS-Netz ist es heute schon fast selbstverständlich, immer und überall online gehen zu können. Sämtliche Netzanbieter haben zumindest erschwingliche Angebote parat, die meist auch mit einem USB-Stick mit einem UMTS-Modem gekoppelt sind.
Im letzten Jahr hatten wir das Modell E-169G der Firma Huawei im Test. Diesmal musste der brandneue und noch nicht bei den Netzbetreibern erhältliche E-180 seine Tauglichkeit im Alltagsbetrieb beweisen.
Hardware
Direkt nach dem Auspacken fällt die angenehme Form des UMTS-Sticks auf. Der E-180 liegt dank seiner runden Kanten wie ein Handschmeichler in der Hand. Als nächstes fällt der ausklappbare USB-Stecker auf, mit dessen Hilfe sich der Stick in unterschiedlichen Winkeln ausrichten lässt. Leider fasst man beim Ausklappen des Steckers zwangsläufig auf die offenen Kontakte des Sticks, die dadurch einem erhöhten Korrosionsrisiko ausgesetzt sind. Wenn man zudem nicht geerdet ist, ist das Berühren offener Kontakte zumindest bedenklich.
Leider ist der UMTS-Stick breiter als ein Standard-USB-Stecker, so dass er am Mac die benachbarten Ports verdeckt. Abhilfe schafft hier nur das mitgelieferte Verlängerungskabel, welches aber die Kippfunktion des Sticks nutzlos macht. Nett hingegen ist die farbige LED, die den jeweiligen Netzstandard anzeigt. Leuchtet sie grün, ist man im GPRS-Netz unterwegs, bei blau surft man über das UMTS-Netz.
Bei der Kontaktaufnahme gibt sich der E-180 keine Blöße: GPRS, EDGE, UMTS und HSPA. HSPA umfasst neben dem Download-Turbo HSDPA (bis zu 7,2MBit/s) auch einen schnellen Upload-Kanal (HSUPA mit bis zu 5,76MBit/s). Damit ist der Stick für alle Lebenslagen gerüstet. T-Mobile und Vodafone haben HSUPA mittlerweile deutschlandweit mit bis zu 1,45MBit/s implementiert. Bei O2 hat der Ausbau Ende 2008 begonnen.
Zusätzlich zu seiner Modem-Funktionalität lässt sich der Stick auch als USB-Datenspeicher nutzen. Dazu muss man den eingebauten Micro-SD-Slot nur mit einer passenden Karte füttern.
Inbetriebnahme
Mit dem UMTS-Stick wird die Software Mobile Connect sowohl für Windows als auch Mac OS X geliefert. Erfreulich dabei ist, dass sich die Software nicht auf einer separaten CD befindet, sondern sich der UMTS-Stick im System auch als CD-ROM-Laufwerk anmeldet, auf dem sich die Software befindet.
Unter Mac OS X testeten wir den Stick zunächst mit der Software launch2net. Das ist denkbar einfach: Einstecken, launch2net ermittelt automatisch die passende Konfiguration und schon geht es online. Das ganze dauert keine zwei Minuten.
Die Mac-OS-X-Variante von Mobile Connect braucht da schon etwas länger, da die Software über keine interne Datenbank mit den Zugangspunkten der Netzbetreiber verfügt. Hier muss man zunächst von Hand eine Konfiguration anlegen. Hat man die Daten seines Netzbetreibers nicht parat, so muss man die meist etwas versteckt auf den Betreiberseiten suchen.
Auch nach vielen Versuchen ließ sich Mobile Connect unter Mac OS X nicht zu einer Verbindungsaufnahme überreden. Die Software verweigerte mit der Meldung auf ein fehlendes Freizeichen konsequent die Verbindungsaufnahme.
Windows
Unter Windows muss man für den E-180 zunächst Treiber installieren. Danach meldet sich der Stick korrekt im System. Hier kommt die Software Mobile Partner zum Einsatz, die unter Windows einen wesentlich ausgereifteren Eindruck hinterlässt. Der Konfigurationsaufwand ist zwar zur Mac-Version gleich, aber das Programm gibt deutlich mehr Informationen preis und die Oberfläche wirkt deutlich schicker. Und: die Verbindungsaufnahme funktioniert ohne Murren mit der gleichen Konfiguration, die unter Mac OS X nicht funktioniert.
