Appulo: Schwarzmarkt für iPhone-Apps
Alexander Trust, den 9. Oktober 2008„Sie wissen Bescheid“, sagt ein iPhone-Entwickler zu mir. Ich runzle die Stirn und kann nicht ganz verstehen, warum Apple den Mausklick-Handel mit gecrackten iPhone-Programmen und -Spielen nicht versucht einzudämmen.
Marktplatz für iPhone-Apps
So wie man früher C64 Tapes, Amiga-Disketten und PC- oder PlayStation-Rohlinge auf Schulhöfen austauschte, wird nun munter im Netz aus dem App Store eine Farce gemacht. Fast Viertelstündlich erhält zum Beispiel die Seite Appulo.us ein Update mit neuen Versionen von gecrackter Software. Im Hintergrund werden Seiten verlinkt, die auf Shared-Hosting-Angebote wie Rapidshare, Sendspace und andere verweisen.
Spiele und Apps gratis
Was kriegt man bei Appulo.us? Alles, was es im App Store gibt, nur gratis. Zwar läuft nicht jedes Spiel und nicht jede Anwendung auf dem iPhone und iPod touch rund, doch das Gros gibt sich keine Blöße. Anstatt 5 bis 8 Euro für ein Spiel von Electronic Arts oder THQ auszugeben, kann der technisch versierte Computernutzer, wenn er das Geld nicht ausgeben möchte und keine Probleme mit Urheberrechtsverstößen hat, kostenlos die geballte App-Store-Flut auf sein heimisches iPhone laden.
Jailbreak notwendig
Alles was dazu notwendig ist? Ein Jailbreak, und eine Datei, die man nach dem Jailbreak mittels FTP-Programm oder per SSH-Shell in einem Verzeichnis auf dem iPhone austauscht. Dann nämlich ist man in der Lage, den Kopierschutz zu umgehen, der für gewöhnlich nur je eine speziell über das eigene iTunes gekaufte Variante von Software an das eigene Mobiltelefon bindet.
Indie-Entwickler sind Opfer
Da aber gerade die Entwickler aus der zweiten Reihe, die Indies, den Weg in den App Store gefunden haben, verschiebt sich das Bild von Crackern und Distributoren als „Robin Hoods“ gegen Musik-, Film- und Gaming-Industriegiganten. Stattdessen treffen die „Ambitionierten“ nun Hinz und Kunz mit ihrem Engagement in Sachen Raubkopien.
Der iPhone-Entwickler, mit dem ich sprach, hofft, dass Apple dem Treiben ein Ende setzt, damit gerade Leuten wie ihm, der sein Heil in der Selbständigkeit sucht, nicht durch (jugendlichen) Leichtsinn Anderer die Existenzgrundlage geraubt wird, noch ehe überhaupt der Torf für eine Zukunft gewonnen werden konnte.