Michael Stadelmann von Sleeq im Interview
Alexander Trust, den 19. November 2007Michael Stadelmann stand Rede und Antwort für ein Interview. Er gibt uns einen Einblick in die Absichten von Sleeq, einem Web 2.0-Projekt, dessen Potenzial die Macher hoch schätzen.
Sleeq möchte die Kommunikation von Treffs, Meetings und das Zusammenkommen von „Freunden“ im wirklichen Leben vereinfachen, unterstützen und auf eine internetgestützte Ebene hieven.
Alexander Trust:
Wie und wann kamt ihr auf die Idee für Sleeq?
Michael Stadelmann:
Die Idee zu sleeq hatten wir Ende 2005. Wir dachten es wäre toll, zu wissen, wo die Freunde stecken, wenn man sie nicht erreichen kann, z. B. weil sie gerade keinen Empfang haben, das Handy überhören oder nicht rangehen können. Die Lösung: An zentraler Stelle hinterlegen, wo man ist und Freunde können diese Info abrufen. Sollte natürlich immer und überall gehen, über Web, E-Mail und auch über SMS!
Überall und nirgends entstehen neue Web 2.0-Angebote. Was macht euch zuversichtlich, dass ihr auch dann noch da sein werdet, wenn andere die Segel schon längst gestrichen haben werden? Es wird gemunkelt, dass z. B. Townster Insolvenz anmeldet, da sie mit ihrem Konzept nicht am Markt angekommen sind.
Ob wir uns durchsetzen können, steht natürlich in den Sternen. Als wir die Idee zu sleeq hatten gab es noch kein studivz und noch nicht soviele Web 2.0-Angebote wie heute. Unser Antrieb war und ist ein nützliches Tool für den Freundeskreis zu schaffen und wo wir jetzt schon mal da sind, wollen wir uns natürlich auch behaupten. =)
Welche Kanäle benutzt ihr, um auf euch aufmerksam zu machen? Wird es auch Aktionen auf dem Campus geben, ähnlich denen von StudiVZ mit ihren Campus Captains?
Ähnlich wie Studivz setzen wir auf überzeugte Sleeqer, die als Multiplikatoren die Idee weitertragen, also Mundpropaganda. Bis die Mundpropaganda richtig in Gang kommt, setzen wir auch auf PR, d.h. Artikel in Printmedien und Radio, bei denen unsere Idee bislang eine sehr gute Resonanz zeigt. Wir haben noch eine ganze Menge Ideen, die wir jedoch aus Zeitgründen bislang nicht umsetzen konnten. Auch im Online-Marketing möchten wir noch mehr tun, deshalb freuen wir uns auch sehr über dieses Interview.
Ihr bietet anderen die Möglichkeit, sich zu vernetzen und Verabredungen online oder via SMS zu vereinbaren. Glaubt ihr nicht, dass es manche Leute dazu verführen könnte, gemütlich zu werden?
Wenn Du damit meinst, dass Leute sich nur einsleeqen und darauf warten, dass andere vorbeischauen, das halten wir für unwahrscheinlich. sleeq ersetzt nicht Verabredungen, aber gibt Freunden, die man nicht erreicht hat, die Möglichkeit dazuzukommen. Viele sind heute sehr beschäftigt, so dass feste Verabredungen mit mehreren Freunden immer schwieriger werden. Da ist es dann sehr schön, wenn man z. B. spät aus der Arbeit kommt, kurz nachschauen zu können, wo die Freunde stecken, um auf dem Nachhauseweg spontan vorbeizuschauen. sleeq ersetzt also keine persönlichen Kontakte, sondern verstärkt sie. :) Möchte man etwas allein unternehmen, sleeqt man sich einfach nicht ein.
Wie möchte sich Sleeq von der Konkurrenz absetzen? Und seht ihr euch überhaupt als Konkurrenz zu irgendeinem anderen Angebot?
sleeq ist vor allem ein nützliches Tool für den Alltag. Entscheidend für den einzelnen Nutzer ist nicht, wie viele andere sleeqer es gibt, sondern ob die eigenen Freunde dabei sind. Von vielen sleeqern wissen wir, dass sie sleeq nicht als Konkurrenz zu anderen Angeboten wie studivz sehen, sondern als etwas völlig anderes.
Der SMS-Service von Sleeq kostet explizit Geld. Damit habt ihr sehr wohl eine Art Einnahmequelle, die euch von vielen der sozialen Netzwerke dort draußen unterscheidet. Meint ihr nicht, dass die Nutzer das skeptisch sehen könnten, wo es unheimlich viele kostenlose Netzwerke dort draußen gibt?
sleeq kann über Web und E-Mail vollständig kostenlos genutzt werden. Gerade arbeiten wir an einem Mobile Web Zugang. Momentan können wir es jedoch noch nicht finanzieren, SMS kostenlos zu versenden und berechnen hierfür den normalen SMS-Preis von 19 Cent. In der versendeten SMS stehen jedoch alle eingesleeqten Freunde, d.h. werden bei der Abfrage mehr als zwei Freunde lokalisiert, so ist dies bereits günstiger als eine direkte SMS-Anfrage bei den jeweiligen Freunden.
Ist kein Freund eingesleeqt, versenden wir keine SMS und es entstehen auch keine Kosten. Wir wählen somit immer die günstigste Variante für den sleeqer und mittelfristig soll auch der SMS-Zugang kostenlos und werbefinanziert angeboten werden.
Wenn Du in die Zukunft blickst – wo genau siehst du Sleeq positioniert? Und habt ihr vor, zu expandieren?
sleeq soll der nützliche Begleiter im Alltag sein, um mit seinen Freunden in Kontakt zu bleiben und spontane Treffen zu ermöglichen. Ergänzt wird das Angebot noch um Events in der Region, die jeder sleeqer eintragen kann und die auch mobil abgerufen werden können. Wir möchten uns damit frühzeitig im mobilen Wachstumsmarkt positionieren und ein mobiles soziales Netzwerk mit regionalem Fokus schaffen. Prinzipiell ist die sleeq-Idee auch sehr gut in andere Länder übertragbar. Erste Anfragen hierzu haben wir bereits aus Österreich. Wir suchen daher Wagniskapitalgeber mit einem starken Netzwerk, die mit uns gemeinsam expandieren möchten.