Test-Tagebuch #1: Marvel: Ultimate Alliance

Alexander Trust, den 23. Mai 2008
Marvel: Ultimate Alliance
Marvel: Ultimate Alliance – Cover PS3

Ich habe schonmal geschrieben, dass die Amerikaner zu unterhalten wissen. In meinem Tagebuch zu Marvel Ultimate Alliance wiederhole ich mich gerne. Es gibt in Deutschland sehr viele Fans der Helden aus den Superhelden-Universen. Ihr könnt mich dazu zählen. Deshalb habe ich Ultimate Alliance in jedem Fall eine Chance gegeben.

Marvel: Ultimate Alliance stammt aus 2006. Es ist also schon kalter Kaffee. Meine PlayStation 3 habe ich allerdings noch nicht so lange. Doch zurück zum Superhelden-Spiel. Games wie diese bekommen von mir nicht automatisch eine Hit-Garantie. Denn tatsächlich gibt es am Markt viel zu viele halb-gare Ableger, die mit wenig Liebe programmiert wurden.

Wertungen zu Ultimate Alliance

Erst schaute ich mir an, wie einschlägige Spieleportale wie Gamespot oder IGN das Action-Adventure bewerteten. Gamespot vergibt 8,2 von 10 Punkten und ein „great“ als Fazit. IGN steht dem in Nichts nach. Also ersteigerte ich das Spiel gebraucht bei Ebay.

Natürlich gibt es in UA einen Onlinemodus. Doch der ist ein Schmankerl. Deshalb kann man die Wertungen nicht in den Himmel sprießen lassen. Genau das scheinen aber viele getan zu haben.

Lack abkratzen

Ich habe Uncharted: Drakes Schicksal und Heavenly Sword in den Knochen stecken. Beide habe ich vor einer Weile durchgespielt, genauso wie nun Ultimate Alliance. Den Helden habe ich jedesmal Leben eingehaucht. Das tat ich nun eben mit Captain America, Spider-Man, Wolverine und Co.

Was mich an Ultimate Alliance stört, ist die teilweise unsaubere Programmierung der Kollisionsabfrage. Dazu kommt die teilweise dämliche KI. Gott sei Dank kommt Ihr nach einer Eingewöhnungsphase mit der Sixaxxis-Steuerung zu Recht. Denn eine Wahl bleibt Euch nicht. Abstellen kann man die Steuerung nicht, wie beispielsweise in Heavenly Sword.

KI ist dumm

Doch zurück zur ultimativen Allianz. Ich kann mein Team mit bis zu vier verschiedenen Charakteren ausstatten. Sucht Euch drei Freunde und spielt mit vier Gamepads an einer Konsole. Oder Ihr lasst Eure drei Mitstreiter durch den Computer steuern und Euch helfen, die Welt vor Dr. Doom zu retten. Ihr könnt dem Trupp eine Art Strategie zuweisen: Angriff, Defensive, usf. Manchmal laufen Euch die KI-Mitspieler dann davon, manchmal bleiben sie immer schön in Eurer Nähe. Clever verhalten sich die Superhelden-Kameraden trotzdem nicht.

Beispiel gefällig? In manchen Leveln haben explosive Stellen Feuer gefangen. Ich selbst steuere meinen Helden um das Feuer herum. Das gleiche lässt sich von Euren KI-gesteuerten Kameraden nicht sagen. Sie laufen mitten durch und verletzen sich dabei. Dazu kommt, dass die „Super-Deppen“ manchmal nicht in meinem Blickfeld agieren. Es kann passieren, dass so einer Eurer Helfer ums Leben kommt.

Bewegliche Hindernisse fordern Eure KI-Kumpanen noch ein wenig mehr. Wenn in einem Korridor zeitlich wechselnd heiße Dämpfe oder Blitze austreten, dann rennt Ihr natürlich nicht einfach hindurch. Natürlich nicht! Doch die digitalen Begleiter stören sich daran nicht, sie stapfen fröhlich weiter. Wenn ich Pech habe, dezimiert sich mein Team selbst. Besonders tragisch wird das in höheren Schwierigkeitsgraden. Denn mit Lebensenergie-Kapseln zur Regeneration wird dann nicht mehr so verschwenderisch um sich geworfen.

Kollisionsabfrage für den Arsch

Die Kollisionskontrolle in Marvel: Ultimate Allianz ist ein anderer Makel. Ich kann eine große, schwere Kiste sehr einfach eine Treppe raufschieben, aber nicht bis ganz nach oben. Wenn ich das gemerkt habe, möchte ich sie gerne wieder nach unten schieben. Das wird Sisyphusarbeit. Warum? Die Kiste die Treppe „nicht ganz rauf“ schieben geht in nicht mal 10 Sekunden. Die Kiste die Treppe runter schieben bricht jedes Mal aufs Neue ab, durch einen unsichtbaren Widerstand. Eure Geduld wird so manchmal für ein paar Minuten auf die Probe gestellt.

Noch ein Beispiel: Spider-Man kann durch die Luft schwingen. Dies müsst Ihr wörtlich verstehen. Physikalisch müssen seine Spinnenseile ja eigentlich an Objekten andocken, damit er sich mit der Zugkraft vorwärts schwingt. Doch in Ultimate Alliance könnt ich manchmal Eure Seile auch einfach am freien Himmel festmachen.

Figuren wenig beweglich

Mich stört noch mehr, dass ich mit einer Figur manchmal nicht springen kann, obwohl ich möchte. Statt über das Objekt zu springen, balanciere ich mit meiner Figur darüber. Springt Ihr „falsch“, verheddert sich Eure Figur, der dämlichen Kollisionsabfrage sei Dank. Ihr könntet selbst auf einem Streichholz stehen und die Richtungstasten drücken. Es würde keinen Meter vorwärts gehen. Betroffen sind in UA davon leider zu viele sichtbare Objekte.

Teil 2 kommt

Marvel: Ultimate Alliance ist ordentlich, aber nicht exzellent. Gerade wegen der schlechten KI und der dämlichen Kollisionsabfrage. Für mich als Superhelden-Fan hat sich die Investition trotzdem gelohnt. Das Spiel hat mich einige Tage an den Bildschirm gefesselt.

Ein Nachfolger wurde schon angekündigt und macht durchaus Sinn. Immerhin bietet Teil 1 (Spoileralarm) ein offenes Ende. Teil 2 wird aber nicht vor 2009 veröffentlicht. Hoffentlich wird das Spiel bis dahin die beschriebenen Probleme ausmerzen. Für Fans kommt aber dieses Jahr noch Nachschub. Denn Activision bringt ein neues Spider-Man-Game heraus.


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