Test: Eisenbahn.exe Professional 6 läuft nicht unter Volldampf
Alexander Trust, den 26. November 2008Viele kleine Jungs hatten im Kindesalter einen großen Traum: Lokomotivführer werden. Auch wenn dieser Wunsch nicht unbedingt in Erfüllung ging oder durch andere Umstände gekippt wurde, fand sich später eine Modelleisenbahn in den Zimmern vieler Männer und Frauen wieder. Für alle, die nicht den Platz haben eine Anlage zu bauen, oder wo das Finanzielle es verhindert, gibt es eventuell Abhilfe am PC: Eisenbahn.exe Professional 6 – auch bekannt als EEP. Wir haben das Programm für euch unter die Lupe genommen und schaut, ob EEP 6 mit den Erfolgen der Vorgänger mithalten kann.
Zu Beginn von EEP findet man sich bereits auf einer fertigen Anlage wieder, wo bereits reger Betrieb herrscht. Eine Dampflokomotive schiebt drei Waggons über eine Nebenbahnstrecke im Thüringischen in Richtung eines Kopfbahnhofes – Endstation für die Passagiere und nach etwas Wartezeit geht es wieder zurück in die andere Richtung. Dabei fährt die kleine Lok durch die gebirgige Landschaft über Brücken und durch Tunnel, entlang von Flüssen oder durch Waldgebiete.
Historie und Moderne
Während auf der eben beschriebenen Anlage noch die Ruhe der 60er Jahre herrscht und die alten Dampfloks noch ihre Runden ziehen, rauscht auf der nächsten Anlage einer der modernen Hochgeschwindigkeitszüge an der virtuellen Kamera vorbei. Die kleinen Fahrgäste können auch im Miniaturmaßstab den Komfort eines ICE oder TGV genießen. Natürlich ist genauso das Zeitalter der Dieselloks und E-Loks vertreten, so zum Beispiel die Beliebte Baureihe 103. Die Auswahl an Fahrzeugen für die Schiene ist also sehr reichhaltig, umfasst jede Epoche, und mehrere Bahngesellschaften.
Die eigene Anlage entsteht
Wenn ihr genug von den Beispielanlagen gesehen habt, könnt ihr mit EEP eure eigene Modellbahnanlage am Computer gestalten. Dafür bietet EEP einen eigenen Modus mit speziellen Werkzeugen. Doch wer sofort loslegen will und sich die Traumanlage erhofft, wird schnell feststellen, dass besonders der Editor eine gewisse Einarbeitungszeit benötigt und die Lektüre des 96-seitigen Handbuches, sowie das Studium der Funktionsweisen der Demoanlagen hilfreich sein können. Menüs, die an Windows angelehnt sind, helfen zwar beim sich Einfinden, dennoch benötigt man einige Zeit, um sich sowohl an die Menüführung wie auch die Bauoptionen zu gewöhnen.
Große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten
Weiter benötigt es etwas Zeit, sich mit der Masse an Gestaltungsmöglichkeiten wie Bäumen, Gebüschen, Häusern, Straßen und natürlich Lokomotiven vertraut zu machen. Hier geizen die Entwickler nicht und bieten im Internet zusätzliches Material an, teilweise kostenpflichtig.
Optisch weniger am Original
Wer sich bei EEP eine Optik wie bei der neusten Generation von Computerspielen erhofft, wird enttäuscht sein. Sehen die Bäume aus etwas Entfernung noch passabel aus, werden spätestens beim näheren Zoomen die einzelnen Texturen und Pixel sichtbar. Dies zieht sich leider durch mehrere Teile der Simulation. Doch auch Lokomotiven und Autos sind teilweise etwas eckig gehalten. Der Grafik würde es sicherlich gut tun, wenn sie auf einer aktuelleren Engine basieren würde, da bereits ältere EEP Versionen fast identisch aussehen. Realistisch wirkt manches Detail dennoch: Die Darstellung des Rauchs ist zum Beispiel gelungen.
Fazit
EEP erfreut sich innerhalb Modellbahnerkreisen einer großen Beliebtheit. Das beruht sicherlich darauf, dass es viele Lokomotiven und Ausgestaltungsgegenstände mitbringt. Mit dem Programm lassen sich ansehnliche und funktionale Anlagen bauen und der dafür integrierte Editor ist bestens geeignet. Allerdings schmälert die Grafik das Gefühl von Realismus. Das ist sehr schade, da man deutlich realistischere Anlagenergebnisse erzielen könnte, wenn auf einer neueren Engine aufgebaut würde. Für den Modelleisenbahner, der weniger Wert auf das Grafische legt, ist EEP sicherlich dennoch ein zu empfehlendes Programm.