Test: Das neue 13″-MacBook in Alu
kg, den 29. November 2008Vor mittlerweile zwei Wochen habe ich mein neues MacBook endlich bekommen, und seitdem habe ich es im normalen Arbeitsbetrieb auf Herz und Nieren testen können. Und ich habe es lieben gelernt.
Bekommen habe ich das Alu-MacBook als Austauschgerät für mein weißes MacBook mit 2,4 GHz, das nach sieben Monaten schon den dritten Defekt hatte. Jetzt habe ich im Endeffekt genau das, was ich von Anfang an haben wollte: Ein kleines Apple-Notebook mit Alugehäuse. Damit gehören die bei mir aufgetretenen Probleme wie Gehäuserisse und -brüche der Vergangenheit an.
Nun also: Alu-Unibody statt Kunststoff. Dass die Produktionsweise auch den Rechner teurer macht, ist zwar tragisch, aber der Aufpreis lohnt sich. Denn was man für die knapp 1200 bzw. 1500 € bekommt, ist nicht nur sehr schick, sondern auch unglaublich stabil. Das MacBook, das ich hier ein wenig genauer unter die Lupe nehme, ist übrigens die 2,0 GHz-Variante ohne Keyboardbeleuchtung.
Verarbeitung
Wie schon zu Beginn gesagt bestehen die neuen MacBooks aus stabilen und dennoch leichtem Aluminium. Die komplette Komposition wirkt nicht nur stabil, sondern ist es auch: Wo beispielsweise der Displayrahmen des weißen MacBook noch an der Halteschiene herumschlackerte, bewegt sich bei der Aluvariante nichts mehr. Auch wenn viele von wackeligen Akkufach-Abdeckungen berichtet haben, ist bei meinem Modell nichts davon zu merken. Es knirscht lediglich manchmal etwas, wenn ich es mit einer Hand vom Tisch nehme, um es woanders hin zu transportieren. Das allerdings hat auch der Akku meines alten MacBooks getan.
Klappt man das MacBook zu, fällt der Deckel sehr sanft zu. Das könnte daran liegen, dass der Displaydeckel mit einer Gummierung eingefasst ist, die auch die Glasscheibe vor Schäden bewahrt.
Das neue Unibody-Modell ist übrigens trotz nur 230 g Gewicht merklich leichter als der Vorgänger. Nur noch rund 2 kg trägt man jetzt mit sich herum.
Tastatur und Trackpad
Im Gegensatz zu den alten Keyboard ist die Verarbeitung der Tasten „weicher“ geworden, sie klackern nicht mehr so laut. Gerade in Situationen, wo man das MacBook zum Mitschreiben nutzt (Konferenzen, Meetings) ist das ein Vorteil, weil es nicht so lärmt. Genau diese Druckpunkte sind es aber, die einige nicht so gut finden. Keyboards sind nunmal Geschmacksache.
Seit dem Firmwareupdate für das Trackpad haben sich einige Kinderkrankheiten erledigt. Am Anfang ist das aus einem Guss gefertigte Glas-Trackpad gewöhnungsbedürftig, gerade die Gestenfunktionen sind weniger intuitiv als erwartet. Hat man den Dreh einmal heraus, erweist es sich aber als durchaus praktische Möglichkeit, mit Vier-Finger-Bewegungen die Expose-Funktionen zu nutzen. Gerade dann, wenn man die F-Tasten für andere Funktionen benötigt. Ein wenig ungewohnt ist die optisch nicht erkennbare Taste am unteren Rand dann, wenn man auch die Rechtsklick-Option aktiviert und genau beachten muss, an welchem Rand der Unterkante man klickt.
Display
Viele meckern darüber, ich finde es hervorragend: Das neue Display ist, was Farbqualität angeht, wirklich unschlagbar. Extreme Spiegeleffekte lassen sich vermeiden, wenn man die Displayhelligkeit insgesamt höher stellt. Im Vergleich zum alten MacBook ist die maximale Helligkeit übrigens etwas höher. Ich habe einmal aus Versehen die Helligkeit auf höchste Stufe gestellt, dabei haben mir schon nach wenigen Sekunden die Augen geschmerzt… Sicherlich ist das Display mit Glasscheibe noch hochglänzender als das bisherige Glossy Display, mit den entsprechenden Einstellungen sind die Spiegelungen aber in einem relativ geringen Rahmen.
Und wo wir gerade beim Rahmen sind: Erfreulich ist auch der schwarze Displayrand, der das Display selbst noch schöner vom sonstigen Umgebungshintergrund abgrenzt.
Etwas verdutzt und vor allem verstört war ich zu Beginn, als das Display ab und an mal flackerte, wenn ich es bewegt habe. Grund dafür war kein Defekt, sondern die automatische Helligkeits-Anpassung, die sich an den Lichtverhältnissen der Umgebung orientiert.
Rechnerleistung und Grafikkarte
Zwar hat das kleinere der Alu-MacBooks direkt mal 0,4 GHz weniger als mein altes weißes MacBook, das merkt man im Betrieb nur wenig. Grund: Der mit 1066 Mhz schnelle Frontside-Bus (die weißen Modelle hatten bzw. haben nur 800MHz). Während bei Nutzung von Flash-Inhalten früher schon nach kurzer Zeit der Lüfter rödelte, dauert es nun ziemlich lange, um den Rechner aus dem Konzept zu bringen. Einzig und allein der Arbeitsspeicher ist es momentan, der das System ab und an mal zum Stocken bringt. Vielleicht sollte ich das Gerät doch langfristig gesehen mal auf 4GB RAM erweitern.
Umbaumöglichkeiten
Bei meinem Wechsel vom weißen MacBook auf das neue Unibody-Modell war eines direkt zu Beginn eine wichtige Frage: Bekomme ich meine Festplatte inklusive des bestehenden Systems direkt wieder zum Laufen? Die Antwort ist: Jain. Der Festplattentausch lief dank neuer Bauart ziemlich einwandfrei und vor allem einfach. Lediglich 5 Schrauben musste ich lösen und hinterher wieder festschrauben, um meine alte 320GB-Platte einzubauen.
Problematischer war es da schon mit dem bestehenden Betriebssystem: Da das System bei der Installation auf die bestehenden Hardwarekomponenten zugeschnitten wird, musste ich über die Funktion „Archivieren und Installieren“ von der System-DVD gehen, um das System neu zu installieren und in kurzer Zeit das System wieder in Gang zu bekommen.
Insgesamt ist der Tausch von Akku, Festplatte und Arbeitsspeicher vergleichsweise einfach. Apple hat es offenbar endlich eingesehen, dass die User das selbst machen wollen.
Fazit
Lohnt sich das neue MacBook? Ich würde sagen: Klares Ja, trotz des vergleichsweise hohen Einstiegspreises. Allein das Gehäuse ist viel wert, wenn man auf Stabilität Wert legt.
Wer erst vor einigen Monaten ein weißes Modell gekauft hat, der sollte es sich schon sehr stark überlegen, ob er wechselt. Leistungstechnisch liegt das alte mittlere MacBook in etwa auf Höhe des kleineren Alumodells, sieht man mal vom besseren Grafikchip ab. Wer aber gerade darüber nachdenkt, ein neues Notebook zu kaufen, dem kann ich das neue Unibody-MacBook wärmstens ans Herz legen.
Ich hoffe sehr, dass dieses MacBook diesmal nicht so eine Montagsproduktion ist wie mein altes, das nach nur sieben Monaten den Weg in die ewigen Jagdgründe angetreten hat. Zumindest meine bisherigen Gehäuseprobleme haben sich nun auf jeden Fall erledigt.