Mobil surfen
Das mobile Surfen über das Mobilfunknetz ist stark vom Ausbauzustand des jeweiligen Netzes abhängig. Wir haben den Stick im Netz von O2 und T-Mobile getestet. In den Ballungsräumen Dresden und München ist das UMTS-Netz sehr gut ausgebaut und stationäre Verbindungen waren allesamt stabil und sehr flott. Technisch bedingt kommt es manchmal beim Laden einer Website zu kleineren Verzögerungen. Im O2- und T-Mobile-Netz konnten wir dabei bis zu 2,5Mbit/s messen. In städtischen Regionen kann es der UMTS-Stick durchaus mit einem handelsüblichen DSL-Anschluss aufnehmen.
Selbst im Regionalzug ließen sich teilweise noch Übertragungsraten von 100kb/s erreichen, wobei man hier aber mit gelegentlichen Verbindungsabbrüchen rechnen muss. Härtetest war die Internetverbindung im handyverstärkten ICE-Wagen auf der Schnellfahrstrecke Nürnberg-Ingolstadt. Hier gab es zwar keinen UMTS-Empfang, aber mit EDGE war man immer noch online und zum Surfen und E-Mails-Abrufen reicht das allemal.
Dort, wo man häufig mangels Hot-Spots auf das mobile Internet zugreifen möchte, ist meist auch kein UMTS-Netz verfügbar. Zumindest T-Mobile bietet in Deutschland aber mittlerweile ein flächendeckendes EDGE-Netz an. O2 möchte bis Jahresende 2009 zumindest an den Stellen, an denen kein UMTS verfügbar ist, einen EDGE-Zugang anbieten.
Fazit
Der E-180 von Huawei überzeugt bei der Bedienbarkeit. Stick einstecken und, vorausgesetzt, man hat die richtige Software installiert, lossurfen. Die Surfgeschwindigkeit nimmt es zumindest in Großstädten mit einem DSL-Anschluss auf und wird damit zu einer echten Alternative. In schwächer versorgten Gebieten hat man mit EDGE immer noch eine flotte Möglichkeit zum mobilen Surfen. Auch unterwegs im Zug konnte der Stick überzeugen.
Gefallen hat uns auch, dass die Installationssoftware als virtuelle CD direkt auf dem UMTS-Stick gespeichert ist. Die Möglichkeit, den Stick mittels Micro-SD-Karte zum USB-Stick auszubauen, ist ebenfalls eine pfiffige Lösung.
Nicht überzeugend war dagegen der Auftritt der mitgelieferten Mac-Version von Mobile Connect. Wir konnten sie in unserem Test nicht zum Arbeiten auf dem Mac bewegen. Hier muss der Anwender auf alternative Software zurückgreifen, die u.U. weitere Kosten verursacht.
Zu Preisen und Verfügbarkeit konnte Huawei noch keine Aussagen machen. Es soll aber wieder Bundle-Angebote über die Netzbetreiber geben. So könnte der Stick mit entsprechendem Vertrag schon ab einem Euro zu haben sein.
Update:
Mit ein wenig Bastelei lässt sich mit Mobile Connect doch eine Internet-Verbindung herstellen. Die Software ist nämlich nichts weiter als ein Interface zum guten alten Programm Internetverbindungen. In den Netzwerkeinstellungen findet man nach der Installation der Treiber einen neuen Eintrag Huawei E180, da sich der Stick als Modem im System ausgibt. Wahrscheinlich aufgrund fehlerhafter Modem-Scripts klappt aber die Einwahl nicht. Lösen lässt sich das Problem, indem man in den erweiterteten Einstellungen unter Hersteller Generisch wählt und als Modem-Typ GPRS (GSM/G3). Im Feld APN muss man dann den entsprechenden Zugangspunkt seines Netzanbieters eintragen.