25 Jahre Macintosh: Presserückblick
rj, den 26. Januar 2009Neben dem Mainstream haben sich auch die einschlägigen Ticker und Magazine teilweise recht liebevoll mit dem 25. des Macintosh auseinandergesetzt. Was Apple in 25 Jahren vollbracht und verbrochen hat, ob der Mac in weiteren 25 Jahren Designobjekt oder intelligentes Papier ist, die unvermeidliche Apple-Werbung und eine kleine Liebeserklärung an… den Atari ST.
El Req, wie das britische „Register“ gerne genannt wird, gratuliert herzlich, würde aber wohl nicht seinem Motto „Biting the hand that feeds IT“ gerecht, wenn neben den 5 besten nicht auch die 5 schlechtesten Macs seit dem Launch des Macintosh gekürt werden würden. „Wir hatten angebissen“, so noch das Fazit zur Einführung des Macintosh, und zwei Klicks weiter die Antihommage an den Macintosh Portable:
„Was für eine blöde Maschine. Schwer wie ein Sumoringer, groß wie ein Samsonite-Koffer und so armselig konzeptioniert, dass man ihn nicht einmal mit Netzstrom betreiben konnte…“
Register
Aufs Beglückwünschen beschränkte sich Spreeblick, die neben dem unvermeidlichen 1984-Werbespot auch einen begeisterten Bill Gates per Video zu Wort kommen ließen:
„Um einen neuen Standard zu setzen, braucht man nichts, was nur ein bisschen anders ist, es braucht etwas wirklich neues, was die Fantasie der Menschen anspricht und der Macintosh ist die einzige unter allen Maschinen, die ich gesehen habe, die diesen Standard setzt.“[mn-youtube id="OYecfV3ubP8"]
Spreeblick
Auch als persönliche Hommage scheint der Glückwunschartikel bei Futurezone zu beginnen, nur wendet diese sich plötzlich einem völlig anderen Objekt der Begierde zu:
„An seinem gefällig gestalteten Gehäuse war ein kleines Kästchen angeschlossen. Wenn man es berührte, bewegte sich ein kleiner Zeiger über den Bildschirm. Sofort stellte sich das Gefühl müheloser Kontrolle ein. Ich mache etwas, und der Rechner gehorcht. In seinem Inneren arbeitete der neueste Wunderchip, die 68000er-CPU von Motorola. Ich liebte das Gerät sofort. Ich wollte ihn haben, den Atari ST!“
Günter Hack (Futurezone)
In der Fortsetzung von Günter Hacks persönlicher Rechnerbiografie werden sich auch einige Switcher wiederfinden (Trumpet Winsock, anyone?), seine eher wechselhafte Mac-Begeisterung und die aktuelle Bevorzugung von Wintel und Linux verzeiht man Hack jedoch gerne angesichts einer herzlichen Hommage und schönen Schlussworten:
„Leider geht es Steve Jobs, dem Mann hinter dem Mac, derzeit nicht gut. Möge er auch den 50. Geburtstag des Macintosh noch mit seinen Fans feiern können. Die Mac-Fans und ihre Kritiker werden bis dahin vielleicht begriffen haben, dass sie die letzte Gruppe der tribalistischen Heimcomputerszene der 1980er darstellen.“
Günter Hack (Futurezone)
Nachdenklich zum Ende wird auch heise:
„Heute hat sich Apple übrigens von der kompletten Bezeichnung „Macintosh“, die sich das Unternehmen einst einiges kosten ließ und die ihre Herkunft einer schmackhaften Apfelsorte verdankt, verabschiedet – so kommt etwa Steve Jobs nur noch die Abkürzung „Mac“ über die Lippen und auch in den offiziellen Produktnamen kommen nur noch die drei Buchstaben vor.“
Heise
Während die Netzeitung den Titel „Wie Apple demokratisch wurde“ im Text irgendwie nicht richtig einlöst, sondern beschreibt, wie es zur bekannten Weltrevolution im Heimrechnerbereich kam, bringt cnet eine schöne Fotogalerie der Mac-Geschichte mit 23 (!) Bildern und verlegt ZDnet die Hommage gleich in die Zukunft und fragte, was für Apple-Hardware man zum 50. Macintosh-Geburtstag nutzen wird. Und auch wenn der papierdünne Mac oder die in der Umgebung verschwundene Rechner-Infrastruktur ihren Reiz haben, schießt Paul Ockenden in der Redaktionsumfrage den Vogel ab mit seiner Antwort:
„Ich denke, in 25 Jahren wird Stil in einem solchen Ausmaß über Sunstanz triumphiert haben, dass Macs nicht mehr für produktive Arbeit zu gebrauchen sind. Apples lang gepflegte Ambitionen zum reinen, hochklassigen Technikornament werden zu voller Blüte gekommen sein. Und trotz des vollständigen Fehlens jeglicher Funktionalität werden die Leute sie lieben.“
ZDNet
Die BBC zu guter Letzt brachte neben der Mac-History noch Statements einiger der Masterminds hinter Apple – Bruce Damer stellte kurz das Digibarn Computer Museum beim Silicon Valley vor, und Apples Chefevangelist Guy Kawasaki schließt mit einem großen Satz, der auf Großes hoffen lässt:
„We need a computer that is to Macintosh what Macintosh was to the Apple II.“
Bruce Damer (BBC)
Er wird dabei wohl nicht daran gedacht haben, dass dieser Rechner von Dell gebaut wird.