Ärger um und mit iMovie 08
Redaktion Macnotes, den 18. August 2007Als völlig neues Programm pries Apple-Chef Steve Jobs die neue iMovie-Version während seiner Keynote am vorvergangenen Dienstag an. Was er nicht sagte: iMovie 08 kann deutlich weniger als sein Vorgänger.
In iMovie 08 lassen sich einzelne Clips nur noch rudimentär bearbeiten, Video- und Audio-Effekte wurden gestrichen, es gibt keine Zeitleiste und keine Kapitelmarken mehr, Plugins werden nicht mehr unterstützt. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass einige Neuerungen attraktiv sind, wie z. B. der direkte Youtube-Export oder das sogenannte „Skimming“. Apple geht einen Schritt vor und mindestens zwei Schritte zurück, so empfinden es viele Nutzer, die sich in Apples Support-Foren Luft machen: „Never been more disappointed“ ist da noch die harmloseste Formulierung.
iMovie 08 in der Kritik
Unterstützung bekommen sie unterdessen von David Pogue, seines Zeichens Kolumnist der New York Times und eine der einflussreichsten Figuren der amerikanischen Mac-Szene. Er nennt iMovie 08 einen heillosen Irrtum und wundert sich:
„I can’t remember any software company pulling a stunt like this before: throwing away a fully developed, mature, popular program and substituting a bare-bones, differently focused program under the same name.“ (David Pogue)
Und als wäre das noch nicht genug, scheint iMovie 08 nicht ganz frei von ärgerlichen Bugs zu sein. So meldet eine Reihe von Nutzern, dass iMovie 08 auf ihrem Mac die Installation verweigert, obwohl dieser die Systemvoraussetzungen mühelos erfüllt. Andere berichten von ständigen Abstürzen beim Starten des Programms – Abhilfe schafft bisher nur, zwei Preference-Dateien zu löschen („com.apple.iApps.plist“ und „com.apple.iMovie7.plist“ im Ordner „Benutzername/Library/Preferences/“).
iMovie 06 noch da
Da ist es wohl kein Zufall, dass iMovie 06 als einziges der bisherigen iLife-Programme bei der Installation des neuen Pakets nicht überschrieben wird und Apple iMovie 06 allen Käufern von iLife 08 kostenlos zum Download anbietet.
Was bleibt? Eine Menge Frust bei langjährigen iMovie-Nutzern und das ungute Gefühl, dass Apple diese Kunden an das teurere Final Cut heranführen will.